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21. September 2021
Baufinanzierung: Online-Beratung zeigt deutliche Schwächen
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Baufinanzierung: Online-Beratung zeigt deutliche Schwächen

Die Unternehmensberatung Cofinpro hat den deutschen Baufinanzierungsmarkt analysiert und dabei einen Schwerpunkt auf die Online-Beratung gelegt. Demnach schöpfen viele Finanzierungsanbieter deren Möglichkeiten nicht aus.

Die Möglichkeiten der Online-Beratung werden von den Finanzierungsanbietern nicht ausgeschöpft. Statt auf individuelle Bedürfnisse der Immobilienkäufer einzugehen, setzen die Baufinanzierer vornehmlich auf Terminvereinbarungen und eine Konditionsermittlung mit Standardparametern. Das zeigt die Studie „Online-Beratung Baufinanzierung“ der Unternehmensberatung Cofinpro.

Kleinklein statt gezielter Unterstützung

„Die Baufinanzierung gehört zu den beratungsintensivsten Finanzdienstleistungen. Auf den Baufinanzierungswebsites wird der Nutzer aber nur in den seltensten Fällen geführt und umfassend beraten“, fasst Alexander Christau, Manager bei Cofinpro, das Ergebnis der Studie zusammen. „Wichtige Informationen müssen mühselig selbst zusammengetragen werden. Und die individuellen Bedürfnisse des Nutzers hinsichtlich seiner Lebenssituation und -planung finden in den online angebotenen Beratungsstrecken kaum Beachtung.“

Oft nur einzelne Teilaspekte umgesetzt

Christau zufolge bieten moderne Kommunikationskanäle und Online-Tools die ideale Kombination, um Nutzer auf dem Weg zu einer volldigitalen Kreditlösung zu unterstützen. Noch würden aber nur einzelne Teilaspekte umgesetzt. Zudem schränkten Medienbrüche die User Experience ein. „Videos, Chat-Dienste oder Chatbots haben sich noch nicht in der Breite durchgesetzt“, so Cofinpro-Manager Christau. Die Anbieter konzentrieren sich auf die Lead-Generierung und Bereitstellung von Informationen. Ergänzende Dienstleistungen oder Mehrwerte, die über die Finanzierung hinausgehen, würden kaum angeboten.

Fördermittel werden oft gar nicht berücksichtigt

Für die Studie hat die auf Finanzdienstleister spezialisierte Unternehmensberatung den Fokus auf die Online-Beratung und die Möglichkeit eines Online-Antrages gelegt, inklusive der möglichen Einbeziehung von Fördermitteln. „Neben dem eigentlichen Kredit stehen Käufern und Bauherren interessante Förderprodukte zur Verfügung. Diese Darlehen und Zuschüsse gehören zum Standard in der Baufinanzierung, werden auf den untersuchten Websites aber bis auf eine Ausnahme nicht berücksichtigt“, sagt Cofinpro-Berater Christau. „Die Anbieter nutzen bei der Konditionsermittlung lediglich Standardparameter und beschränken sich auf das klassische Bankdarlehen. Innovative Features oder nachhaltige Produkte bleiben außen vor.“ Der potenzielle Kunde könne so keinen umfangreichen Anbietervergleich vornehmen und auch keinen Eindruck davon bekommen, welche seiner Bedürfnisse von welchem Finanzierungspartner am besten abgedeckt werden.

Smarte Lösungen wären vorhanden

Für Teilaspekte der Baufinanzierung hätten einzelne Anbieter smarte Lösungen geschaffen, aber als Gesamtpaket würden die Websites nicht überzeugen. Christau sieht Verbesserungspotenzial bei vielen Anbietern. Vor allem die Banken ließen Chancen liegen: „Die Finanzinstitute könnten sich von den großen Vermittler-Plattformen positiv abheben und ihre Beratungsleistung im Internet stärken. Über eine digitale Einbindung eines menschlichen Beraters wäre es zudem möglich, knappe Ressourcen besser gezielter einzusetzen.“ (mh)

Bild: © smolaw11 – stock.adobe.com