AssCompact suche
Home
Vertrieb
27. Oktober 2021
BVK plädiert für Riester-Reform und kritisiert Aktienrente & Co.

BVK plädiert für Riester-Reform und kritisiert Aktienrente & Co.

Zum Auftakt des DKM Forums appellierte der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) an die Politik: Altersvorsorge müsse den individuellen Lebenslagen entsprechen. Außerdem präsentierte der Verband einen Berichtsstandard zu Nachhaltigkeit im Vermittlerbetrieb.

Die traditionell gemeinschaftliche Pressekonferenz des DKM-Veranstalters bbg und des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) fand nach digitaler Form im letzten Jahr nun wieder in Dortmund statt. Im Hinblick auf die  laufenden Koalitionsverhandlungen rief der BVK die künftigen Regierungspartner beim Thema Altersvorsorge zu „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“ auf. Der BVK befürworte eine Reform der privaten Altersvorsorge, zeigte sich jedoch kritisch gegenüber Plänen, die eine für alle Bürger geltende Einheitslösung in Form einer Aktienrente oder eines Staatsfonds anstreben. „Denn die Unterhändler der zukünftigen Ampel-Koalition sollten bedenken, dass die Lebenslagen der Menschen in Deutschland zu individuell sind, um hier mit einem Standardprodukt allen gerecht zu werden. Da die Altersvorsorge später eine lebensstandardsichernde Existenz für Millionen ermöglichen soll und zum Beispiel systemische Risiken eines Fonds nicht ausgeblendet werden dürfen, gilt hier Gründlichkeit vor Schnelligkeit,“ betonte BVK-Präsident Michael H. Heinz auf der Pressekonferenz in Dortmund.

Riester-Rente reformieren

Stattdessen macht sich der BVK dafür stark, die Riester-Rente zu entbürokratisieren und zu vereinfachen und mit flexiblen Kapitalgarantien auszustatten, die optimalere Anlagemöglichkeiten eröffnen. „Insbesondere würde es uns freuen, wenn die Koalitionsunterhändler bei ihren Beratungen berücksichtigen würden, dass unser Berufsstand diejenige Kompetenz und Kundenkenntnis hat, um den Vorsorgesparern individuell entsprechende Produkte zu vermitteln“, erklärte der BVK-Präsident. Die staatlich geförderte Altersvorsorge sollte deshalb weiterhin Handlungsspielräume für Kunden wie auch für Vermittler beinhalten. „Schließlich erfüllt unser Berufsstand auch eine wichtige sozialpolitische Aufgabe“, so Heinz weiter. Bei der Reform der privaten Altersvorsorge bietet sich der Verband der künftigen Bundesregierung als Sachverständiger an.

Nachhaltigkeit: Vermittler in der „Pole Position“

Ein weiteres wichtiges Thema in den Ausführungen war das Thema Nachhaltigkeit im Vermittlerbetrieb. Nachhaltigkeit betrachtet der Verband als Wertehaltung und das zentrale Konzept zum ständig zu verfolgendem Ausgleich von ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen. Der BVK-Präsident Heinz stellte klar. „Das Geschäftsmodell der Vermittlerbetriebe ist per se nachhaltig. Durch die herausragende sozialpolitische Bedeutung der Vermittlung von Lösungen und Produkten zur Altersvorsorge und zur Risikoabsicherung befinden sich die Angehörigen unseres Berufsstandes quasi in der Nachhaltigkeits-Pole-Position.“ Vermittler würden mehr zur Kernforderung der nachhaltigen Entwicklung und der Generationengerechtigkeit beitragen als die meisten anderen Berufsgruppen.

Berichtsstandard vorgestellt – Siegel für Vermittler

Vermittler, die über ihr nachhaltiges Handeln und ihre nachhaltige Wertehaltung berichten, können dies ab sofort mit einem Siegel zum Ausdruck bringen. Hierzu hat der BVK einen Berichtsstandard konzipiert mit der Formulierung einer Nachhaltigkeitsstrategie für Vermittlerbetriebe. Anhand von zwölf 12 Kriterien in den Kategorien Strategie, Unternehmensführung, Ökologie und Soziales können Vermittlerbetriebe den aktuellen Stand und ihre Ziele für das folgende Kalenderjahr aufstellen.

Die so entstehende Nachhaltigkeitsstrategie und in den Folgejahren die Nachhaltigkeitsberichte sollen auf der Plattform www.nachhaltiger-vermittlerbetrieb.de veröffentlicht werden.

Neue Studie zu Pools und Dienstleistern

Außerdem hat der BVK eine Studie angekündigt, die die Unabhängigkeit von Maklern beleuchtet, die an Pools bzw. Dienstleister angebunden sind. Dabei wird es unter anderem auch um die Frage gehen, rür welche Wertschöpfungsaktivitäten Versicherungsmakler Pools bzw. Dienstleister nutzen. Erstellt wird die Studie von Professor Dr. Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund im Auftrag des BVK.

BVK für Riester-Reform und gegen Aktienrente & Co.
Unabhängigkeit von Versicherern ist Maklern am wichtigsten

Erste Ergebnisse einer hierzu durchgeführten Umfrage liegen bereits vor. „Unsere Umfrage zeigt, dass Unabhängigkeit für Makler ein hohes Gut ist“, sagt der beim BVK verantwortliche Vizepräsident Andreas Vollmer. Unabhängigkeit von Versicherern und freie Produktauswahl seien Maklern dabei am wichtigsten, so Vollmer weiter.

„Versicherungsmakler benötigen Dienstleister, um ihren heutigen Anforderungen gerecht zu werden. Das können auch Pools sein“, so Prof. Dr. Beenken. „Makler lassen sich jedoch nur in ausgewählten Bereichen unterstützen und erledigen viele Bereiche der Wertschöpfungskette selbst.“ Grundsätzlich würden gut drei Viertel der Befragten mit Pools zusammenarbeiten.

Wie BVK-Präsident Heinz unterstrich, wolle der BVK keine Urteile fällen, sondern ein Bewusstsein über die fließenden Übergänge zur wirtschaftlichen Abhängigkeit schaffen und einen Diskussionsbeitrag zur Weiterentwicklung des Berufsbildes des Maklers leisten. (tk)

Im Bild oben v. l. n. r.: Prof. Dr. Matthias Beenken, BVK-Präsident Michael H. Heinz; bbg-Geschäftsführer Konrad Schmidt; © bbg