AssCompact suche
Home
Immobilien
7. März 2022
Baugeld wird sich wohl weiter verteuern
Baugeld wird sich wohl weiter verteuern

Baugeld wird sich wohl weiter verteuern

Nachdem die Zinsen für Immobiliendarlehen im Januar und Februar deutlich angezogen haben, gehen Experten davon aus, dass sich die Konditionen weiter erhöhen dürften. Dies zeigt das aktuelle Bauzins-Trendbarometer von Interhyp. Der Ukraine-Krieg berge neue Unsicherheiten.

Laut dem jüngsten Interhyp-Bauzins-Trendbarometer halten viele Experten nach dem deutlichen Anstieg der Bauzinsen im Januar und Februar noch höhere Konditionen für Immobilienkredite im Jahresverlauf für wahrscheinlich. Als treibende Kraft des Konditionsauftriebs ist die Inflation anzusehen, die sich seit einiger Zeit auf einem hohen Niveau bewegt. Eine Entspannung scheint nicht in Sicht, wie aktuelle Schätzungen von Eurostat belegen, wonach die Inflation in Europa derzeit 5,8% beträgt. In Deutschland ist die Inflation laut Statistischem Bundesamt im Februar auf 5,1% gestiegen.

Straffere Geldpolitik?

Die Corona-Pandemie hatte zuletzt an Dynamik verloren, was den Druck auf die Notenbanken verstärkte, vom Kurs der lockeren Geldpolitik abzuweichen. „Die hohe Inflation von aktuell 5,1% in Deutschland sowie die sanfte konjunkturelle Erholung ließen eine straffere Geldpolitik erwarten, das hätte auch die Bauzinsen nach oben gezogen“, erklärt Mirjam Mohr, Vorständin für das Privatkundengeschäft beim Vermittler privater Baufinanzierungen Interhyp.

Doch der Ukraine-Krieg hat den Handlungsspielraum der Europäischen Zentralbank (EZB) nun wieder deutlich verkleinert. Mit dem Ausbruch des Kriegs stehe die EZB nun aber vor dem Dilemma, dass die Inflation durch die steigenden Energiepreise zusätzlich angefacht werde, gleichzeitig aber die Wirtschaft durch den Krieg beeinträchtigt werde, so Mohr weiter. Einige Finanzexperten sehen derzeit keine Möglichkeit, die Geldpolitik in absehbarer Zeit so zu straffen, wovon noch vor wenigen Tagen auszugehen war.

Flucht in Staatsanleihen

Die Renditen für Staatsanleihen sind neben den Leitzinsen ein wichtiger Indikator für Bauzinsen. Sie könnten der Zinswende entgegenwirken. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen lagen im Februar fortwährend im Plus, fielen aber nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und befinden sich inzwischen wieder im Minus.

Bauzinsen im Spannungsfeld

„Die Bauzinsen bewegen sich derzeit im Spannungsfeld zwischen einer steigenden Inflation, einer erwarteten strafferen Geldpolitik und neuen Unsicherheiten“, fasst Mohr zusammen.

Im Interhyp-Bauzins-Trendbarometer erwarten viele Befragte sowohl mittel- als auch langfristig weiter steigende Zinsen. Kurzfristig zeige sich laut Interhyp aber ein differenzierteres Bild: Demnach gehen einige Experten auch von konstanten oder sogar fallenden Bauzinsen aus. Kreditnehmer sollten mit Schwankungen rechnen – und Zinsrückschläge nutzen.

Die Konditionen für Immobilienkredite sind laut einer Interhyp-Auswertung im Januar und Februar innerhalb weniger Wochen um mehr als 0,5 Prozentpunkte geklettert. Die Zinssätze für fünf- und zehnjährige Darlehen befinden sich derzeit in der Spanne zwischen 1,5 und 1,6%, für Darlehen mit 20 Jahren Zinsfestschreibung wurden Anfang März rund 1,9% fällig. (tk)

Bild: © Suriyawut – stock.adobe.com