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2. September 2019
Check24-Herausforderer sieht viel Potenzial

Check24-Herausforderer sieht viel Potenzial

Das zukünftige Vergleichsportal für Versicherungspolicen Joonko hat eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie es um den Markt für Kfz-Versicherungen und Vergleichsportale bestellt ist. Dabei kann die Studie dem Unternehmen – bei seinem Vorhaben zuerst den Kfz-Versicherungsmarkt aufzurollen – Mut machen.

Joonko steht in den Startlöchern (AssCompact berichtete), macht aber noch nicht mit dem Launch seines Vergleichsportals von sich reden, sondern mit einer aktuellen Studie. Für diese beauftragte das Start-up die SPLENDID RESEARCH GmbH, um herauszufinden, wie die Deutschen über Kfz-Versicherungen und Vergleichsportale denken. Da Joonko diesen Markt als erstes ins Visier nehmen will, ist das Interesse des Unternehmens durchaus nachvollziehbar.

Über drei Viertel gut informiert

Laut einem Ergebnis besagter Online-Umfrage, schätzten über drei Viertel aller Deutschen ihr Wissen bezüglich Kfz-Versicherungen als gut oder sehr gut ein. Lediglich 21% glaubten, dass sie weniger gut informiert seien. 3% gaben an, dass sie sich schlecht informiert fühlten. Dabei fanden sich jedoch eklatante Unterschiede zwischen den Altersgruppen. So fühlten sich in der Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren lediglich knapp über 60% aller Befragten gut informiert, in den anderen Altersgruppen waren es jedoch circa 80%.

Nur jeder Dritte vermutete, dass er abschätzen kann, was sein Kfz-Versicherung genau alles abdeckt. Zumindest knapp 60% gingen davon aus, dass sie die wichtigsten Leistungen kennen und lediglich 6% gaben an, dass sie wenig oder gar nichts darüber wüssten, was ihre Kfz-Versicherung alles abdecke. Als besonders gut informiert schätzten sich die Teilnehmer ein, die zwischen 50 und 59 Jahre alt waren. Unter ihnen gaben 44% an, dass sie genau wüssten, was ihre Police alles abdecke.

Über die Hälfte bereit für den Wechsel

Das Herzstück der Studie für den Check24-Herausforderer dürfte die Erkenntnis sein, dass 51% der deutschen Autofahrer einen Wechsel der Kfz-Versicherung noch in diesem Jahr grundsätzlich offen gegenüberstehen. 18% gaben an konkret den Wechsel zu einem anderen Anbieter zu planen, wogegen 33% ihn zumindest in Erwägung ziehen. Gerade die Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren dürfte für das Unternehmen aus dem Start-up Inkubator FinLeap interessant sein. Hier plant fast jeder Dritte ein Wechsel in diesem Jahr und ein weiteres Drittel zieht ihn zumindest in Erwägung.

Online-Bewertungen wichtiger als Empfehlungen von Bekannten

Die Gründe, weshalb die Versicherten ausgerechnet diese Kfz-Versicherung gewählt haben, zeigen eher ein undeutliches Bild. Fast alle gaben an, dass diese Versicherung besonders gut zu ihren Bedürfnissen gepasst habe, über 80%, dass sie sich wegen günstiger Konditionen für die Versicherung entschieden hätten. Relevant für das kommende Vergleichsportal dürfte hingegen hauptsächlich sein, dass über zwei Drittel aller Teilnehmer verlautbarten, dass sie sich aufgrund von Testergebnissen für eine Versicherung entschieden hätten und zumindest noch mehr als die Hälfte führten ihre Entscheidung auf positive Online-Bewertungen zurück – womit diese beiden Faktoren noch vor Empfehlungen aus dem Bekannten- und Familienkreis rangierten.

Zufrieden mit der eigenen Kfz-Versicherung

Gefragt nach der Zufriedenheit mit ihren Tarifen, zeigten sich die Teilnehmer mehrheitlich unkritisch. Nicht mal ein Drittel glaubte, dass ihr Tarif zu teuer ist und über 80% fühlten sich von ihrer Police rundum abgesichert. Auch hier scheint für den Vergleichsdienst die Altersklasse zwischen 30 und 39 Jahren am bedeutsamsten. Hier waren 43% aller Teilnehmer der Meinung, nicht den optimalen Tarif zu besitzen und 41% empfanden ihre Versicherung als zu teuer.

Auf die Frage, was sich die Studienteilnehmer von einer Kfz-Versicherung wünschten, antworteten fast alle Befragten, dass die Transparenz der Inhalte des Tarifs entscheidend sei. Auch die Erreichbarkeit des Versicherers über E-Mail (93%), sowie Versicherungsschutz im Ausland (83%) standen hoch im Kurs. Als weniger relevant wurde hingegen die Erreichbarkeit des Versicherers über WhatsApp (43%), Facebook-Messenger (32%) oder Social-Media-Kanäle (30%) bewertet.

Misstrauen gegenüber Vergleichsportalen

Ein weiteres spannendes Ergebnis für Joonko findet sich bei der Meinung der Befragten zu Online-Vergleichsportalen. Mehr als die Hälfte erwartete hier, dass ihnen nicht alle relevanten Anbieter gezeigt würden, aufgrund von Provisionen keine objektiven Ergebnisse zu erwarten seien und Vergleichsportale insgesamt nicht ausreichend Informationen lieferten. Auch der Datenschutz ist ein Thema für viele Versicherte. Über 40% aller Teilnehmer gaben an zu befürchten, dass ihre Daten vom jeweiligen Vergleichsportal missbraucht würden.

Online-Bewertungen von entscheidender Bedeutung

Wenig überraschend ist die Erkenntnis der Studie, dass bei mittlerweile 78% der deutschen Autofahrenden die Bereitschaft besteht, ihre Kfz-Versicherung komplett online abzuschließen. Interessant dürfte hingegen die generelle Bedeutung von Online-Bewertungen für die Nutzer sein. So gaben 70% an, dass sie Online-Bewertungen eher vertrauen, wenn auch negative Bewertungen auf dem jeweiligen Portal sichtbar sind. Negativen Bewertungen sind insgesamt für mehr als die Hälfte der Befragten relevanter bei der Meinungsbildung als die positiven. Ein Punkt jedoch, der die Zuversicht von Joonko dämpfen könnte, wenn es darum geht den Marktführer Check24 zu attackieren: Für mehr als die Hälfte der Befragten geht Masse über Klasse. So gaben 53% der Teilnehmer der Studie an, dass die Anzahl der Online-Bewertungen für sie ein relevantes Entscheidungskriterium ist. Doch gerade in dieser Kategorie muss sich Joonko erst einmal einen Kundenstamm zulegen, der dann die Bewertungen generieren kann. (tku)

Bild: © Prazis Images – stock.adobe.com

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Die komplette Studie finden Sie hier.