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24. April 2014
Deutsche Sparer erkennen Zinsfalle – und ignorieren sie

Deutsche Sparer erkennen Zinsfalle – und ignorieren sie

Jeder zweite Deutsche glaubt, dass die Zinsen langfristig niedrig bleiben. Trotzdem setzt die Mehrheit weiter auf sicherheitsorientierte Anlagen. Das zeigt das aktuelle Income-Barometer von J.P. Morgan Asset Management. Flexible Lösungen wie Multi-Asset-Fonds stoßen demnach aber auf wachsendes Interesse – genauso wie ausschüttende Fondsvarianten.

 

Trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfelds sind viele deutsche Sparer nicht bereit, ihre sicheren Anlagehäfen zu verlassen. Zwar sind laut des Income-Barometers von J.P. Morgan Asset Management 52% der Deutschen überzeugt, dass die Zinsen langfristig niedrig bleiben werden, und damit sogar rund sechs Prozentpunkte mehr als im Vergleich zur letzten Umfrage imHerbst 2013. Etwa jeder Vierte folgert daraus zudem, dass es nichts bringt, das Geld langfristig auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten zu belassen. Nichtsdestotrotz geben knapp 20% der Bundesbürger genau diese als ihre erste Wahl an – und zwar egal ob die Zinsen steigen oder sinken. Damit ist ihr Anteil sogar leicht gestiegen. Trotz des mageren Zinsumfelds wollen zudem 61% der Befragten bei der Geldanlage vor allem Zins und Zinseszins erwirtschaften. Damit hat sich der Anteil der sicherheitsorientierten Anleger im Vergleich zur Herbst-Befragung sogar noch um gut drei Prozentpunkte erhöht.

Traurige Realität

Nur 37% suchen in erster Linie Kapitalanlagen mit regelmäßigen Ausschüttungen. Bei Frauen ist dieser Wunsch sogar noch schwächer ausgeprägt als bei Frauen. „Die schleichende reale Enteignung ist derzeit für viele Privatanleger traurige Realität“, erläutert Pia Bradtmöller, Leiterin Marketing und PR bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. „Obwohl vielen bewusst ist, dass sie handeln müssten, verharren sie in ihren gewohnten Sparformen, während parallel viele Aktienmärkte ein Allzeithoch nach dem anderen erreichen.“ Nicht einmal jeder Zehnte der Befragten suche aktiv nach Anlagemöglichkeiten mit höheren Ertragschancen. Stattdessen konsumiert mehr als ein Drittel der Deutschen inzwischen lieber als Geld anzulegen, da ihr Erspartes kaum Erträge abwirft und die Inflation es weiter zu entwerten droht.

Konsequent inkonsequent

Eine umfassende Finanzberatung solle auf die Alternativen zu Minizinsen hinweisen. „Es gibt nach wie vor Anlageformen, die mehr Ertrag bringen können als niedrig verzinste Tagesgelder. Allerdings müssten Anleger dafür eine höhere Schwankungsintensität in Kauf nehmen und ihren Anlagehorizont verlängern“, erläutert Bradtmöller. Immerhin hat etwa jeder sechste Befragte dies bereits erkannt und gibt an, für höhere langfristige Erträge auch Volatilität aushalten zu können. Allerdings positionieren sich weniger als 6% der Deutschen mit einem Anlagehorizont von mindestens acht Jahren. Derzeit nutzen zudem lediglich 15% der Deutschen die höheren Renditechancen von Aktien, Investmentfonds, Rentenpapieren oder Zertifikaten. Fonds sind dabei mit knapp 9% noch die beliebteste Anlageform. Dabei verfestigt sich der Trend zu ausschüttenden Varianten. Ihr Anteil liegt bei 4,2%, thesaurierenden Fonds besitzen dagegen nur 3,7%. Bei der vorherigen Befragung hatte sich der Anteil der thesaurierenden und ausschüttenden Varianten noch in etwa die Waage gehalten.

Flexible Fondslösungen im Trend

Jeder zehnte Befragte wünscht sich unterdessen ein flexibel in unterschiedliche Anlageklassen und Regionen investiertes Portfolio, das jederzeit eine attraktive Rendite erzielen kann. „Der aktuelle Trend der flexiblen Multi-Asset Produkte ist damit auch in der breiten Bevölkerung angekommen“, unterstreicht Bradtmöller. Privatanlegern fällt es aber häufig schwer, selbst ein solches breit gestreutes und auf regelmäßige Erträge fokussiertes Portfolio zusammenzustellen. Daher gewinnen Multi Asset-Fonds, die flexibel ein weites Spektrum ertragbringender Wertpapiere nutzen, an Beliebtheit.