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2. Mai 2025
BaFin lockert Vorgaben für Immobilienkredite
BaFin lockert Vorgaben für Immobilienkredite

BaFin lockert Vorgaben für Immobilienkredite

Die BaFin reagiert auf den Stabilisierungstrend am Wohnimmobilienmarkt und senkt den sektoralen Systemrisikopuffer für Wohnkredite von 2% auf 1%. Der Branchenverband ZIA bezeichnet den Schritt als „längst überfällig“. Der antizyklische Kapitalpuffer bleibt bei 0,75%.

„Die Verwundbarkeiten am deutschen Wohnimmobilienmarkt haben sich deutlich, aber noch nicht vollständig abgebaut“, heißt es von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Aufsichtsbehörde hat deshalb beschlossen , den sektoralen Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienkredite von 2% auf 1% zu verringern. Der Systemrisikopuffer war Anfang 2022 für Kreditinstitute eingeführt worden, um angesichts möglicher Überbewertungen am Immobilienmarkt die Widerstandsfähigkeit der Banken zu stärken (AssCompact berichtete: BaFin führt Systemrisikopuffer ein). Im April 2024 hatte die Finanzaufsicht entschieden, den Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienkredite beizubehalten (BaFin belässt Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienkredite). Somit mussten Banken einen aus hartem Kernkapital bestehenden Kapitalpuffer für systemische Risiken in Höhe von 2% vorhalten und entsprechend Eigenkapital zurücklegen.

Das derzeit im Bankensystem gebundene Kapital werde sich durch die Absenkung des Systemrisikopuffers von 2% auf 1% um etwa 2 bis 2,5 Mrd. Euro verringern. Das entspricht laut BaFin rund 0,4% des Kernkapitals im Bankensektor. Die Institute müssen den herabgesetzten Systemrisikopuffer ab 01.05.2025 vorhalten.

Antizyklischer Kapitalpuffer bleibt bei 0,75%

Die allgemeine Risikolage gestalte sich laut BaFin aber weiterhin herausfordernd und sei von hoher Unsicherheit geprägt. Um die Widerstandsfähigkeit des deutschen Bankensektors generell aufrechtzuerhalten, bleibt daher der antizyklische Kapitalpuffer bei 0,75%. Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) teile laut Aufsichtsbehörde die Risikoeinschätzung und begrüßt die Maßnahmen der BaFin.

Branchenverbände sehen Schritt als „längst überfällig“

Auch der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) begrüßt die Absenkung. Der Branchenverband hatte immer wieder eine Neubewertung des Systemrisikopuffers gefordert. „Angesichts der Preisrückgänge und einer deutlichen Verringerung der Risiken im Wohnimmobiliensektor war ein solcher Schritt mehr als überfällig“, erklärt ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan. „Die aktuelle Lage hätte auch eine komplette Streichung durchaus erlaubt, da die Banken gut durch die Krise gekommen und weiterhin ausreichend kapitalisiert sind.“ In Zeiten der Diskussion um das bezahlbare Wohnen wirke ein Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienfinanzierungen eher kontraproduktiv und mache Immobilienkredite teurer und unzugänglicher.

“Unverständlich ist, dass die Aufsicht trotz des konjunkturellen Abschwungs und einer schleppenden Neukreditvergabe weiterhin an der Beibehaltung des antizyklischen Kapitalpuffers festhält. Dadurch wird die Finanzierung der gesamten Wirtschaft deutlich erschwert,“ unterstreicht Özkan. In Kombination mit dem Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienfinanzierungen sei hierbei laut ZIA besonders der Neubau von Wohnungen betroffen. (tik)