Worin sehen Sie denn derzeit die größte Herausforderung bei der Absicherung von Cyberrisiken?
Bernd Knof: Bezogen auf den technischen Aspekt der Cyberversicherung sehe ich im Segment KMU die derzeit größte Herausforderung darin, bei einer sich stetig ändernden Risikolandschaft eine adäquate Schadenerfahrung im Bestand aufzubauen. Bezogen auf die Produktentwicklung der Cyberversicherung ist die größte Herausforderung die bedarfsgerechte Gestaltung des Versicherungsprodukts. Aufgrund der steigenden Komplexität der Risikostrukturen in unterschiedlichen Branchen und der wachsenden Digitalisierung entspricht unser Ansatz mit den spezifischen Deckungskonzepten für zwölf verschiedene Branchen den Anforderungen der Kunden.
Und wird dem Thema Prävention auch seitens der Versicherer noch zu wenig Beachtung geschenkt?
Hanno Pingsmann: Ja, leider. Der Risikofaktor Mensch wird im Sicherheitskonzept der meisten Unternehmen immer noch unterschätzt. Denn Tatsache ist, dass in der Regel Cyberkriminelle mit ihren Attacken nicht aufgrund mangelhafter Technik zum Ziel kommen, sondern weil Mitarbeiter unachtsam sind. Der Mensch wird als Schwachstelle konsequent ausgenutzt, um vertrauliche Daten zu stehlen oder sich durch weitere Arten des Betrugs zu bereichern. Die Bedeutung des Risikofaktors Mensch ist jedoch in der Cyberversicherung bislang noch unterrepräsentiert. Einige Versicherer lassen sich mittlerweile bestätigen, dass der Versicherungsnehmer seine Mitarbeiter im Umgang mit Cyberrisiken schult und Konzepte zum Passwort- und Nutzermanagement einsetzt. Der Großteil des Fragenkatalogs dreht sich jedoch um technische Rahmenbedingungen, deren Beantwortung den Kunden oft vor neue Herausforderungen stellt.
Was muss eine Cyberversicherung denn gerade für KMU heute bieten?
Bernd Knof: Die Risikolandschaft im KMU-Bereich ist sehr vielfältig. Aus diesem Grund ist eine branchenspezifische Gestaltung essenziell für eine bedarfsgerechte Absicherung, da gerade in der Cyberversicherung Handwerker nun einmal andere Risiken und Schwerpunkte absichern müssen als Anwälte, Apotheker oder Ärzte. Zusätzlich ist Versicherung as a Service von enormer Bedeutung, da KMU im Regelfall nicht dieselbe Personaltiefe und das Know-how eines Industrieunternehmens zur Verfügung haben. Zusätzliche Services im Bereich Prävention und Schadenmanagement sind daher notwendig.
Seite 1 Cyberversicherung: Neues Produkt bietet branchenspezifischen Schutz
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Seite 3 Herr Pingsmann, Ihre Plattform hat sich auf KMU spezialisiert und bietet Leistungen zur Prävention. Welche Maßnahmen sind am wichtigsten?
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