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7. April 2021
Deutschlands Büromärkte: Zwischen Boom und Flaute

Deutschlands Büromärkte: Zwischen Boom und Flaute

Die Büromärkte in Deutschlands Metropolen haben sich trotz des pandemiebedingten Home-Office-Booms unter dem Strich relativ stabil präsentiert. Insgesamt sind die Flächenumsätze sogar leicht gestiegen. Allerdings gab es extreme Unterschiede zwischen den einzelnen Märkten.

Allen Unsicherheiten zum Trotz zeigte sich der Top-7-Büroflächensumatz am Ende des ersten Quartals mit +1% gegenüber dem Vorjahresquartal stabil. Insgesamt 655.300 m² Bürofläche wurden in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München angemietet. „Der Top-7-Büroflächenumsatz im ersten Quartal scheint sich nach den Höhenflügen von 2016 bis 2019 auf einem niedrigeren Niveau einzupendeln“, kommentiert Sprecher Oliver Schön die Daten, die German Property Partners (GPP) zu den Top-7-Büromärkten ermittelt hat.

Extrem unterschiedliche Entwicklung

Die Flächenumsätze der einzelnen Top-7-Standorte entwickelten sich im ersten Quartal aber sehr unterschiedlich. Während sie sich in München und Düsseldorf halbierten, verdoppelte sich der Flächenumsatz in Köln. „Sowohl in München als auch in Düsseldorf zeigen sich die Nutzer besonders abwartend und verschieben ihre Entscheidungen ins dritte oder vierte Quartal. In beiden Städten gab es nicht einen einzigen Abschluss über 5.000 m²“, sagt Schön dazu. „In Köln hingegen schlossen gleich drei Institutionen des Bundes Verträge mit Volumina zwischen 5.000 und 13.000 m² Bürofläche ab.“ Auf die Öffentliche Hand ging damit über 40% des Büroflächenumsatzes der Rheinmetropole zurück. Auch in Stuttgart (28 %) und Hamburg (18 %) erwies sie sich als Hauptnachfrager.

Höchste Leerstandsquote in Frankfurt

Das Angebot an kurzfristig verfügbaren Büroflächen hat erwartungsgemäß an allen Top-7-Standorten zugenommen. Mit einem Plus zwischen 0,4 Prozentpunkten in Düsseldorf und 1,6 Prozentpunkten in Frankfurt blieb die Veränderung insgesamt moderat. Für das Finanzzentrum selbst war die Steigerung historisch betrachtet vergleichsweise hoch. Dies lag am absoluten Leerstandstief im Vorjahreszeitraum und deutlich mehr Fertigstellungen 2020. So wies Frankfurt mit 8,3% die höchste Leerstandsquote auf. Die Top-7-Leerstandsquote kletterte innerhalb eines Jahres von 2,9 auf 4,0%.

Anhaltender Bauboom bei Bürogebäuden

Der Bauboom bei Bürogebäuden an den Top-7-Standorten hält laut GPP dieses und nächstes Jahr ungeachtet der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten nahezu unverändert an. Das Top-7-Fertigstellungsvolumen für 2021 und 2022 summiert sich auf 3,36 Mio. m². Hiervon sind mit 57 % vier Prozentpunkte mehr vertraglich gebunden als im Vorquartal. „Der vorsichtige Optimismus am Jahresende war berechtigt. Statt einem marktbeherrschenden Gesamttrend zu unterliegen, entwickeln sich die Standorte je nach Branche und Teilmarkt sehr unterschiedlich“, so Schön. Dabei gebe es sowohl Großgesuche wie auch Unternehmen, die bis zur Klärung ihrer Marktlage abwarten. „Aufgrund der Umwälzungen in der Arbeitswelt dürfte der Gesamtflächenumsatz an den Top-7-Standorten aber deutlich unter dem Niveau von vor 2019 bleiben“, prognostiziert der Experte. (mh)

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