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3. September 2020
Durchhaltevermögen, Transparenz, Neugier

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Durchhaltevermögen, Transparenz, Neugier

Wie groß muss ein Unternehmen denn Ihrer Ansicht nach sein,
um überhaupt als Marke wahrgenommen werden zu können? Haben kleine Maklerbetriebe da eine Chance?

Ja, natürlich. Das haben wir in anderen Dienstleistungsbranchen schon eindrucksvoll erlebt. Wenn der Markenkern sorgfältig erarbeitet und das Marken­bild gut entwickelt sind, haben auch kleine Maklerbetriebe große Erfolgs­chancen. Natürlich müssen Faktoren wie Kompetenz, Integrität und Leistungsbereitschaft ebenso stimmen. Häufig argumentieren potenzielle Kunden, dass eine starke Marke nur großen Unternehmen helfen könne, erfolgreicher zu sein. Für Einzelpersonen oder kleine Gesellschaften gelte dies nicht – auch weil es finanziell nicht zu stemmen sei, hören wir dann oft. Wir glauben jedoch daran, dass jeder Mensch und jede Organisation eine ganz individuelle Kraft in sich trägt. Mithilfe eines starken Sparringspartners kann dieses oft ungeahnte Potenzial freigesetzt werden. Auch ein einzelner Makler als Soloselbstständiger wird – sobald er sich aus der Masse der vergleichbaren Anbieter heraushebt – greifbarer, sichtbarer und vor allem erlebbarer. Und infolge dessen auch erfolgreicher.

Welche drei Tipps haben Sie für ehrgeizige Unternehmer, die etwas erreichen wollen und ihr Unternehmen gerne als Marke etablieren möchten?

Auch hier sei noch einmal gesagt: Zunächst muss die Leistung stimmen! Und das muss potenziellen Kunden gegenüber sichtbar gemacht werden. Für die Etablierung einer Marke braucht ein Unternehmen erst einmal Durchhaltevermögen. Denn eine Marke ist kein Konstrukt, das an einem Tag erbaut wird und dann fertig ist. Eine Marke will aktiv und lebendig sein. Darum ist Durchhaltevermögen für den Markenauftritt entscheidend. Die Markenpositionierung muss als dauerhafte Entwicklung verstanden werden – als eine Persönlichkeit, die aktuelle Bedingungen als Anlass nimmt, sich immer wieder neu zu erfinden. Als nächstes spielt Transparenz eine elementare Rolle. Ein erfolgreicher Markenauftritt lebt von Authentizität. Dazu gehört auch, ein Stück von sich nach außen zu tragen. Menschlichkeit und Wissen sind Trumpf. Oft hören wir: „Ich mache meinen Wettbewerber doch nicht schlau.“ Die Realität zeigt jedoch, dass Wissensvermittlung immer honoriert wird und letztendlich in Mehrumsatz mündet. Last, but not least: Neugier. Schon immer – nicht erst im Zeitalter der Digitalisierung – zahlt es sich aus, nicht auf einem vorgezeichneten Weg zu verharren, sondern immer wieder nach links und rechts zu schauen, um offen für Neues zu bleiben. Natürlich läuft man hierbei immer mal wieder in eine Sackgasse und erhält Rückschläge, jedoch haben wir deutlich mehr Beispiele, in denen der Mut belohnt wurde.

Haben Sie auch Tipps, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter darin bestärken können, sich mit dem eigenen Unternehmen und der eigenen Marke zu identifizieren?

Durchaus, denn hierauf können der Unternehmer und die Führungskräfte des Unternehmens entscheidend einwirken. Eine Chance, die leider oft vertan wird! Wir erleben immer wieder, dass die Mitarbeiter eines Unternehmens gar nicht wissen, durch welche Stärken sich ihr Unternehmen auszeichnet und wie positiv es im Markt wahrgenommen wird. Das liegt oft daran, dass der Markenkern nicht hinreichend nach innen, ins Unternehmen hinein, kommuniziert wird. Dabei ist das so wichtig! Das sehen wir in Unternehmen, die ihren Markenkern kennen und diesen nicht nur nach außen, sondern auch nach innen kommuni­zieren. Hier erkennen Mitarbeiter den Wert ihres Unternehmens, sie sind stolz auf ihre eigene Leistung und auf die Produkte, an deren Entstehung sie beteiligt sind. So werden sie Teil des Erfolgs und können sich viel leichter mit ihrem Unternehmen identifizieren. Kommt dann noch eine Unternehmenskultur hinzu, die Mitarbeiter in Entscheidungen und Entwicklungen einbezieht, eine Kultur, die auf Fairness und Menschlichkeit setzt, dann sind das beste Bedingungen für ein hoch motiviertes Team.