AssCompact suche
Home
Software
4. Juli 2025
Dienstleister und KI: Risiken und Absicherung unterschätzt
Dienstleister und KI: Risiken und Absicherung unterschätzt

Dienstleister und KI: Risiken und Absicherung unterschätzt

Wie eine neue Umfrage von Hiscox zeigt, ist KI im Dienstleistungssektor bereits weit verbreitet. Die KI soll Effizienz und Qualität steigern und Kosten senken. Bei den Firmen mangelt es aber an Risikobewusstsein und entsprechender Absicherung. Für die Versicherungsbranche gelte es, Aufklärung zu leisten.

Im Rahmen der Studie im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox wurden Anwender sowie (Mit-)Entscheider in deutschen Unternehmen des Dienstleistungssektors zum Einsatz von KI befragt – vom Freelancer bis zum großen Konzern. 54% aller Umfrageteilnehmer setzen aktuell regelmäßig auf künstliche Intelligenz (KI), sei es in ersten Projekten (39%) oder bereits intensiv (15%). Weitere 21% haben vor, KI bald zu nutzen. Als bemerkenswert ist hervorzuheben, dass kein einziges befragtes Unternehmen KI für irrelevant hält.

Effizienz erhöhen, Qualität verbessern, Kosten senken, Marktposition stärken

Als Hauptgründe für die Nutzung von KI nennen 54% der Befragten die Effizienzsteigerung. 48% wollen die Qualität erhöhen und 36% erhoffen sich eine Kostenreduktion. In der Praxis kommt KI jetzt schon am häufigsten als Hilfstool für alltägliche Arbeiten zum Einsatz, etwa für eine Recherche oder Übersetzung (45%), für die Datenanalyse (38%) sowie für die Automatisierung von Prozessen (36%). Besonders hoch sind die Erwartungen in Sachen Wettbewerbsfähigkeit: 65% der Befragten – bei den Entscheidern sogar 81% – sind der Meinung, dass KI ihre Position am Markt stärkt.

Investitionen in KI nehmen zu

Die vielfältigen Erwartungen haben zur Folge, dass Firmen auch zunehmend Kosten für KI nicht scheuen. Nur 27% nutzen lediglich frei verfügbare und kostenlose KI-Tools, bei 73% dagegen kommen auch lizensierte KI-Lösungen zum Einsatz, die für das Unternehmen gekauft wurden. Bei 23% betrug das Investitionsvolumen in den vergangenen zwölf Monaten über 20.000 Euro, bei 16% sogar über 100.000 Euro.

KI führt zu Wandel der Arbeitswelt

Was die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt angeht, fürchten 37%, dass KI Arbeitsplätze ersetzen könnte. 27% sind da anderer Meinung. Den Studienautoren zufolge sei viel stärker das Bewusstsein für Veränderungen ausgeprägt: 67% der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass sich Tätigkeiten durch KI grundlegend wandeln werden. 25% sehen in der Technologie sogar Potenzial für neue Jobs. Die Ergebnisse würden laut Hiscox somit einen Wandel zeigen von der allgemeinen anfänglichen Angst vor einem Ersatz durch KI hin zu einer intensiven Integration der Technologie in die Arbeitswelt.

Diese Herausforderungen sehen Dienstleister bei der KI-Nutzung

Als größte Hürden bei Einsatz von KI nennen die Unternehmen allen voran regulatorische Unsicherheiten. So sagen 42%, dass gesetzliche Vorschriften ihre Entscheidung zur Nutzung von KI stark oder sehr stark beeinflussen würden. Das trifft insbesondere auf den sukzessive in Kraft tretenden AI Act der Europäischen Union zu. Weiter führen die Firmen als Herausforderungen den Datenschutz an (40%) sowie die Fehleranfälligkeit der Technologie (36%).

Es hakt am Risikobewusstsein und Wissen zum Thema Absicherung

Wie die Hiscox-Umfrage weiter zeigt, ist das Bewusstsein ob der Risiken rund um die Nutzung von KI noch unzureichend ausgeprägt. Nur ein Viertel Entscheider sagt, dass Unternehmen sei gegen Risiken im Zusammenhang mit KI versichert. Weitere 17% wollen sich absichern, 14% wiederum wissen nicht, ob ein entsprechender Schutz besteht. 15% glauben, dass eine Absicherung gar nicht möglich sei.

Auch bei den Mitarbeitern klaffen Wissenslücken: Nach eigenem Dafürhalten haben 64% der Befragten keine oder keine ausreichenden Kenntnisse zur sicheren KI-Nutzung. Besonders stark ausgeprägt ist dies bei den Mitarbeitern, die nicht zum Kreis der Beschäftigten zählen (71%). Selbst unter den Entscheidern ist dieses Problem mit 53% stark ausgeprägt. Nur 23% geben an, dass sich die Mehrheit im Unternehmen gut oder sehr gut auskenne.

Entscheider sollten handeln und brauchen Strategie zur Absicherung

„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen ein differenziertes Bild der KI-Nutzung. Zwar haben deutsche Unternehmen die wirtschaftliche Bedeutung von Künstlicher Intelligenz erkannt. Gleichzeitig bestehen aber erhebliche Wissenslücken und vor allem mangelt es an Absicherung gegen potenzielle Risiken, die sich aus der Nutzung ergeben“, erklärt Marc Thamm, Product Head Technology, Media, Communications, bei Hiscox. Entscheider sollten jetzt tätig werden, rät Thamm. Um die bestehenden Unsicherheiten abzubauen, müssten die Mitarbeiter im Umgang mit KI geschult werden – laut AI Act sogar Vorschrift. Auch sollten Entscheider eine klare Strategie für den Einsatz von KI und zur Absicherung gegen Risiken entwerfen.

Versicherungsbranche in der Pflicht, für Aufklärung zu sorgen

„Ich sehe aber auch die Versicherungsbranche stark in der Pflicht: Dass so viele der befragten Unternehmen sich mit mit der Absicherung noch gar nicht befasst haben und sogar 15% glauben, dass KI-Risiken überhaupt nicht versicherbar seien, deutet auch auf mangelnde Kommunikation seitens der Versicherer hin“, sagt Thamm weiter. Es brauche dringend Aufklärung, Lösungen und klare Positionierungen der Branche, um Innovationsfreude und Sicherheit miteinander zu verbinden. Bei Hiscox etwa seien das Nutzen oder Ermöglichen von KI-Technologien im Rahmen und Umfang der Hiscox Berufshaftpflicht mitversichert. (tik)

Lesen Sie auch:
Weiterer Lesetipp: