Private Krankenzusatzversicherungen werden für das Vermittlungsgeschäft immer bedeutender. Das belegt die aktuelle Studie „AssCompact AWARD – Private Kranken- & Pflegeversicherung 2023“, in der sich mittels einer Online-Umfrage ein aktuelles Meinungsbild über die PKV-Versicherungssparte unter Maklerinnen und Maklern sowie Mehrfachagentinnen und -agenten eingeholt wird. Demnach halten Krankenzusatz gegenwärtig 33% der Befragten als relevant für das Geschäft. Und in fünf Jahren schätzen dies sogar 51% der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer.
Und auch die aktuellen Zahlen des PKV-Verbandes bestätigen diesen Aufwärtstrend. Nach vorläufigen Angaben stieg die Zahl der Verträge in der Privaten Krankenzusatzversicherung im Jahr 2022 um 2,1% auf nun insgesamt 29,1 Millionen. Aufgrund dieser Dynamik findet die Krankenzusatzversicherung innerhalb der aktuellen Studie wieder ihren eigenen Platz. Die Studie gibt Aufschluss darüber, mit welchen Versicherern die befragten unabhängigen Vermittlerinnen und Vermittler am zufriedensten waren und an wen sie das meiste Geschäft vermittelt haben. Wie sich dies in der privaten Krankenvollversicherung verhält, hatte AssCompact bereits vor wenigen Tagen berichtet.
Gleich vier Versicherer erzielen höchste Zufriedenheitswerte
Bei der höchsten gewichteten Gesamtzufriedenheit unter den unabhängigen Maklerinnen und Maklern herrscht auf den vorderen Plätzen ein dichtes Gedränge. Gleich vier Versicherer tummeln sich auf dem ersten Platz, die allesamt in einer Reihe von Leistungskriterien überzeugen konnten. Alphabetisch sortiert führt ARAG diese Riege der vier Qualitätsführer an. Der Anbieter mit Sitz in Düsseldorf punktet insbesondere bei der Abwicklung im Leistungsfall, der Produktqualität sowie der Finanzstärke. Auch die Continentale erreichte den ersten Platz. Der Versicherer überzeugt bei den Angebotsunterlagen sowie bei der Abwicklung im Neugeschäft. Ebenfalls auf dem ersten Rankingplatz ist der Münchener Verein vertreten. Neben den Angebotsunterlagen goutieren die Befragten auch die Courtageausgestaltung dieses Versicherers. Das Quartett an Qualitätsführern komplettiert uniVersa. Besonders zufrieden sind die Befragten mit der Abwicklung im Neugeschäft dieses Anbieters. Rang 5 geht gemeinsam an Barmenia (bestes Leistungskriterium: Produktqualität) und HanseMerkur (bestes Leistungskriterium: Finanzstärke gleichauf mit Abwicklung im Neugeschäft und Abwicklung im Leistungsfall).
Barmenia verteidigt Spitzenplatz
Eine hohe Zufriedenheit geht allerdings nicht zwangsläufig mit hohen Geschäftsanteilen bei den unabhängigen Vermittlerinnen und Vermittlern einher. Daher beschäftigten sich die Studienautorinnen und -autoren von AssCompact auch mit der wichtigen Frage, welche Versicherer denn nun die höchsten Geschäftsanteile („share of wallet“) im Maklermarkt auf sich vereinen konnten. Zentrales Ergebnis: Die Mehrheit der unabhängigen Vermittlerinnen und Vermittler baut in der Zusammenarbeit mit den Versicherern auf die bewährten Partner (siehe Grafik links unten).
Und welcher Versicherer vereint nun den höchsten Geschäftsanteil auf sich? Wie im Vorjahr liegt hier die Barmenia auf Rang 1. Der Versicherer, der nun seit kurzem die Mehrheitsanteile beim liechtensteinischen Lebensversicherer PrismaLife (AssCompact berichtete) besitzt, erreicht nahezu den doppelten Anteil des zweitplatzierten Anbieters im Ranking. Und dieser zweite Platz geht ebenfalls wie im Vorjahr an ARAG.
Und auch beim dritten Rankingplatz gibt es keine Veränderung. Wie in der Vorjahresstudie belegt den dritten Platz die HanseMerkur. Eine erste kleine Veränderung bei der Höhe der Geschäftsanteile ergab sich auf Rang 4. Hierin schob sich die Allianz vor, nachdem sie im Vorjahr noch Rang 5 belegt hat. Minimale Verbesserungen realisierte auch die Continentale auf Rang 6 (2022: Rang 7) und uniVersa auf Rang 7 (2022: Rang 9). Kleinere Verschlechterungen mussten hingegen die Hallesche auf Rang 5 (2022: Rang 4) und die SIGNAL IDUNA GRUPPE auf Rang 8 (2022: Rang 6) hinnehmen.
Inflation könnte Gesprächsbereitschaft über bKV beeinträchtigen
Und auch bei der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) hat sich laut PKV-Angaben das Wachstum aus dem Vorjahr fortgesetzt. Im Vergleich zu den 18.200 Betrieben, die 2021 eine solche anboten, waren es 2022 schon 22,5% mehr, nämlich 22.300 Betriebe, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mittlerweile eine vollständig vom Arbeitgeber gezahlte bKV anbieten. Die Zahl der Beschäftigten, die eine bKV nutzen, legte laut PKV-Verband um 11,5% auf 1,76 Millionen Arbeitnehmer zu. Und auch laut Makler-Votum nimmt die Bedeutung der bKV für das Vermittlungsgeschäft zu. Mittlerweile stimmen bereits 70% der Aussage zu, dass die bKV für die Vermittlung wichtiger wird. 2022 waren es noch 61% und 2021 sogar nur 54% der Befragten. Allerdings gibt es auch Widerstände bei der bKV-Vermittlung. Zum einen fordern die Befragten eine Reduzierung des Aufwandes für die Arbeitgeber. Dann könne eine bKV noch deutlich einfacher vermittelt werden. Und zum anderen treibt die unabhängigen Vermittlerinnen und Vermittler laut der aktuellen Studie die Sorge um, dass Inflation und die damit einhergehenden Kostensteigerungen in den Unternehmen die Gesprächsbereitschaft über eine bKV beeinträchtigen könnten.
Zur Studie
Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Private Kranken- & Pflegeversicherung 2023“ wurde vom 28.11.2022 bis 09.12.2022 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 253 Vermittlerinnen und Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittlerinnen und -vermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. (as)
Sie können diese Studie hier kostenpflichtig bestellen.
Informationen zu allen weiteren AssCompact-Studien sind unter asscompact.de/studien zu finden.
Bild: © A Stockphoto – stock.adobe.com
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können
