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16. Februar 2022
EU-Risikorat: Überbewertungen auf deutschem Immobilienmarkt

EU-Risikorat: Überbewertungen auf deutschem Immobilienmarkt

Die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt hierzulande bereitet dem Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) Sorge. Die Risikowächter sehen eine Überbewertung auf dem deutschen Markt und empfehlen, mehr gegen eine Überhitzung zu unternehmen.

Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) wurde 2010 errichtet, um das EU-Finanzsystem zu überwachen und Systemrisiken vorzubeugen bzw. zu begrenzen. Als Frühwarnsystem soll er die Stabilität der Finanzmärkte im Blick behalten. Nun hat der EU-Risikorat Warnungen und Empfehlungen an mehrere Länder zu mittelfristigen Schwachstellen in den Wohnimmobilienmärkten veröffentlicht. Einer der Empfehlungen richtet sich an Deutschland, das bereits 2016 und 2019 Warnungen des ESRB erhalten hatte.

Risikowächter warnen

Als größte Schwachstellen auf dem Wohnimmobilienmarkt in Deutschland bezeichnen die Risikowächter die erheblichen Überbewertung der Immobilienpreise in städtischen Gebieten, verbunden mit einem weit verbreiteten und schnellen Anstieg der Immobilienpreise. Der Rat sieht auf dem deutschen Immobilienmarkt eine hohe und wachsende Überbewertung; von einem starken Preisanstieg, Zeichen sich lockernder Kreditvergabestandards und fehlenden Daten zu Immobiliendarlehen ist die Rede. Das Risiko für Deutschland bewertete der Rat als „mittel“. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen seien nur „teilweise angemessen und teilweise ausreichend“. Der Rat empfiehlt strengere Regelungen.

Auch BaFin in Sorge

Die Preisexplosion am Immobilienmarkt bereitet auch der deutschen Finanzaufsicht BaFin Sorgen. Angesichts der gestiegenen Risiken und möglicher Überbewertungen am Immobilienmarkt hat die Finanzaufsicht reagiert und den antizyklischen Kapitalpuffer von 0% auf 0,75% erhöht. Damit sollen Geldinstitute mehr Krisenpolster bilden. (tk)

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