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25. März 2022
BlackRock sieht das Ende der Globalisierung gekommen

BlackRock sieht das Ende der Globalisierung gekommen

Der Ukraine-Krieg belastet die Weltwirtschaft. Doch der Konflikt mit Russland wird auch helfen, die Energiewende zu beschleunigen und kann digitalen Währungen zum Durchbruch verhelfen, so BlackRock-Chef Larry Fink. Gleichzeitig markiere der Krieg das Ende der Globalisierung, wie wir sie kannten.

BlackRock-CEO Larry Fink hat den Ukraine-Krieg zum Anlass genommen, um sich in einem Aktionärsbrief an die Anteilseigner des weltgrößten Vermögensverwalters zu wenden. Darin bringt Fink aber nicht nur die Solidarität von BlackRock mit dem ukrainischen Volk zum Ausdruck, sondern konstatiert eine Zeitenwende.

Westen handelt entschlossen

Der Einmarsch Russlands in der Ukraine markiere das Ende der Globalisierung, wie wir sie kannten. Gleichzeitig lobt der CEO die Entschlossenheit, mit der die westlichen Staaten und auch der Finanzsektor der russischen Aggression entgegengetreten sind.

„Decoupling“-Bestrebungen absehbar

Fink erwartet, dass die Abhängigkeit – gerade Europas – von russischem Erdgas, die uns aktuell vor Augen geführt wird, zu einem Umdenken von Firmen und Staaten führen wird bzw. bereits geführt hat. Es werde zu einer Entkopplung von Teilen der Weltwirtschaft kommen. Unternehmen werden Produktionsstandorte in ihre Heimatländer verlagern oder sie zumindest näher an ihre Heimatländer heranholen, glaubt der CEO. Das wiederum ziehe höhere Kosten nach sich und werde die Margen der betroffenen Unternehmen belasten.

Zahlreiche Belastungsfaktoren

Außerdem befeuere der Konflikt um die Ukraine auch Lieferengpässe und über Umwege die ohnehin bereits stark gestiegene Inflation, der die Notenbanken nur beikommen könnten, wenn sie die Leitzinsen drastisch erhöhten. Das könnte jedoch eine Verlangsamung der Wirtschaftsentwicklung zur Folge haben.

Entwicklung digitaler Währungen unter Hochdruck

Des Weiteren geht Fink davon aus, dass der Ukraine-Krieg auch die Entwicklung von digitalen Währungen beschleunigen werde. Er bezieht sich in diesem Zusammenhang jedoch hauptsächlich auf digitale Pendants zu physisch existierenden Währungen, wie einem digitalen US-Dollar oder dem digitalen Euro. Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. erwähnt Fink nur indirekt durch einen Hinweis auf die sogenannten Stablecoins – Kryptowährungen, die mit Fiatwährung hinterlegt sind.

Langfristig wird die Energiewende beschleunigt

In puncto Kampf gegen den Klimawandel verbreitet der Aktionärsbrief des BlackRock-CEOs jedoch Optimismus. Kurzfristig werde der Ukraine-Konflikt die Bestrebungen der Weltgemeinschaft zwar verlangsamen, eine ausgeglichene Klimabilanz zu erreichen. Langfristig werde die Wende hin zu grüneren Energiequellen aber beschleunigt, zeigt sich Fink überzeugt. Dieses Umdenken sei in Europa bereits zu beobachten und beispielsweise in Deutschland besonders ausgeprägt. Der Wunsch nach Unabhängigkeit von Energieimporten aus autokratischen Regimen und die steigenden Energiepreise machten regenerative Energien zunehmend wettbewerbsfähig. (tku)

Bild: © Tada Images – stock.adobe.com