Ein Artikel von Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung AG
Wer als Arbeitgeber – insbesondere vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels – auf dem Arbeitsmarkt überzeugen will, kommt an variablen Arbeitszeitmodellen nicht vorbei. Das gilt in zweierlei Hinsicht auch für Versicherungsunternehmen: Wichtig in der Rolle des Arbeitgebers sind flexible Arbeitszeitangebote für die Mitarbeitenden, in der Rolle des Produktanbieters aber auch flexible und an die Lebenssituation anpassbare Versicherungsprodukte für die Versicherungsnehmer und Versicherungsnehmerinnen.
Die Arbeit der Zukunft? Flexibel!
Eine aktuelle forsa-Studie im Auftrag der Gothaer hat die Bedürfnisse von abhängig Beschäftigten in der Arbeitswelt untersucht. Die Studie zeigt: Jeder dritte abhängig Beschäftigte in Deutschland zwischen 18 und 50 Jahren hat schon einmal seine Arbeitszeit reduziert. Zunehmend planen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen dies auch für ihre Zukunft: Insbesondere jüngere Menschen – nämlich 33% der 19- bis 29-Jährigen – wollen ihre Arbeitszeit zukünftig (weiter) reduzieren. Hingegen nehmen sich das nur 23% der 45- bis 50-Jährigen vor. Auch im Gothaer Konzern ist der Trend zu mehr Teilzeit spürbar: Während vor zehn Jahren noch jeder Fünfte in Teilzeit arbeitete, war es im Jahr 2022 bereits jeder Vierte. Unterschiede zwischen den Generationen zeigen sich auch bei der persönlichen Bedeutung der Arbeit: Nur 11% der jüngeren abhängig Beschäftigten zwischen 18 und 29 Jahren messen ihrer Arbeit einen sehr hohen Stellenwert bei. Bei den 45- bis 50-Jährigen sind es 19%.
Neben der Reduzierung der Arbeitszeit nehmen viele Beschäftigte auch Auszeiten von der Arbeit: Ein Drittel aller abhängig Beschäftigten weist in ihrer Erwerbshistorie Auszeiten von mindestens drei Monaten auf. Darunter sind deutlich mehr Frauen (39%) als Männer (19%). Hauptgrund für die Arbeitszeitreduktion als auch für vollständige Auszeiten ist mit deutlichem Abstand die Kindererziehung.
Die unterschätzten Auswirkungen der Berufsunfähigkeit
Als zweithäufigsten Grund für die Erwerbsunterbrechung nennen 23% der Befragten eine längere Krankheit. Um die finanziellen Einbußen auszugleichen, die im Falle einer Krankheit oder einer daraus resultierenden Berufsunfähigkeit entstehen können, greifen nur 52% aller Befragten auf eine private Absicherung, zum Beispiel durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), zurück. 50% verlassen sich auf die Leistungen der Sozialversicherung, beispielsweise der Rentenversicherung. Doch das ist bekanntlich eine falsche Sicherheit und nach wie vor ein wichtiger Punkt in der Beratung. Schließlich gibt es eine staatliche Berufsunfähigkeitsrente nur noch für vor 1962 Geborene. Für alle anderen drohen ohne eine private Absicherung in Form einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder eines Fähigkeitenschutzes erhebliche finanzielle Einbußen, wenn sie ihre Arbeitskraft verlieren.
Zeitgemäße Produkte müssen einerseits dieses finanzielle Risiko absichern, sich andererseits aber auch an die veränderte Arbeitswelt anpassen können. Deshalb bietet beispielsweise die neue Berufsunfähigkeitsversicherung der Gothaer eine Work-Life-Balance-Option, die den Versicherungsnehmern und -nehmerinnen maximale Flexibilität durch Beitragsanpassungen ermöglicht. Das bedeutet: Reduziert eine Versicherungsnehmerin oder ein Versicherungsnehmer die Arbeitszeit, kann auch die BU-Rente maximal im gleichen prozentualen Verhältnis abgesenkt werden. Damit sinkt gleichzeitig auch der Beitrag. Wird die Arbeitszeit erhöht, kann die BU-Rente ebenfalls im gleichen Verhältnis aufgestockt werden – ohne erneute Risikoprüfung. Die Anpassung ist beliebig oft bis zum Ende der Versicherungsdauer möglich.
Mitarbeiter mit ganzheitlichen Vorsorgekonzepten überzeugen
Noch größeres Vertriebspotenzial als der Berufsunfähigkeitsschutz für Privatkunden bietet die kollektive SBU, also die selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung eingebettet in Gruppenversicherungslösungen für Firmenbelegschaften. Im immer stärker werdenden Wettbewerb um Nachwuchs- und Fachkräfte spielen für Arbeitgeber ganzheitliche Vorsorgekonzepte eine entscheidende Rolle, um sich erfolgreich von Mitbewerbern abzuheben. Neben flexiblen Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten und attraktiven Gehältern können Gesamtkonzepte zur Absicherung der Mitarbeitenden mit Bausteinen in der Altersvorsorge, aber auch der Berufsunfähigkeits- (BU-) und Todesfallabsicherung oder mit Elementen der Kranken- und Gruppenunfallversicherung das Zünglein an der Waage sein.
Einen solchen Baustein im Rahmen der arbeitgeberfinanzierten bAV bietet beispielsweise der Versorgungsplan Business der Gothaer, der die gesamte Belegschaft mit einer Berufsunfähigkeitsrente und/oder einem Hinterbliebenenschutz absichert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Vorsorgekonzepten der betrieblichen Altersversorgung, die in der Regel keine Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenabsicherung enthalten, sind diese wichtigen Komponenten bei diesem Kollektivprodukt enthalten. Über eine einfache Erklärung des Arbeitgebers wird die Belegschaft im Unternehmen ab zehn Beschäftigten gegen existenzielle Risiken abgesichert. Zusätzlicher Vorteil für die Belegschaft: Der Berufsunfähigkeitsschutz ist im Schnitt pro Mitarbeitendem im Kollektiv deutlich günstiger, als wenn sich jeder privat absichern würde.
Frühzeitige Absicherung zahlt sich aus
Berufsunfähigkeit ist auch heute noch ein vielfach unterschätztes Risiko und zweifellos eine der wichtigsten Versicherungen für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema sind wichtig – vor allem bei der jüngeren Generation. Denn: Je früher eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wird, umso günstiger ist sie. Die kollektive Berufsunfähigkeitsversicherung als Baustein in der betrieblichen Altersvorsorge ist bisher ein am Markt sehr wenig verbreitetes Angebot. Versicherungsvermittler und -vermittlerinnen können ihren Firmenkunden durch das Gesamtkonzept ein wertvolles Instrument zur Mitarbeiterbindung an die Hand geben. Davon profitieren Arbeitgeber sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gleichermaßen.
Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 09/2023 und in unserem ePaper.
Bild: © Fokussiert – stock.adobe.com; Grafik: © Gothaer

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