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9. September 2022
Bausparen wieder in: „Angst vor steigenden Zinsen als Triebfeder“

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Bausparen wieder in: „Angst vor steigenden Zinsen als Triebfeder“

Bausparen wieder in: „Angst vor steigenden Zinsen als Triebfeder“

In der Niedrigzinsphase hat Bausparen an Attraktivität verloren, in der aktuellen Situation scheint die Nachfrage wieder spürbar anzuziehen. AssCompact sprach mit Christian Andreas, Spezialmakler für Bausparen und Wohn-Riester, über Vorteile von Bausparverträgen und das Potenzial in der Vermittlung.

Herr Andreas, infolge der Niedrigzinsphase ist Bausparen in den vergangenen Jahren vermehrt in die Kritik geraten. Erleben wir mit den steigenden Bauzinsen nun ein Comeback des Bausparens?

Niemand hatte daran geglaubt, dass die Kapitalmarktzinsen so schnell hätten steigen können. Ein Ende ist nicht absehbar. Die Alte Leipziger Bauspar AG wird zum Beispiel dieses Jahr ihre Bausparsumme um ca. 50% steigern, das ist schon eine Hausnummer. Wobei die Alte Leipziger auch einen super Tarif hat, dass muss man ehrlicherweise auch dazu sagen. Bausparen ist aus Kundensicht ein recht einfaches Produkt. Im Endeffekt sieht der Verbraucher nur 1 + 1 = 2. In der Praxis ist es natürlich wesentlich komplexer und sehr mathematisch lanciert.

Aus meiner Sicht steht aktuell die Triebfeder der Angst im Vordergrund. Die Kunden suchen Schutz und Sicherheit in diesen Zeiten, daher auch der Aufwind. Es ist die negative Erwartungshaltung, die das Bausparen aktuell im Lichte erscheinen lässt, und so mancher Berater argumentiert hier auch mit der Angst.

Natürlich kann man jetzt hingehen und mit dem Argument der Zinsabsicherung einen Bausparvertrag anbieten. Dies sollte aber immer punktgenau und zielführend sein. Der klassische Nutzen ist und bleibt immer noch die Zinsabsicherung mit planbaren Zahlen.

Rückt also nun genauso dieser Schutz vor steigenden Zinsen wieder in den Mittelpunkt?

Da dieses Jahr noch keine Anpassungen stattfinden in den Tarifwerken der Bausparkassen ist die aktuelle Differenz vom Marktzins in der Baufinanzierung zu den Sollzinsen der Tarifwerke bei den Bausparkassen ein treibendes Argument. Da der Deutsche prinzipiell einen großen Wert auf Sicherheit setzt, ist die jetzige Nachfrage eine ganz normale Kiste. So ist es nur umso verständlich, dass sich Immobilieneigentümer und auch Interessenten den aktuellen Zins sichern wollen und das Risiko vor steigenden Zinsen absichern.

Das Schöne am Bausparvertrag ist ja der festgelegte Sollzins mit Vertragsabschluss. Der einzige Haken dabei ist, dass man auch etwas einzahlen muss. Tun diese Einzahlungen nicht weh, dann hat der Kunde eine tolle Option, denn mehr wird es nicht werden im Bezug zu den festgeschriebenen Sollzinsen. Wichtig ist dabei, dass man so wenig wie möglich in den Bausparvertrag einzahlt, da man damit Kapital bindet. Sollzinsen von 1% beim Bausparen haben daher in der Anschlussfinanzierung nichts verloren, wenn beispielsweise der Zinsablauf in zehn Jahren endet. Hintergrund ist der hohe Anspargrad.

Sie sehen also derzeit in der Praxis eine steigende Nachfrage? Die Bausparkassen meldeten zuletzt ein reges Neugeschäft.

Ja klar, die Umsätze steigen aktuell genau so wie die Gaspreise. Ich freue mich auch für die Bausparkassen, dass hier endlich mal wieder Licht am Tunnel erscheint. Grundsätzlich ist es nie verkehrt als Immobilienbesitzer einen Bausparvertrag in der Hinterhand zu haben. Man weiß nie, was kommt, und kann durch diesen Bausparvertrag relativ schnell Liquidität erzeugen zu planbaren Kosten. Durch die Erhöhung der Einkommensgrenzen auf 35.000 bzw. 70.000 Euro zu versteuernden Einkommen profitieren inzwischen viele Menschen zusätzlich von der Wohnungsbauprämie. Damit macht man zumindest kein Minus im Guthaben und kann bei Bedarf sein Guthaben hebeln.

Was in den letzten Jahren und insbesondere während der Pandemie zugenommen hat, war die Nachfrage nach Modernisierungsdarlehen bis maximal 50.000 Euro. Diese Darlehen sind blanko, der Vorteil liegt also in der kleinen Rate. Man spürte regelrecht, wie sich Menschen nach einer Wohlfühloase sehnen. Aktuell steht aber ganz klar das Thema Sicherheit im Vordergrund und die Angst vor steigenden Zinsen.

 
Interview mit
Christian Andreas