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8. Februar 2024
Cyberversicherungen: Hohe Nachfrage – und hohe Risiken?

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Isometric protection concept. Protect mechanism, system privacy.

Cyberversicherungen: Hohe Nachfrage – und hohe Risiken?

Die Bedrohungen im Cyberraum nehmen zu. Dementsprechend gewinnen Cyberpolicen auch immer mehr an Bedeutung und sind ein stark wachsendes Geschäftsfeld. Die BaFin hat Daten von verschiedensten Cyberversicherern ausgewertet – und spricht auch einige Empfehlungen an die Versicherer aus.

Die Cyberversicherung wird zunehmend wichtiger – und steht auch in den Unternehmen mehr und mehr auf dem Plan, wie der neue Bericht zur Cyberresilienz des Dienstleisters Aon zeigt. Demnach investieren Unternehmen durchschnittlich 10% ihres IT-Budgets in Cybersicherheit. Hintergrund ist das hohe und vor allem präsenter werdende Schadenpotenzial von Cyberrisiken, gegen das sich die Firmen schützen wollen.

Passend dazu hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nun einen Report über den aktuellen Stand im Marktfeld Cyberversicherungen veröffentlicht. Die Aufsicht hat dazu 2023 eine Vollabfrage unter 200 Versicherungsunternehmen durchgeführt, die potenziell Cyberversicherungen anbieten. Ziel war, einen aussagekräftigen Überblick zur Lage des gesamten Markts zu bekommen. Die Sparte der Cyberrisiken sei für die BaFin aufgrund der für sie typischen Kumulrisiken – also, dass ein einzelnes Cyberereignis weltweit eine große Anzahl von Einzelschaden hervorrufen kann – besonders relevant .

Geschäft mehr als verdoppelt

Die Zahlen der BaFin bestätigen die steigende Nachfrage in der Cyberversicherung: Das Geschäft mit reinen Cyberpolicen im selbst abgeschlossenen Geschäft von Erstversicherern hat sich von 2020 bis 2022 über alle Regionen und Kundengruppen mehr als verdoppelt. 2022 betrug es auf Basis der gebuchten Bruttobeiträge ca. 700 Mio. Euro, was gegenüber dem Jahr 2020 einem Anstieg um 144% entspricht. Auf Beitragsebene hat die Cyberversicherung damit kleinere berichtspflichtige Versicherungszweige überholt.

 

Cyberversicherungen: hohe Nachfrage – und hohe Risiken?

 

Auch sind der BaFin zufolge die Beitragseinnahmen der befragten Unternehmen größtenteils überproportional stark gewachsen, wenn man sie mit den Vertragszahlen vergleicht. Das deute laut Aufsicht auf Prämienanpassungen hin, insbesondere zwischen 2021 und 2022.

Für die Zukunft erwartet die BaFin, dass das Geschäft mit Cyberversicherungen weiterhin wachsen wird. Sie geht davon aus, dass die gebuchten Bruttobeiträge im selbst abgeschlossenen Geschäft bald die Schwelle von 1 Mrd. Euro überschreiten werden.

Die Umfrage zeigt zudem: Versicherer haben nur in sehr seltenen Fällen Lösegeld gezahlt, wenn Kunden von Ransomware-Attacken betroffen waren. Im Zeitraum zwischen 2020 bis 2022 haben Versicherer in Deutschland Summen im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich ausgezahlt.

Industriekunden verzeichnen weiterhin höchsten Marktanteil

Hauptkunden im Cyberversicherungsgeschäft sind Industrieunternehmen, ihr Anteil beträgt in den verschiedenen betrachteten Regionen Deutschland, EU, weltweit und insgesamt stets gut 80% auf Basis der Beitragseinnahmen. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) machen zwischen 15 und 20% der Kunden aus, Privatkunden in der Regel nur ca. 1%.

Betrachtet man speziell die Verteilung über alle geografischen Regionen hinweg, so hat das Kundensegment Industrie mit ca. 81% den größten Marktanteil. Das Kundensegment KMU kommt auf einen Marktanteil von ca. 18%, Privatkunden erreichen knapp 1%. Sowohl in Europa (ohne Deutschland) als auch weltweit ist der Marktanteil des Kundensegments Industrie von noch größerer Bedeutung, während in Deutschland KMU-Kunden einen etwas höheren Marktanteil im Stand-Alone-Geschäft besitzen.

Das selbst abgeschlossene Geschäft mit traditionellen Policen, bei denen aber auch die Deckung von Cyberrisiken eingeschlossen ist, blieb seit der Erhebung 2021 konstant. Die Ergebnisse der jüngsten Untersuchung zeigen, so die BaFin, dass es derzeit nur in Deutschland wesentliche Beiträge erzielt. Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen liegen hier bei ca. 61 Mio. Euro. Privatkunden kommen im Vergleich zum Stand-Alone-Geschäft auf einen deutlich höheren Marktanteil von etwa 10%.

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