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17. Januar 2023
Branche innen befrieden, um außen besseres Bild abzugeben

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Branche innen befrieden, um außen besseres Bild abzugeben

Das Problem ist also selbst gemacht, sagen Sie. Aber es gibt viele Anstrengungen, das Image zu verbessern. Warum tragen all diese so wenig Früchte?

Ich werde in dem Zusammenhang immer mal wieder gefragt, warum wir nicht mehr Öffentlichkeitsarbeit machen. Dazu gab es in der Tat schon viele Überlegungen. Ich habe da eine klare Meinung: Wenn wir es nicht in erster Linie schaffen, die Branche zuerst von innen heraus zu befrieden, können wir nach außen auch kein besseres Bild abgeben.

Wir müssen die Denkweise und den Umgang miteinander verändern. Aber die Branche ist an vielen Stellen nun mal ein Haifischbecken. Der Markt wird umkämpfter und die Vermittlerschaft ist immer noch eine männerdominierte Branche. Ich glaube, wenn wir mehr Frauen in Führungspositionen hätten, wäre das einfacher.

Die Branche hat also ein Verhaltensproblem?

Genau. In erster Linie ist es aus meiner Sicht ein Verhaltensproblem. Daraus ist das schlechte Image entstanden und deswegen müssen wir das Verhalten korrigieren, um darüber langfristig eine andere Wahrnehmung zu generieren.

Nennen Sie doch mal ein paar konkrete Beispiele, wie die Initiative das ändern kann.

Wenn heute Publikumsmedien Artikel über unsere Branche veröffentlichen, dann sind diese selten positiv behaftet. Es wird nur geschrieben, was nicht funktioniert und wo Skandale aufgetreten sind. Um da ein Gegengewicht zu schaffen, müssen wir mehr darüber berichten, was alles funktioniert. Das kann der kleine Versicherungsschaden sein, der schnell reguliert wurde. Das kann auch die genehmigte BU-Rente sein, die jetzt den Lebensstandard der Kunden garantiert. So etwas kann jeder einzelne Berater in seinem Netzwerk wunderbar kommunizieren. Und wenn wir diese Kommunikation dann noch dynamisieren über tausende Vermittler, dann gibt es viele, viele positive Nachrichten und diese sind dann größer und greifbarer als die eine negative Schlagzeile. Wir müssen diese positiven Erlebnisse klarer und häufiger herausstellen, Dazu wollen wir animieren. Es kommt uns dabei entgegen, dass die jüngere Generation der Finanzdienstleister technisch affiner ist und das eher zu nutzen weiß. Die Social Media können eine Lösung für unser Dilemma darstellen, wenn wir sie aktiv nutzen.

Die jüngere Generation ist also offener für gemeinsame Aktionen?

Die jüngere Generation – also die 25- bis 45-Jährigen – ist auf einer anderen gesellschaftlichen Ebene aufgewachsen. Sie schaut stärker auf Kooperation und Austausch. Sie überlegt sich, was sie gewinnen kann, wenn sie sich mit jemandem zusammenschließt, und denkt nicht zuerst an das Gegenteil.

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Seite 3 Wie sind denn dann die Chancen, Nachwuchs für die Branche zu gewinnen?

 
Ein Interview mit
Christian Schwalb