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1. Februar 2021
DIA sieht Altersvorsorge im Krisenmodus

DIA sieht Altersvorsorge im Krisenmodus

Immer mehr Menschen gehen davon aus, dass sie nicht ausreichend für das Alter vorgesorgt haben. Vermutlich bedingt durch die finanziellen Einbußen während der Corona-Krise nehmen nun Bereitschaft und Fähigkeit zur Altersvorsorge noch weiter ab, wie das DIA in seinem jüngsten Deutschland-Trend Vorsorge feststellt.

Im Lebensversicherungsgeschäft hat die Corona-Pandemie deutliche Spuren hinterlassen, wenngleich sich die Versicherungsbranche in der aktuellen Krise bisher widerstandsfähig gezeigt hat. Unter andrem könnte dies an der Beratungsintensität in diesem Bereich und den verschobenen Beratungsterminen liegen, vermutet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e. V. und rechnet im Jahr 2021 für das Leben-Geschäft aufgrund von Nachholeffekten mit einem Beitragsanstieg um 2%. Ein Teil davon könnte in die private Altersvorsorge fließen, so die Hoffnung des Branchenverbands. Denn gerade die Altersvorsorge befindet sich im Krisenmodus – sicherlich auch dadurch bedingt, dass sich viele Existenzsorgen im Moment ganz real auf die Gegenwart beziehen und so die Sicherung des Lebensstandards in der „fernen Zukunft“ mehr als sonst aus dem Blickfeld gerät.

Bereitschaft und Fähigkeit zur Vorsorge nehmen sprunghaft ab

Dass gerade die Altersvorsorge gelitten hat, konstatiert auch das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) in seinem alljährlich durchgeführten Deutschland-Trend Vorsorge. Denn demnach ist der Anteil der Deutschen, die ihre Altersvorsorge insgesamt für nicht ausreichend halten, mit etwas über 70% zwar annähernd gleich hoch geblieben wie im Vorjahr. Aber die Bereitschaft bzw. die Fähigkeit, daran etwas zu ändern, hat sprunghaft abgenommen. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten, die etwa durch Kurzarbeit oder Einnahmenausfall bei Selbstständigen während der Pandemie entstanden sind, schlagen sich also offenkundig auch in den Planungen zur Altersvorsorge nieder.

DIA sieht Altersvorsorge im Krisenmodus

Knapp die Hälfte der Deutschen geht laut DIA davon aus, dass die künftigen Ansprüche aus der gesetzlichen Rente, der betrieblichen Altersversorgung und der privaten Vorsorge zusammengenommen keine ausreichende Absicherung für das Alter ergeben, planen aber dennoch in den nächsten zwölf Monaten nichts, um die vorhandene Vorsorge auszubauen. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr, als lediglich knapp zwei Fünftel diese Angaben machten.

Parallel dazu hat sich der Anteil der Befragten, die ebenfalls von einer unzureichenden Vorsorge ausgehen, aber dagegen in den kommenden zwölf Monaten etwas unternehmen möchten, verringert: Von knapp einem Drittel in der Vorjahresbefragung auf ein Viertel in der aktuellen Trend-Umfrage. „Zwar wurden in der Erhebung nicht die Gründe erfragt, warum trotz Bedenken nichts zur Verbesserung der finanziellen Situation im Alter in Angriff genommen wird, aber der markante Anstieg 2020 lässt auf außerordentliche Einflüsse schließen. Diese sind wahrscheinlich in den Belastungen durch die Pandemie zu suchen“, interpretiert DIA-Sprecher Klaus Morgenstern die Zahlen.

Immer weniger Bürger halten ihre Vorsorge für ausreichend

Ein weiterer in den DIA-Umfragen schon länger beobachtbarer Trend könnte so zusätzlich verstärkt werden: Der Anteil der Bürger, die ihre Vorsorge für ausreichend halten, nimmt stetig ab: Von 36% im Jahr 2017 auf nur noch 28% im Krisenjahr 2020. Vor vier Jahren überwog auch noch die Zahl jener, die gegen eine unzureichende Vorsorge etwas unternehmen wollten (35%) gegenüber den wissentlich Untätigen (30%). Dieses Verhältnis hat sich inzwischen radikal umgekehrt. „“Immer mehr Bürger rechnen damit, dass im Alter das Geld wohl nicht reichen wird. Aber sie können oder wollen keine Abhilfe schaffen“, so Morgenstern. (ad)

Mehr Informationen zum DIA Deutschland-Trend Vorsorge gibt es hier.

Bild: © ericsan – stock.adobe.com