Die Versichertenzahlen in der privaten Krankenversicherung (PKV) haben sich auch 2022 insgesamt verbessert. Nach vorläufigen Angaben des Verbandes der Privaten Krankenversicherung stieg die Gesamtzahl an Versicherungen auf 37,8 Millionen – ein Zuwachs von rund 700.000 Versicherungen. Besonders erfreulich für die PKV: Schon das fünfte Jahr in Folge sind mehr Menschen aus der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die PKV als umgekehrt gewechselt. Im Saldo ergab sich 2022 ein Plus von 29.600 Versicherten zu Gunsten der PKV (Saldo 2021: +22.500).
Diese seit Jahren anhaltend dynamische Entwicklung in der PKV hat mehrere Gründe, zeigt aber auch, dass die PKV in der Vermittlung weiterhin Geschäftspotential besitzt. Vor diesem Hintergrund gibt die Studie „AssCompact AWARD – Private Kranken- & Pflegeversicherung 2023“ auf Basis einer Online-Befragung unter Maklerinnen und Maklern sowie Mehrfachagentinnen und -agenten Auskunft, welche PKV-Versicherer diese Dynamik für sich im Maklermarkt in den vergangenen Monaten nutzen konnten. Im Blickfeld dieses Textes: Die Krankenvollversicherung.
HanseMerkur verteidigt Spitzenplatz
Wer sind nun also die Maklerfavoriten in der privaten Krankenvollversicherung? Welche Versicherer konnten die höchsten Geschäftsanteile („share of wallet“) aus dem Maklermarkt auf sich vereinen? Und den Spitzenplatz im Ranking verteidigte HanseMerkur, allerdings nur ganz knapp vor Barmenia, die ebenfalls wie im Vorjahr den zweiten Platz halten konnte. Drittplatzierter Versicherer ist die Hallesche.
Der PKV-Anbieter konnte sich sogar im Vergleich zu 2022 um einen Platz verbessern. Einen großen Sprung nach vorne vollzogen uniVersa – von Rang 8 auf Rang 4 – und ARAG – von Rang 9 auf Rang 5. Dafür musste die SIGNAL IDUNA GRUPPE Federn lassen. Im aktuellen Ranking reicht es nur noch für Rang 6 (2022: Rang 3). Und auch die Continentale hat an Geschäftsanteilen eingebüßt: Im Vorjahr noch auf Rang 5 gelegen, wurde es 2023 nur noch Platz 9.
Die Einflussgrößen auf die Gesamtzufriedenheit
Ein hoher Geschäftsanteil geht nicht zwangsläufig mit einem hohen Zufriedenheitswert einher. Daher haben sich die AssCompact-Studienautorinnen und -autoren bei den unabhängigen Vermittlerinnen und Vermittlern auch nach der Gesamtzufriedenheit mit den Versicherern erkundigt. Zunächst an dieser Stelle ein Blick auf die zentralen Einflusskriterien auf die Gesamtzufriedenheit: Wie bereits im Vorjahr bleibt die Produktqualität seitens der Versicherer der wichtigste Einflussfaktor bei der Bewertung der Maklerfavoriten. Und auch der Faktor „Abwicklung im Leistungsfall“ blieb stabil auf dem zweiten Platz. Dagegen gewann das Merkmal „Tarifflexibilität“ deutlich an Bedeutung. In der Vorjahresstudie noch abgeschlagen auf Rang 8 gelegen, kletterte das Merkmal nun auf Rang 3. Weitere nennenswerte Veränderungen ergaben sich außerdem bei den Faktoren „Bestandskundenservice“ und „Angebotsunterlagen“. Während erstgenannter Faktor deutlich weniger relevant wurde und sich um fünf Plätze verschlechterte, gewann der Faktor „Angebotsunterlagen“ gleich vier Ränge auf Platz 6.
Die Versicherer mit den höchsten Zufriedenheitswerten
Die höchste gewichtete Gesamtzufriedenheit unter den unabhängigen Vermittlerinnen und Vermittlern genießt uniVersa. Hier überzeugten die Befragten eine Reihe an Leistungskriterien, dabei insbesondere die Abwicklung im Neugeschäft, der Bestandskundenservice sowie die Courtageausgestaltung.
Großer Andrang auf dem Siegertreppchen herrscht auf Rang 2. Obwohl bei den Geschäftsanteilen nur auf einem abgeschlagenen Rang 10 gelegen, belegt ALTE OLDENBURGER einen zweiten Platz. Die befragten Maklerinnen und Makler goutierten neben der Produktqualität vor allem auch die Abwicklung im Neugeschäft des Versicherers. Ebenfalls auf Rang 2 liegt die Hallesche. Der PKV-Anbieter punktet bei der Produktqualität und dem Image. Und auch der Versicherer mit den höchsten Geschäftsanteilen reiht sich auf Rang 2 im Zufriedenheitsranking ein: HanseMerkur. Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer bewerteten besonders das Preis-Leistungsverhältnis als sehr zufriedenstellend. Der vierte Anbieter im Bunde ist die SIGNAL IDUNA GRUPPE. Der Versicherer überzeugt vor allem bei der Produktqualität.
Wahrscheinlichkeit für einen Systemwechsel hat sich verringert
Eine gewisse Relevanz bei der privaten Kranken- und Pflegeversicherung besitzt sicherlich auch die Einschätzung nach dem Zeitpunkt des Systemwechsels hin zu einer Einheits- bzw. Bürgerversicherung. Allerdings vermitteln die aktuellen Studienergebnisse den Eindruck, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines Systemwechsels für die Befragten deutlich verringert hat. Während 2022 noch etwa 46% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer einen solchen Systemwechsel frühestens in 15 Jahren oder sogar nie prognostizierten, stieg ihr Anteil in der aktuellen Studie „AssCompact AWARD – Private Kranken- & Pflegeversicherung 2023“ vergleichsweise kräftig auf fast 59%. Damit erwarten nur noch rund 41% der Befragten einen Wechsel in spätestens zehn Jahren. Hier lag der Anteil in der Vorjahresstudie noch bei 54%. (as)
Zur Studie
Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Private Kranken- & Pflegeversicherung 2023“ wurde vom 28.11.2022 bis 09.12.2022 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 253 Vermittlerinnen und Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittlerinnen und -vermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. (as)
Sie können diese Studie hier kostenpflichtig bestellen.
Informationen zu allen weiteren AssCompact-Studien sind unter asscompact.de/studien zu finden.
Bild: © christianchan – stock.adobe.com
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