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12. April 2021
An den Nettotarifen liegt es nicht

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An den Nettotarifen liegt es nicht

Allen gesetzgeberischen Bemühungen zum Trotz haben sich Honorarberatung und -vermittlung in Deutschland bisher nicht durchgesetzt. Dabei steigt aufseiten der Versicherer das Angebot an Nettotarifen. Auf Kunden- und Vermittlerseite bleibt das Interesse aber scheinbar gering.

Ein möglicher Regierungswechsel in Berlin bringt erneut Unruhe in Sachen Provisionen. Mancherorts wird die Verhinderung des Provisionsdeckels in der Lebensversicherung als Pyrrhussieg wahrgenommen. Ein Provisionsdeckel hätte die Diskussion um die Vergütung in der Versicherungsvermittlung für Privatkunden zumindest auf längere Sicht verstummen lassen, so die Annahme. Sollten Grüne und SPD gemeinsam in die Regierungsverantwortung kommen, werden sie das Thema wohl neu aufrollen.

Allerdings verfolgt die Politik jetzt schon seit drei Legislaturperioden das Ziel, die Honorarberatung zu fördern. Die Vermittlerregulierung der vergangenen Jahre zielte genau darauf ab. Ein durchschlagender Erfolg ist bisher ausgeblieben.

Möglichkeit der Honorarvermittlung wenig genutzt

Das gilt auch für die Honorarvermittlung. Oftmals wird dies immer noch auf einen Mangel an Nettotarifen auf dem Markt zurückgeführt. Ein Argument, das Dienstleister aus dem Honorar-Bereich allerdings schon lange nicht mehr gelten lassen. Aktuell bestätigt dies zudem eine Studie des Instituts für Versicherungswissenschaft an der Universität zu Köln.

Darin kommen die Autoren zu dem Schluss, dass es in der Lebensversicherung, bei der ein besonderes Interesse an einer Nettoisierung und Honorarvermittlung besteht, ein hinreichend großes Angebot an Versicherern gibt, die entweder Nettotarife oder die Durchleitung bei Vermittlung eines Bruttotarifs anbieten. Auch in anderen Sparten sei das Angebot zumindest leicht angestiegen.

Angebot an Nettotarifen oder Durchleitung bei Bruttotarifen

Gemäß Untersuchung bieten 17 Versicherer oder 52% der Stichprobe Nettotarife für die Honorarvermittlung an. Da die Gesamtstichprobe kleiner ist als in vorherigen Erhebungen der Jahre 2011 und 2016, kann dies für einen Anstieg der Anzahl an Anbietern sprechen, interpretieren die Wissenschaftler das Resultat. Außerdem bieten acht Versicherer die Durchleitung von Zuwendungen bei Vermittlung von Bruttotarifen durch Versicherungsberater nach § 48c GewO an. Zudem gebe es Überschneidungen. Im Studientext heißt es, dass zwei Versicherungsunternehmen unterschiedliche Regelungen anbieten: in der Lebensversicherung Nettotarife und in der Krankenversicherung die Durchleitung. Damit bieten insgesamt 23 Versicherungsunternehmen und -konzerne entweder Nettotarife oder die Durchleitung oder beides an.

Die Versicherer, die Nettotarife in einzelnen oder in allen Sparten anbieten, vereinen rund 38% des Marktanteils auf sich. Bezieht man das Angebot der Durchleitung mit ein, dann sind es insgesamt fast 46% Marktanteil. Man könne also von einem umfangreichen Angebot sprechen, so die Studie. Anders als in den früheren Untersuchungen seien es nun auch große, marktanteilsstarke Versicherer, die sich dem Honorarmarkt geöffnet hätten, und nicht mehr überwiegend kleine Nischenanbieter.

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Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 12. April 2021 - 11:54

Nach allen Kosten, vor allem bei niedrigen Beiträgen, ist Honorarberatung NICHT günstiger.

Dazu kommt das deutsche Versicherungskunden sehr treu bei ihren Beratern bleiben, auch wenn sie dabei unglaublich viel Geld verlieren. Aus Kosten, Angebots- und Haftungsgründen ist sowieso die Beratung durch Makler für den Bürger, die mit Abstand BESTE Lösung.

Erstaunlich ist aber trotzdem das die Medien und Politik -Unterstützung solche erbärmlichen Ergebnisse erzielt. Was lernen diese daraus?  NICHTS! Augen zu und weiter so!

Das Dauer Bashing gegen Vermittler hat bei den sowieso von Natur misstrauischen deutschen Sparern, zu fast totaler Informationsverweigerung geführt-sind ja alles Gauner-bei einer Beschwerdequote von 0,003% wovon fast alle anderen Berufe nicht einmal TRÄUMEN können. Denselben Beratern ihrer bestehenden Verträge vertrauen sie aber blind. Hallo-es sind die gleichen BERATER! Die von den Beamten und Finanztestern geforderten Garantien machen vernünftige Renditen unmöglich. Ich gehe von durchschnittlich € 500.00,00 Verlust pro Person aus! Alle Probleme wurden und werden von den ach so superseriösen Beamten und Testern verursacht, Die Kosten der Berater liegen bei vernünftiger Anlage bei der Auszahlung um 1%, die Garantieverluste um 80%.