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2. März 2023
Baufinanzierung: Lebensversicherer merken Nachfrageknick

Baufinanzierung: Lebensversicherer merken Nachfrageknick

Trotz des schwierigen Marktumfelds haben die Lebensversicherer laut GDV 2022 etwas mehr Hypothekendarlehen ausgezahlt als ein Jahr zuvor. Die Kreditzusagen blieben relativ stabil. Nach einem starken ersten Halbjahr machte sich im zweiten allerdings die Zinswende bemerkbar.

Die Lebensversicherer haben trotz des sich abschwächenden Immobilienmarktes ihr Finanzierungsvolumen im Jahr 2022 leicht steigern können. Laut aktuellen Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erhöhte sich der Umfang der ausgezahlten Wohnungsbaudarlehen gegenüber 2021 um 2,3% auf 8,8 Mrd. Euro. „Angesichts der Trendwende auf dem Immobilienmarkt ist das ein gutes Ergebnis“, betonte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Abnahme der Kreditzusagen im zweiten Halbjahr

Die gesunkene Immobiliennachfrage infolge des Zinsanstiegs macht sich aber auch in den Kreditbüchern der Versicherer bemerkbar. Ihre Finanzierungszusagen lagen 2022 mit fast 9 Mrd. Euro nur knapp unter dem Niveau von 2021 mit 9,2 Mrd. Euro, was allerdings auf ein starkes erstes Halbjahr zurückzuführen ist. In diesem Zeitraum wurden Kredite im Umfang von rund 6,3 Mrd. Euro bewilligt. In der zweiten Jahreshälfte hat dann die Zinswende durchgeschlagen und es waren nur noch 2,7 Mrd. Euro. „Die steigenden Zinsen haben das Neugeschäft im Jahresverlauf deutlich gebremst“, so Asmussen.

Weniger Eigenheime, mehr größere Mietshäuser

Im Zusammenhang mit dem Rückgang der Kreditzusagen kam es laut GDV auch zu Verschiebungen bei den Kreditnehmern. Traditionell finanzieren die Lebensversicherer vor allem private Eigenheime oder Eigentumswohnungen. Im Jahr 2021 waren es noch 84,6%. Nun ist ihr Anteil an den gesamten Kreditzusagen auf 77,6% gesunken – so niedrig war er seit Mitte der 1990er-Jahre nicht mehr. Dagegen ist der Anteil größerer Mietshäuser am Finanzierungsvolumen auf ein Rekordniveau geklettert.

Im langfristigen Vergleich liege das Hypothekengeschäft immer noch auf hohem Niveau, wie es vom GDV heißt. Mit Beginn der Niedrigzinsphase seien viele Unternehmen dazu übergegangen, ihre Kapitalanlagen breiter zu streuen und ihr Hypothekengeschäft auszubauen. „Baudarlehen sind wegen der hinterlegten Immobilien relativ sicher, werfen aber gleichzeitig höhere Renditen ab als Staatsanleihen bester Bonität“, so Asmussen.

Wobei die Lebensversicherer auf dem Markt der Wohnimmobilienfinanzierung nur eine kleine Rolle spielen: Laut Angaben des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken für 2021 entfällt auf die Lebensversicherer ein Marktanteil von lediglich 3%. (tk)

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