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31. Juli 2025
Brauche ich weitere Mitarbeiter oder mehr KI?
Brauche ich weitere Mitarbeiter oder mehr KI?

Brauche ich weitere Mitarbeiter oder mehr KI?

Steffen Ritter ist Geschäftsführer des Instituts Ritter. Außerdem ist er Autor, Trainer, Redner und Mitinitiator des Jungmakler Awards. Für AssCompact gibt er Maklern in seiner monatlich erscheinenden Kolumne praktische Tipps, um besondere und alltägliche Herausforderungen zu meistern.

Wenn der eigene Kundenbestand wächst, wachsen für Vermittler die Aufgaben – und oft auch die Fragezeichen. Mit jedem neu gewonnenen Kunden wächst nicht nur der Umsatz, sondern auch der organisatorische Aufwand. Plötzlich reichen die vorhandenen Strukturen nicht mehr aus, um dem eigenen Anspruch und den gestiegenen Kundenerwartungen gerecht zu werden.

Dabei entsteht heute die Frage: Setze ich auf personelles Wachstum oder auf Unterstützung durch KI?

Was spricht für neue Mitarbeiter?
  • Kundenbindung: Vertrauen ist das Fundament jeder langfristigen Kundenbeziehung. Gerade im sensiblen Bereich der Versicherungen, wo es um Sicherheit, Vorsorge und existenzielle Risiken geht, wünschen sich viele Kunden ein menschliches Gegenüber. Jemanden, der mitdenkt, zuhört, mitfühlt.
  • Empathie: Menschen verstehen auch das, was nicht gesagt wird. Gute Mitarbeiter spüren Unsicherheiten, erkennen Unausgesprochenes. Das schafft nicht nur Vertrauen, sondern auch eine ganz andere Qualität der Betreuung.
Was spricht für mehr KI?
  • Effizienz: KI kann sich wiederholende Aufgaben wie z. B. Terminvereinbarungen, Datenpflege, Dokumentation, Vertragsanalysen oder einfache Rückfragen nicht nur schneller, sondern auch rund um die Uhr und ohne Ermüdung erledigen. Das spart Zeit und damit Geld.
  • Skalierbarkeit: Einmal etabliert sind KI-Lösungen oft günstiger als zusätzliches Personal. Zudem sind sie skalierbar. Technische Unterstützung, z. B. durch mögliche Datenanalysen und Co., sind heute in der Lage, auch dem Vertrieb Rückenwind zu geben. Neue Anforderungen können oft mit einem Software-Update gelöst werden, ohne dass ein aufwendiger Recruiting-Prozess nötig wird.
Was also tun?

Die Lösung liegt selten im „Entweder-oder“. Die wahre Stärke entfaltet sich im „Sowohl-als-auch“. Neue Mitarbeiter und KI ergänzen sich ideal: Während KI Routineaufgaben übernimmt, automatisiert und strukturiert, gewinnen Mitarbeiter Freiraum für das, was ihnen am besten liegt: die Arbeit mit Menschen. Kundenbeziehungen werden intensiver, Beratungsqualität steigt.

Die KI kann zudem auch bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter unterstützen, indem sie relevante Informationen schnell zur Verfügung stellt und durch smarte Assistenzsysteme eine gezielte Begleitung im Alltag ermöglicht. So beschleunigen sich Lernprozesse. Neue Kolleginnen und Kollegen sind schneller einsatzbereit.

Fazit für Vermittlerbetriebe

Wachsende Bestände geben Vermittlern heute die Gelegenheit, zwei Entwicklungswege zugleich zu nutzen. Beide zusammen ergeben nach unseren Analysen den aktuell besten Hebel.

Letztlich geht es neben dem Wachstum des Bestandes auch um das Wachstum unternehmerischen Know-hows bei der Inhaberin oder dem Inhaber. Die Begleitthemen unseres Instituts gewinnen letztlich nochmals mehr Bedeutung.

Wer heute clever kombiniert, hat morgen nicht nur ein leistungsstarkes Team, sondern auch zufriedene Kunden, stabile Prozesse und einen klaren Wettbewerbsvorteil. Denn am Ende zählt, dass genug Zeit bleibt. Zeit, für das, was wirklich wichtig ist: Menschen. 

Lesen Sie auch: KI bewegt die junge Maklerbranche

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 08/2025 und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Steffen Ritter