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16. Mai 2025
ETF-Zuflüsse auf Tiefststand seit April 2024
ETF-Zuflüsse auf Tiefststand seit April 2024

ETF-Zuflüsse auf Tiefststand seit April 2024

Das Analysehaus Morningstar verfolgt jeden Monat die Zu- und Abflüsse bei den verschiedenen Asset-Klassen und hat für April 2025 bei ETFs einen Tiefststand festgestellt. Zwar konnten diese immer noch Zuflüsse verbuchen, aber die Handelszölle haben ihnen einen gehörigen Dämpfer verpasst.

Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) scheinen die Anleger aktuell nicht so sehr begeistern wie sonst. Zu dem Ergebnis kommt die aktuelle Statistik von Morningstar. 16,2 Mrd. Euro flossen im April 2025 in in Europa ansässige ETFs. Die Gesamtzahl erscheine zwar ermutigend, so Morningstar, doch es handelt sich um das niedrigste Monatsergebnis in Bezug auf die Zuflüsse seit April 2024.

In den ersten acht Tagen des Aprils war der Morningstar Global Markets Index als breiter Maßstab für weltweite Aktien um 11% abgestürzt. Hintergrund war laut dem Analysehaus, dass die Märkte zu der Zeit die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump zu Zollen verdauen mussten, weswegen die Volatilität explodierte und Sicherheit schwer zu finden war. Auch Staatsanleihen, Gold und Bitcoin verloren an Wert.

Seitdem jedoch haben die internationalen Märkte, vor allem dank der 90-tägigen Zollpause, einen Großteil ihrer Verluste für den Rest des Monats wieder aufgeholt.

ETFs bleiben beliebt

Bei den einzelnen Anlageklassen bestätigten sich ETFs als beliebtes Instrument für Aktienanleger. 14,6 Mrd. Euro flossen im April in Aktienstrategien, was 70,4% der gesamten Zuflüsse entspricht. Umgekehrt verzeichneten festverzinsliche ETFs Nettoabflüsse in Höhe von 33 Mio. Euro, nachdem im März bereits Nettorücknahmen in Höhe von 378 Mio. Euro zu verzeichnen waren. Diese beiden negativen Monate folgen, so Morningstar, auf eine „erstaunliche“ Periode von 29 Monaten mit ununterbrochen positiven Nettozuflüssen bei Anleihe-ETFs.

Verlagerung von USA nach Europa

Auf der Ebene der Kategorien zeigt sich wiederum, dass die europäischen Anleger angesichts von Trumps Handelskriegen und der anhaltenden Besorgnis über die Stärke der US-Wirtschaft eine gewisse Abneigung gegen US-Aktien entwickeln. Denn die Zuflüsse in die ETFs der Aktienkategorien Europa und Eurozone beliefen sich im April insgesamt auf 7,9 Mrd. Euro – die US-Aktienkategorien verzeichneten im April Nettoabflüsse in Höhe von 2,3 Mrd. Euro.

Jose Garcia Zarate, Associate Director für passive Strategien bei Morningstar, erläutert: „Die Entwicklung der ETF-Ströme im April ist eigentlich eine Fortsetzung von Bewegungen, die bereits zu Beginn des Jahres begonnen hatten, als die Anleger verstanden, dass sich die Maßnahmen der US-Regierung negativ auf das Wachstum auswirken und insbesondere die auf US-Dollar lautenden Vermögenswerte schwächen würden. Die Rückführung von Vermögenswerten in die Heimat – in diesem Fall in Euro-Aktien – ist daher als eine Art Safe-Haven-Strategie zu sehen, die darauf abzielt, die Nachteile eines hohen Engagements in US-Dollar zu begrenzen.“

Rüstungs-ETF von WisdomTree unter den beliebtesten ETFs im April

Als Reaktion auf den Rückzug der USA aus der Unterstützung für die Ukraine und die Forderung von Präsident Trump nach höheren NATO-Beiträgen hat die Europäische Union einen 800 Mrd. Euro schweren Aufrüstungsplan vorgestellt, der Morningstar zufolge die europäische Verteidigung zu einem der „heißesten Anlagethemen des Jahres 2025 gemacht hat“. Dies hat ETF-Anbieter dazu veranlasst, die steigende Nachfrage von Anlegern zu befriedigen, die ein reines Engagement im europäischen Verteidigungssektor wünschen. In Sachen Nettozuflüsse rangierte somit auch der WisdomTree Europe Defence ETF im April auf Platz 6. (mki)