Die Zusammenarbeit von Maklerinnen und Maklern mit Pools und anderen Dienstleistern basiert auf einer stabilen und vieljährigen Grundlage, wie AssCompact bereits berichtete. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Abschlüsse über Pools und Dienstleister über alle vier Geschäftsbereiche hinweg positiv entwickelt, wie die Ergebnisse der aktuellen AssCompact-Studie „Pools & Dienstleister 2022“ zeigt. Die Sparte Sach/HUK profitierte mit einem Zuwachs von 4% am meisten von dieser Dynamik, sodass der Geschäftsanteil mit Pools und Dienstleistern unter den Befragten mittlerweile bei 63% liegt. Mit einem Geschäftsanteil in Höhe von 76% – plus 2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr – liegt die Sparte Finanzierung bei der Anbahnung und Abwicklung über Pools und Dienstleister an der Spitzenposition. Zugleich markiert dieser Wert den höchsten gemessenen Anteil seit Studienbeginn. Im Bereich Kranken liegt der Anteil bei 64% (+2 Prozentpunkte), im Bereich Vorsorge/Leben bei 58% (+1 Prozentpunkte).
Künftige Bedeutung der Pools, bezogen auf einzelne Geschäftsfelder
Und auch in der Zukunft werden diese Anbindungen nach Einschätzung der befragten Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer nach wie vor große Bedeutung genießen. Dabei besitzt das Geschäftsfeld Privates Schaden-/Unfallgeschäft in der künftigen Zusammenarbeit mit Pools und Dienstleistern unter den Befragten mit 78% die größte Bedeutung. Eine ähnlich hohe Relevanz messen die befragten Maklerinnen und Makler aber auch den Bereichen Gewerbliches Schaden-/Unfallgeschäft (75%) und Private Vorsorge/Biometrie (74%) bei.
Hauptgründe für eine Zusammenarbeit
Doch warum überhaupt schließen sich unabhängige Vermittlerinnen und Vermittler einer Kooperation mit Pools und Dienstleistern an? Auch dieser Frage ging die aktuelle AssCompact-AWARD-Studie nach, indem sie die Befragten nach ihren drei wichtigsten Gründen für eine Zusammenarbeit fragte. Wichtigster Grund mit knapp 45% aller Antworten ist die Bewahrung der Unabhängigkeit, zum Beispiel bei der Möglichkeit zur freien Produktauswahl. Für immerhin rund 35% ist der Erwerb exklusiver Deckungskonzepte ein wichtiger Vorteil in der Zusammenarbeit mit Pools und Dienstleistern. 29% der Maklerinnen und Makler gaben einfache Antragsprozesse und Policierung als Grund für eine Kooperation an. Die Anbindung an Pools und Dienstleister punktet für 28% der Befragten auch durch eine hohe Produktbreite aus einer Hand. Nur ein unwesentlich geringerer Anteil (27%) schätzt die Auslagerung von administrativen Prozessen in ein Backoffice als Vorteil einer Zusammenarbeit. Weitere Gründe, die für eine Zusammenarbeit sprechen, sind nach Angaben der befragten freien Vermittlerinnen und Vermittler der Zugang zu mehr Gesellschaften (22%), die Nutzung einer unterstützenden Beratungs- und Anwendungssoftware (20%) sowie das Angebot von Schulungen und Weiterbildungen (19%). Attraktive Incentives wie Zusatzvergütungen oder Sachgeschenke spielen indes keine Rolle (0,5%).
Risiken der Anbindung
Nichtsdestotrotz resultieren aus Kooperationsbeziehungen stets auch Risiken für das Vermittlungsgeschäft. Besonders interessant ist, dass zugleich fast 46% der Befragten diese Kooperation wiederum als Risiko für ihre eigene Unabhängigkeit bewerten (siehe auch unten stehende Grafik mit den Top Drei der Chancen und Risiken). Die Anbindung an Pools und Dienstleister scheint also eine sehr ambivalente Entscheidung für Maklerinnen und Makler zu sein.
31% der Befragten fürchten die Übernahme eines Pools oder Dienstleisters durch Investoren – wie bei Fonds Finanz mit der Übernahme durch Hg geschehen – als großes Risiko. Weitere 30% sehen dagegen die Insolvenz bzw. die Schließung eines Pools als relevantes Risiko in einer Kooperation. Rund 21% fürchten die Beendigung der Zusammenarbeit durch den Pool bzw. Dienstleister. Weitere 18% sehen eine Beeinflussung der Produktauswahl zulasten der Kunden, ebenso viele ein mögliches Verbot einer Übertragung von Bestandsverträgen als Gefahren der Anbindung. Weitere häufig genannte Risiken einer Kooperation sind die Einführung bzw. Erhöhung von Gebühren und Beiträgen (15%), hohe Beteiligungen einzelner Produktgesellschaften an den jeweiligen Pools und Dienstleistern (14%) sowie der potenzielle Verkauf von Kundendaten (13%).
Beendigung der Zusammenarbeit
Immerhin rund 44% der Befragten gaben an, bereits die Kooperation mit einem Pool oder Dienstleister beendigt zu haben. Als Gründe werden besonders häufig ein geringes Vertrauen basierend auf schlechten Erfahrungen (35%) oder die Unzufriedenheit mit den Serviceleistungen (33%) genannt. Rund 25% der Befragten haben die Kooperation auch wegen einer überwiegenden Zusammenarbeit mit einem anderen Dienstleister beendigt. Weitere 15% der Befragten gaben an, auch schon wegen einer mangelnden Produkt- und Anbieterauswahl die Anbindung aufgegeben zu haben. (as)
Über die Studie
Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Pools & Dienstleister 2022“ wurde vom 25.01.2022 bis 04.02.2022 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 810 Vermittlerinnen und Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittlerinnen und -vermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt.
Sie können diese Studie hier kostenpflichtig bestellen.
Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact.de/studien zu finden.
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