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16. Juni 2025
Bestandsverkauf: „Den ‚richtigen‘ Zeitpunkt erwischt man nie“

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Bestandsverkauf: „Den ‚richtigen‘ Zeitpunkt erwischt man nie“

Bestandsverkauf: „Den ‚richtigen‘ Zeitpunkt erwischt man nie“

Ralf Leible hat sich lange damit befasst, wie er die Nachfolge seines Maklerunternehmens regeln möchte. Irgendwann traf er eine Entscheidung und erzählt nun AssCompact im Interview, wie der Prozess von den ersten Gedanken über diverse Herausforderungen bis hin zur Unterschrift verlief und was ihn dabei bewegt hat.

Interview mit Ralf Leible, Makler und Geschäftsführer der Leible GmbH
Herr Leible, Sie haben sich kürzlich der blau direkt Gruppe angeschlossen. Wie lange im Voraus hatten Sie sich denn bereits damit beschäftigt, wie es mit Ihrem Unternehmen weitergehen könnte, und welche verschiedenen Möglichkeiten sahen Sie zunächst?

Ich hatte mich bereits mehrere Jahre im Voraus regelmäßig damit beschäftigt, wie die Zukunft aussehen könnte, und hatte immer wieder verschiedene Modelle von der „eigenen Nachfolge über die Familie“, „Maklerrente“, „Verkauf“ etc. durchgespielt. Ich hatte z. B. auch stets alle Kolumnen von Dr. Peter Schmidt und Andreas Grimm sowie weitere Informationen gelesen und mich so „weitergebildet“ und immer Interesse am Thema gehabt. Im Jahr 2021 hatte ich einen notariellen Notfallplan mit Dr. Peter Schmidt aus Berlin aufgesetzt, um zumindest im Notfall „gerüstet“ zu sein.

Wie kam es dann Ihrerseits zu dieser Entscheidung und woher „wussten“ Sie, dass dies der richtige Zeitpunkt für Sie ist?

In meiner Zielplanung von vor sechs Jahren stand tatsächlich: „Verkauf mit dem 55. Lebensjahr“, und so war es dann auch. Etwa zwei Monate vor meinem Geburtstag war der Notartermin. Zu dem Zeitpunkt war auch klar, dass keines meiner Kinder in die Firma einsteigen wird. Da ich weiterarbeiten wollte, war der Verkauf mit Weiterbeschäftigung meiner Person und den Mitarbeiterinnen eine großartige Möglichkeit der Zukunftsgestaltung. Den „richtigen“ Zeitpunkt erwischt man wahrscheinlich nie, aber es war rückblickend (immer noch) ein guter Zeitpunkt.

Und wie lange dauerte der Übernahmeprozess an sich? Wie dürfen wir uns hier die Schritte vorstellen?

Ich hatte im Januar 2024 mit den konkreten Überlegungen begonnen und im Februar waren schon die ersten Gespräche mit blau direkt. Nach einem weiteren Vor-Ort-Treffen und einigen Online-Sitzungen, vielen E-Mails, sehr viel Lesen und Nachdenken wurde der gesamte Prozess mit dem Notartermin im Juli abgeschlossen.

Bei der Nachfolgeplanung gibt es viel zu tun. Bei welchen Themen brauchten Sie besonders die Unterstützung von Experten?

Zu den steuerlichen Themen wurde ich durch meinen Steuerberater begleitet, aber auch die Steuerberater von blau direkt standen hilfreich zur Seite. Zu rechtlichen und vertraglichen Themen bekam ich sehr gute Unterstützung von Dirk Henkies und seinem Team sowie Dr. Peter Schmidt. Sehr gut war, dass ich alle „Protagonisten“ seit Jahren kenne und ein sehr gutes Vertrauensverhältnis die gesamte Arbeit erleichterte. Ich könnte mir nicht vorstellen, solche sehr „intimen Themen“ mit Fremden zu besprechen und mich denen gegenüber vollständig zu öffnen.

Können Sie ein Beispiel nennen, was in diesem Zusammenhang alles zu beachten ist, an das man zunächst vielleicht auch gar nicht so denkt?

Es kommt viel Steuerliches und Rechtliches zum Vorschein, das man in keiner Weise überblicken kann, z. B. die „Tax due diligence“. Da geht es u. a. um steuerlich relevante Informationen, die für den Käufer wichtig sind, wie z. B. Grundbesitz, detaillierte Informationen über Reorganisationen der letzten zehn Jahre, Zusammenfassung über den Status der Veranlagungen, Jahresabschlüsse, Steuerbescheide, detaillierte Informationen über letzte oder laufende Betriebsprüfungen, detaillierte Informationen über Investitionszuschüsse, Darlehen, Protokolle von Gesellschafterversammlungen etc. Das ist sehr aufwendig, aber Pflicht und wird natürlich in der Hauptsache durch den Steuerberater erledigt, aber man ist halt selbst die ganze Zeit mit dabei, denkt mit, fragt und arbeitet zu.

 
Ein Interview mit
Ralf Leible