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10. Juni 2020
Das erwarten Experten nun für den deutschen Immobilienmarkt

Das erwarten Experten nun für den deutschen Immobilienmarkt

Fahrländer Partner Raumentwicklung (FPRE) hat zum dritten Mal eine deutschlandweite Umfrage unter Immobilienexperten durchgeführt. Der Blick auf die kommenden zwölf Monate hat sich demnach deutlich eingetrübt. Vor allem in einem Bereich herrscht aber nach wie vor Optimismus.

Der dritten deutschlandweiten Umfrage von Fahrländer Partner Raumentwicklung (FPRE) unter Immobilienexperten zufolge sind die Erwartungen in allen Segmenten pessimistischer als noch vor einem halben Jahr. In den kommenden zwölf Monaten erwarten die Teilnehmer der Befragung aber zumindest Preisstabilität oder sogar weiter steigende Preise für Wohnimmobilien. Im Büromarkt allerdings zeichnen sich die Auswirkungen der Pandemie deutlich ab: die Experten prognostizieren sinkende Mieten für Büroflächen sowie sinkende Transaktionspreise für Büro- und Geschäftshäuser.

Anlagenotstand als Treiber für Wohnimmobilienpreise

Die Teilnehmer der Umfrage erwarten für die kommenden zwölf Monate überwiegend stabile Preise für Wohneigentum. Obwohl der Preiserwartungsindex mit 9.9 Punkten zwar deutlich tiefer ist als vor einem halben Jahr (59.4 Punkte), bleibt er im positiven Bereich. 60% der Teilnehmer erwarten Preisstabilität, 25% erwarten weiterhin steigende Preise und 15% Prozent erwarten eine negative Preisentwicklung beim Wohneigentum. Bei den Einfamilienhäusern (Preiserwartungsindex: 14.9 Punkte) sind die Experten etwas optimistischer als bei den Eigentumswohnungen (8.9 Punkte). „Es ist erfreulich, dass offensichtlich keine Welle von Zwangsverwertungen zu erwarten ist. Die staatlichen Hilfen und die tiefen Zinsen bewirken positive Effekte“, interpretiert Dr. Stefan Fahrländer, CEO FPRE.

Stabilität bei Mietpreisen …

Bei den Wohnungsmieten erwarten die Teilnehmer in den meisten Bundesländern eine Seitwärtsbewegung. Dass der entsprechende Preiserwartungsindex mit –5 Punkten knapp negativ ist, liegt am großen Gewicht Berlins. Der Mietendeckel lasse das Bild dort anders erscheinen: Mit 36% erwartet hier ein beträchtlicher Anteil sinkende oder stark sinkende Wohnungsmieten und der Preiserwartungsindex ist mit –30.2 Punkten klar negativ.

… und Mehrfamilienhäusern

Bei den Transaktionspreisen für Mehrfamilienhäuser wird weiterhin von einem stabilen oder weiter steigenden Verlauf ausgegangen (Preiserwartungsindex: 14.1 Punkte). Hier gibt es laut FPRE aber deutliche regionale Unterschiede. Die Spanne der Indizes der Bundesländer reicht von –27.4 Punkten (Berlin) bis zu über 50 Punkten (Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen). „Der Anlagenotstand treibt die Preise trotz Rezession und verstärkten Eingriffen bei den Wohnmieten“, sagt Fahrländer.

Deutliche Bremsspuren auf dem Büromarkt

Ein anderes Bild zeichnet sich im Büromarkt ab, wo deutliche Bremsspuren erwartet werden: Der Preiserwartungsindex für Büroflächen ist mit –61.8 Punkten 93.4 Punkte tiefer als noch im Herbst 2019. Auch bei den Transaktionspreisen für Büro- und Geschäftshäuser erwarten die Experten eine Negativentwicklung: Der Preiserwartungsindex ist mit –38.6 Punkten klar negativ, wobei vereinzelte Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland und Thüringen einen leicht positiven Index vorweisen. 54% der Teilnehmer erwarten einen starken oder sehr starken Anstieg des Leerstands, 71% der Teilnehmer einen Mietzinsrückgang als direkte Folgen der gegenwärtigen Pandemie. „Die Rezession macht vor dem deutschen Büromarkt nicht halt“, kommentiert Fahrländer.

Zur Studie

FPRE führt halbjährlich eine Erhebung zur Preisentwicklung von Immobilien in Deutschland durch. Die Ergebnisse der Umfrage werden zu Preiserwartungsindizes verdichtet, die im Bereich zwischen –200 und 200 Punkten liegen können. Die Indizes geben eine Indikation für die künftige Entwicklung verschiedener Immobiliensegmente. An der Frühlingsumfrage 2020 von FPRE beteiligten sich 727 Experten aus sämtlichen Bundesländern. (mh)

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