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12. September 2019
Fonds Finanz: „Als führender Allfinanz-Maklerpool sind wir bestens aufgestellt“

Fonds Finanz: „Als führender Allfinanz-Maklerpool sind wir bestens aufgestellt“

Die Fonds Finanz wächst weiter – sowohl im operativen Bereich als auch durch Zukäufe. Die Zukunftsaussichten schätzt der Maklerpool weiterhin sehr positiv ein, weil die strategischen Grundlagen gesetzt seien und die Marktsituation die Erfolgsentwicklung beschleunige. Interview mit Markus Kiener und Norbert Porazik, geschäftsführende Gesellschafter der Fonds Finanz Maklerservice GmbH.

Herr Porazik, wie gerade zu erfahren war, gab es erneut ein Rekordjahr für die Fonds Finanz. Waren Sie bzw. sind Sie manchmal selbst überrascht, wie gut die Geschäfte laufen?

Norbert Porazik In der Tat war das Geschäftsjahr 2018 ein sehr erfolgreiches für uns. Trotz des weiterhin schwierigen Marktumfeldes konnten wir unseren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um beinahe 19%, das Ergebnis vor Steuern um knapp 35% deutlich steigern. Wirklich überrascht hat uns das aber nicht, schließlich haben wir unsere strukturelle Basis mit gezielten Investitionen so ausgebaut, dass wir langfristig und nachhaltig wachsen können. Wir haben unsere Geschäftstätigkeit erweitert, unter anderem durch Unternehmenszukäufe. Durch neue Kooperationen haben wir unser Produkt- und Leistungsportfolio ausgedehnt – für Makler wie auch für Gesellschaften. Deshalb sind wir auch im Hinblick auf das laufende Geschäftsjahr sehr optimistisch und erwarten eine weitere deutliche Steigerung bei Umsatz und Gewinn.

Der große Erfolg hat Ihnen auch Kritik eingebracht. Zu schnelles Wachstum, mangelnde Transparenz, zu große Marktmacht – um nur ein paar Punkte zu nennen. Berührt Sie das?

NP Erfolg geht immer mit Kritik einher. Wichtig dabei ist zu hinterfragen, woher die Kritik kommt und ob sie berechtigt ist. Kritik kann durchaus Anlass dazu geben, Bestehendes zu überdenken und gegebenenfalls zu verändern. Sie kann einen aber im Gegenzug auch darin bestärken, auf dem richtigen Weg zu sein. Gerade das Thema Transparenz ist eines, das wir seit jeher besonders ernst nehmen. Transparenz ist die Basis von Vertrauen und Vertrauen ist das A und O unserer Branche. Deshalb veröffentlichen wir alles, was darauf einzahlt. Wir wollen, dass unsere Vertriebspartner jederzeit die Sicherheit haben, sich voll und ganz auf uns verlassen zu können.

Herr Kiener, der Poolmarkt ändert sich gerade vehement. Viele Pools haben sich zunächst zum Tech-Unternehmen gewandelt, jetzt fließt plötzlich viel Geld von Versicherern und Beteiligungsfirmen in Pools. Was bedeutet das für den Markt?

Markus Kiener Für den Markt bedeutet das vor allem Bewegung und Wandel – beides tut ihm gut, weil es seine Anpassungsfähigkeit erhöht für die Zukunft. Maklerpools haben grundsätzlich die besten Erfolgsaussichten, weil das Versicherungsgeschäft in fünf bis zehn Jahren fast ausschließlich über Multiplikatoren laufen wird, also über Pools, Vertriebe und sehr große Makler. Im Investmentbereich ist das heute schon der Fall. Das kann durchaus auch zu neuen Konstellationen führen, wenn sich beispielsweise kleinere oder spezialisierte Marktteilnehmer auf die Suche nach Kooperationen begeben.

Es wird also viel über Käufe und Verkäufe gesprochen. Auch Start-ups sollen hier mitmischen. Steht die Fonds Finanz eher auf Käufer- oder Verkäuferseite?

NP Wir haben weder den Bedarf, einen Marktteilnehmer zu kaufen, noch befinden wir uns in einer Situation, die einen Verkauf notwendig machen oder sinnvoll erscheinen lassen würde. Als führender Allfinanz-Maklerpool sind wir bestens aufgestellt: finanziell, strukturell, auch hinsichtlich unserer strategischen Ausrichtung. Durchaus interessant sind für uns aber Investitionen in Geschäftsfelder, in denen wir bislang nur wenig bis keine Expertise haben, um unser Geschäftsmodell weiterzuentwickeln.

Wie kommen Sie in dem Zusammenhang als Eigentümer der Finanzsoft mit Ihrer Idee voran, das Vergleichsportal softfair an mehrere Versicherer zu verkaufen?

MK Wir haben inzwischen viele sehr gute Gespräche mit den Gesellschaften geführt, die großes Interesse bekundet haben. Denn durch unsere Initiative können sie sich langfristig und nachhaltig die Gestaltungshoheit über die branchenweit gültigen standardisierten Prozesse und marktführenden Lösungen sichern und enorme Synergieeffekte hinsichtlich zeitlicher, finanzieller und entwicklungstechnischer Ressourcen nutzen. Für die Zukunftsfähigkeit der gesamten deutschen Versicherungswirtschaft ist das von zentraler Bedeutung.

Zum Verkauf stehen 1%-Anteile je Sparte. Eine Gesellschaft, die eine Leben-, Kranken- und Sachsparte hat, kann also maximal 3% erwerben. Gemeinsam mit unseren Anwälten prüfen wir derzeit, wie dieses Konstrukt in entsprechende Verträge gegossen werden kann, sodass wir im Herbst weitere Schritte unternehmen können.

Für einzelne Maklerunternehmen steht noch vielmehr im Vordergrund, wo sie Unterstützung für ihre Arbeit und ihr Geschäftsmodell finden. Geht es ohne Pool wirklich nicht mehr?

NP Die diversen Regulierungen der letzten Jahre haben gerade Einzelmakler vor große Herausforderungen gestellt, die alleine nur schwer zu bewältigen waren. Dabei spielten finanzielle Gründe eine ebenso große Rolle wie strukturelle und administrative. Maklerpools können aufgrund ihrer hochspezialisierten Prozesse und wirtschaftlichen Größe sehr gut und schnell auf neue Anforderungen reagieren. Mit der entsprechenden Vertriebsunterstützung werden Makler in ihrem Arbeitsalltag maßgeblich entlastet und etwaige Risiken erheblich gesenkt – damit sie sich weiterhin auf das Wesentliche konzentrieren können: die Beratung ihrer Kunden.

Liegt die größte Unterstützung, die Sie Maklern bieten können, heute vor allem im digitalen Bereich?

NP Die größte Unterstützung, die wir bieten können, ist nach wie vor die professionelle und schnelle Abwicklung von Anträgen. Daneben unterstützen wir unsere Makler dabei, sich im Hinblick auf die Digitalisierung und Regulierungen zukunftssicher aufzustellen. Mit unserer allumfassenden Maklerplattform profitieren sie von einer technischen Infrastruktur, die alle relevanten Systeme einfach und effizient miteinander verbindet – über eine gemeinsame, qualitativ hohe Datenbasis und automatisierte Prozesse. Darüber hinaus bieten wir unseren Maklern innovative Tools, umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten und alle relevanten Hilfestellungen rund um das Thema Online-Kundenakquise und -pflege, inklusive Newsletter- und Social-Media-Marketing.

Neben dem großen Plattform-Denken gibt es ja auch andere Entwicklungen. Wir denken da an PSD 2 und den Zugang zu Girokonten. Kann so was den Markt bewegen?

NP Die PSD 2 bewegt den Markt auf jeden Fall. Banken haben durch die Richtlinie ihr Monopol des alleinigen Zugriffs auf die Kontodaten ihrer Kunden verloren. Drittanbietern wie beispielsweise FinTechs eröffnen sich dadurch ganz neue Möglichkeiten, von denen auch unsere Vermittler profitieren können. Gemeinsam mit OptioPay haben wir eine Schnittstelle eingerichtet, über die unsere Vermittler Einsicht in die Kontodaten ihrer Kunden erhalten können – vorausgesetzt natürlich, diese stimmen dem zu. Daraus ergibt sich ein enormes Vertriebspotenzial. Vermittler können unmittelbare Rückschlüsse auf den individuellen Beratungsbedarf ziehen und ihren Kunden laufend ganzheitliche Optimierungsvorschläge unterbreiten – und sie langfristig noch enger an sich binden.

Ganzheitliche Beratung: Sollten sich Makler breiter aufstellen?

NP Ja, wir raten das unseren Vermittlern seit jeher. Zum einen, weil der Bedarf da ist: Kunden wollen ganzheitlich beraten werden. Zum anderen, weil Vermittler durch eine breite Aufstellung weniger angreifbar sind – insbesondere in Zeiten anhaltender Regulierungsbemühungen. Risiken wie etwaige finanzielle Ausfälle können deutlich minimiert bzw. sehr gut kompensiert werden. Gleichzeitig bleiben Vermittler absolut flexibel und unabhängig.

Bild: © slonme – stock.adobe.com

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2019, Seite 108 f. und in unserem ePaper.