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20. Januar 2021
Corona-Thematik dominiert Allianz Risk Barometer 2021

Corona-Thematik dominiert Allianz Risk Barometer 2021

Mit Betriebsunterbrechung, Pandemieausbruch und Cybervorfällen stehen gleich drei Covid-19-bezogene Geschäftsrisiken an der Spitze des aktuellen Allianz Risk Barometers. Die Allianz-Experten merken aber an, dass auch Naturkatastrophen, extremes Wetter oder Feuer auf der Risikomanagement-Agenda bleiben müssen und erklären, welche Maßnahmen Unternehmen nun ergreifen wollen.

Die Corona-Krise dominiert erwartungsgemäß das 10. Allianz Risk Barometer 2021. Ein Trio von Covid-19– bezogenen Geschäftsrisiken führt die Umfrage an und verdeutlicht die potenziellen Verluste und Störszenarien, die Unternehmen infolge der Coronavirus-Pandemie bewältigen müssen. In die jährliche Studie der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) ist die Einschätzung von 2.769 Experten aus 92 Ländern eingeflossen, darunter CEOs, Risikomanager, Makler und Versicherungsexperten. Diesmal rangiert nun weltweit das Risiko „Betriebsunterbrechung“ auf Platz 1 mit 41% der Antworten und das Risiko „Pandemie-Ausbruch“ auf Platz 2 mit 40% der Antworten. Auf dem dritten Rang folgen Cybervorfälle mit ebenfalls 40%.

Pandemierisiko klettert um mehr als zehn Plätze nach oben

Geringfügig anders stellt sich das Bild in Deutschland dar: Hier folgen auf die Betriebsunterbrechung (50%) sofort die Cybervorfälle (48%) und an dritter Stelle erst das Pandemierisiko (35%). Dennoch: Das Pandemierisiko hat andere Gefahren verdrängt und ist um mehr als zehn Positionen nach oben geklettert – im weltweiten Ranking von Platz 17 auf Platz 2 und in Deutschland von 16 auf Platz 3. Vor 2021 war es in den zehn Jahren des Allianz Risk Barometers nie höher als auf Platz 16 gelandet. Es war also bisher ein deutlich unterschätztes Risiko. Im aktuellen Risk Barometer landet es gleich in 16 Ländern auf Platz 1, außerdem unter den drei jeweils größten Risiken auf allen Kontinenten und in 35 der 38 analysierten Länder.

Betriebsunterbrechungsereignisse sind reale Bedrohung

Betriebsunterbrechungsrisiken standen laut AGCS bereits sieben Mal an der Spitze des Allianz Risk Barometers und bekommen nun in diesem Jahr ihren ersten Rang zurück, nachdem sie im Jahr 2020 von Cybervorfällen abgelöst worden waren. Damit zeige die Corona-Pandemie, dass extreme Betriebsunterbrechungsereignisse globalen Ausmaßes nicht nur eine theoretische, sondern eine reale Bedrohung sind, die zu massiven Umsatzverlusten und Unterbrechungen von Produktion, Betrieb und Lieferketten führen kann. Die Pandemie reiht sich damit in die wachsende Liste der Betriebsunterbrechungsszenarien ohne vorangegangenen Sachschaden wie Cyber- oder Stromausfälle ein.

Cybervorfälle bleibt eine der Hauptgefahren

Cybervorfälle sind im weltweiten Ranking zwar auf Platz 3 zurückgefallen, bleiben aber dennoch eine der Hauptgefahren mit prozentual mehr Antworten als im Jahr 2020 und rangieren immer noch als Top-drei-Risiko in vielen Ländern, einschließlich Deutschland. Auch die durch die Pandemie getriebene Beschleunigung hin zu mehr Digitalisierung und Home-Office verschärft die IT-Schwachstellen weiter. 

Traditionelle Risiken werden nicht verschwinden

„Die Folgen der Pandemie – eine breitere Digitalisierung, mehr Arbeit von zu Hause und die wachsende Abhängigkeit von Technologie in Unternehmen und Gesellschaft – werden die Betriebsunterbrechungsrisiken künftig wahrscheinlich erhöhen“, erklärt Jürgen Wiemann, Regionaler Leiter der Sachversicherung bei der AGCS in Zentral- und Osteuropa. „Traditionelle physische Risiken werden jedoch nicht verschwinden und müssen auf der Risikomanagement-Agenda bleiben. Naturkatastrophen, extremes Wetter oder Feuer bleiben für viele Branchen die Hauptursachen für Betriebsunterbrechungen, und wir sehen weiterhin einen Trend zu schweren Schäden.“

Betriebsabläufe müssen widerstandsfähiger werden

Als Reaktion auf die erhöhte Betriebsunterbrechungsanfälligkeit sind viele Unternehmen bestrebt, ihre Betriebsabläufe widerstandsfähiger zu machen und ihre Lieferketten robuster zu gestalten. Dem aktuellen Allianz Risk Barometer zufolge ist die Verbesserung des Business Continuity Managements die wichtigste Maßnahme, die Unternehmen ergreifen wollen, gefolgt von der Entwicklung alternativer oder mehrerer Lieferanten, Investitionen in digitale Lieferketten und einer verbesserten Lieferantenauswahl und -prüfung. (ad)

Bild: © Romolo Tavani – stock.adobe.com