Können sich die Menschen in Deutschland angesichts der schwindelerregend hohen Inflationsrate – der vorläufige Wert des Statistischen Bundesamtes für den Monat September beträgt nun 10% – eine ausreichende private Vorsorge überhaupt noch leisten? Das ist eine der großen Fragen, die ungebundene Vermittlerinnen und Vermittler mit Blick auf die Entwicklung im privaten Vorsorgegeschäft umtreibt.
Befragte verspüren Gegenwind namens Inflation
Und die nackten Zahlen der aktuellen Studie „AssCompact AWARD – Private Vorsorge 2022“ liefern erste Hinweise auf einen Bedeutungsrückgang im Vorsorgegeschäft: Hielten in der Vorjahresstudie noch fast 56% der befragten Maklerinnen und Makler das private Vorsorgegeschäft gegenwärtig für relevant, sind es in der aktuellen Studie nur noch rund 45%. Und auch für die Zukunft leidet die Bedeutung des Geschäftes deutlich. 2021 beurteilten noch 61% die private Vorsorge als wichtig, nur ein Jahr später sind es lediglich etwa 47% – ein Minus von 14 Prozentpunkten. Sieht man sich die Einschätzungen der Befragten über die Ursachen dieses Bedeutungsverlustes an, dann fällt neben zu hohen Kosten, zu geringer Rendite immer häufiger auch die Teuerung. Die unabhängigen Maklerinnen und Makler sowie Mehrfachagentinnen und -agenten verspüren also einen ordentlichen Gegenwind namens Inflation.
Fondspolicen ohne Garantien werden am häufigsten vermittelt
Wenn es um private Vorsorgelösungen geht, vermitteln Maklerinnen und Makler besonders häufig fondsgebundene Produkte ohne Garantien, so ein Ergebnis der aktuellen Studie „AssCompact AWARD – Private Vorsorge 2022“. Fondsgebundene Produkte ohne Garantien werden demnach von rund 57% der befragten unabhängigen Vermittlerinnen und Vermittler aktuell häufig oder sehr häufig vermittelt. Produkte mit Garantien sind zwar ebenfalls beliebt und werden immerhin von etwa 44% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer häufig vermittelt – aber Garantien nagen bekanntermaßen an der Rendite. Und die Rendite sollte gerade in den bevorstehenden Hochinflationszeiten schon stimmen, stellt sie doch ein gewichtiges Argument im Vertriebsgeschäft dar. In dieser ersten Aufarbeitung der Studie soll es nun ausschließlich um die beliebteste Produktkategorie in der privaten Altersvorsorge gehen: die fondsgebundenen Produkte ohne Garantien.
Geschäftsanteile und Zufriedenheit
Bei der Betrachtung der einzelnen Produktkategorien fragen die AssCompact-Studienautorinnen und -autoren die ungebundenen Vermittlerinnen und Vermittler zunächst, an welche Anbieter sie am meisten Geschäft vermitteln („share of wallet“). Im Anschluss geht es um die Frage, mit welchen Produktgebern die unabhängigen Vermittlerinnen und Vermittler am zufriedensten sind. Und abschließend wird noch der Net-Promoter-Score ermittelt, der aussagt, mit welchen Anbietern die Maklerinnen und Makler sogar eine Zusammenarbeit weiterempfehlen würden, wenn eine befreundete Kollegin oder ein befreundeter Kollege einen Tipp haben möchte.
Allianz erobert den Spitzenplatz
Zunächst soll es um die vermittelten Geschäftsanteile gehen. Und hier hat die Allianz vom mehrjährigen Spitzenreiter Alte Leipziger in der aktuellen Studienausgabe den Spitzenplatz erobert – wenn auch nur knapp. Im Bereich der Fondspolicen ohne Garantien kann die Allianz also laut Makler-Votum das meiste Geschäft auf sich vereinen. Die Alte Leipziger rangiert nun auf Platz 2. Auf dem dritten Platz folgt VOLKSWOHL BUND. LV 1871 verbessert sich einen Platz nach oben und liegt nun auf Rang 4.
Dafür rutscht Canada Life von Platz 4 im Vorjahr auf nun Platz 5 einen Rang tiefer. Deutlich verbessern konnte sich die Nürnberger von 11 auf 6 sowie Swiss Life von 10 auf 7. Condor dagegen verschlechterte sich deutlich und erreichte nach Platz 8 im Vorjahr nun nur noch Rang 14. Die weiteren Top-10 inklusive ihrer Vorjahresplatzierungen können der nebenstehenden Tabelle entnommen werden.
Zufriedenheit mit den Produktgebern
Doch die bloßen Geschäftsanteile allein liefern kein vollständiges Bild. Aus diesem Grund fragt AssCompact im Rahmen der AWARD-Studien stets auch nach der Zufriedenheit der Maklerinnen und Makler mit den einzelnen Produktgebern. Zu diesem Zweck bitten die Studienmacherinnen und -macher die Befragten, die Produktanbieter über 13 Leistungskriterien hinweg zu bewerten, wobei die relevantesten Kriterien höher gewichtet werden. Die drei am höchsten gewichteten Kriterien über alle Vorsorgeprodukte hinweg in diesem Jahr sind die Produktqualität (Faktor: 1,37), das Preis-Leistungs-Verhältnis (1,18) wie im Vorjahr sowie neu dabei auf Platz 3 die Finanzstärke/Finanzstabilität (1,15) – womöglich ein zarter Hinweis darauf, dass angesichts der trüben gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Finanzpower der Anbieter als Argument wichtiger wird.
LV 1871 bleibt Qualitätsführer
Aus dieser Betrachtung ergibt sich schließlich die gewichtete Gesamtzufriedenheit. Legt man sie als Maßstab an, durchmischt sich das Feld der Anbieter von fondsgebundenen privaten Rentenversicherungen ohne Garantien neu. Am zufriedensten sind die befragten Maklerinnen und Makler sowie Mehrfachagentinnen und -agenten demnach mit der LV 1871. Der Anbieter punktet in einer ganzen Reihe von Kriterien, besonders gut aber bei der Produktqualität und der Finanzstärke. Auf Rang 2 gleichauf liegen Standard Life (bestes Leistungskriterium: Produktqualität) und VOLKSWOHL BUND (bestes Leistungskriterium: Zentrale Vertriebsunterstützung). Rang 4 geht an Canada Life (bestes Leistungskriterium: Finanzstärke), Rang 5 an uniVersa (bestes Leistungskriterium: Preis-Leistungs-Verhältnis).
Weiterempfehlungsbereitschaft
Zuletzt stellt sich noch die Frage nach dem sogenannten Net-Promoter-Score (NPS). Er gibt an, wie hoch die Weiterempfehlungsbereitschaft der Befragten im Hinblick auf die einzelnen Anbieter ist. Und auch hier ist besonders positiv das Bild, das die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer von LV 1871 zeichnen. Kein Befragter würde einer befreundeten Kollegin oder einem befreundeten Kollegen von einer Zusammenarbeit mit dem Versicherer abraten. Fast 84% äußern sich positiv. Auf dem 2. Platz folgt Canada Life, die ebenfalls keine Kritiker aufweist und von 82% der Befragten wohlwollend eingeschätzt wird. Und auch VOLKSWOHL BUND auf Platz 3 kann mit einem positiven Stimmungsbild glänzen. Rund 81% der Befragten, die sich über den Versicherer geäußert haben, hätten ihn auch einer befreundeten Kollegin oder einem befreundeten Kollegen weiterempfohlen. (as)
Weitere Informationen
Welche Anbieter laut Makler-Votum in den Produktkategorien Fondsgebundene mit Garantien und Indexpolicen überzeugen können und wie es um das Thema Nachhaltigkeit im Vertrieb bestellt ist, erfahren Sie in den kommenden Tagen auf asscompact.de.
Über die Studie
Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Private Vorsorge 2022“ wurde vom 02.08.2022 bis 12.08.2022 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 422 Vermittlerinnen und Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittlerinnen und -vermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. Die Studie kann hier kostenpflichtig erworben werden.
Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact-studien.de zu finden.
Bild: © magele-picture – stock.adobe.com
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