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17. Juni 2020
BVR rechnet für 2020 mit Anstieg der Sparquote

BVR rechnet für 2020 mit Anstieg der Sparquote

Trotz verringerter Einkommen aufgrund der Corona-Krise werden die Bundesbürger 2020 etwas mehr sparen. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) erwartet einen Anstieg der Sparquote gegenüber dem Vorjahr um einen Prozentpunkt von 10,9% auf 11,9%.

Im Jahr 2020 werden die privaten Haushalte in Deutschland aller Voraussicht nach etwas mehr Geldvermögen bilden, da die Sparquote merklich ansteigen wird. Zu dieser Einschätzung gelangt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) im Rahmen seiner aktuellen Studie zum Spar- und Anlageverhalten der Bundesbürger. Der BVR rechnet für 2020 mit einem Anstieg der Sparquote um einen Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr, also von 10,9% auf 11,9%. Zugleich erwartet der Verband einen Rückgang der verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte um 2% infolge von von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und rückläufigen Unternehmer- und Selbstständigeneinkommen. Insgesamt dürften die Deutschen dennoch einen größeren Anteil ihres verfügbaren Einkommens sparen.

Geldvermögensbildung wächst auf 281 Mrd. Euro

Berücksichtigt man den Mittelzufluss durch Kreditaufnahme und den Mittelabfluss aufgrund von Sachinvestitionen, überwiegend in Form von Wohnungsbau, dürfte die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte 2020 leicht ansteigen, und zwar um 2,5% auf 281 Mrd. Euro. Somit würde sich der stärkere Trend der Vorjahre bei der Geldvermögensbildung nicht fortsetzen. 

Gedrosselter Konsum in Corona-Zeiten

„Der voraussichtliche Anstieg der Sparquote in diesem Jahr ist vor allem Folge des gedrosselten Konsums während der wirtschaftlichen Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie“, erklärt BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin. Ausgaben, die wegen geschlossener Geschäfte und Gaststätten oder auch wegen ausgefallener Urlaubsreisen nicht getätigt wurden, werden die Bundesbürger nach Einschätzung von Martin im laufenden Jahr nur teilweise nachholen. Dies gilt beispielsweise auch für Autokäufe. „Als Katalysator für Käufe im zweiten Halbjahr kann aber die von der Bundesregierung geplante befristete Senkung des Mehrwertsteuersatzes wirken“, so Martin weiter.

Bankeinlagen als bevorzugte Sparform

Bei der Geldanlage waren im Jahr 2019 Bankeinlagen nach wie vor die beliebteste Sparform bei den Bundesbürgern. Trotz des niedrigen Zinsniveaus verzeichneten Bankeinlagen im vergangenen Jahr mit 139,9 Mrd. Euro den höchsten Zufluss im Vergleich zum Vorjahr. Dabei erfreuten sich die besonders liquiden Sichtguthaben erneut großer Beliebtheit. Auch das Wertpapiersparen stieg um rund 4 Mrd. auf 53,0 Mrd. Euro. Besonders gefragt waren weiterhin Investmentfonds. Deren Zuflüsse erhöhten sich von 25,2 Mrd. auf 37,2 Mrd. Euro zum Jahresende 2019. Mit 68 Mrd. Euro flossen Versicherungen etwas weniger zu als in den Jahren zuvor. Das Geldvermögen der privaten Haushalte hierzulande betrug Ende 2019 insgesamt 6.655,8 Mrd. Euro. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Anstieg um 7,2% bzw. 446,2 Mrd. Euro. (tk)

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