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4. August 2021
Franke und Bornberg nimmt erstmals Pflegerenten unter die Lupe

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Franke und Bornberg nimmt erstmals Pflegerenten unter die Lupe

Viel Luft nach oben konstatieren die Analysten von Franke und Bornberg, die in einem Erst-Rating die aktuellen Pflegerententarife in Augenschein genommen haben. Das Marktsegment, das derzeit noch ein Schattendasein friste, teilen sich sechs Lebensversicherer. Die meisten untersuchten Tarife landen im Mittelfeld.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat erstmals die am Markt befindlichen privaten Pflegerenten in Augenschein genommen und einem Rating unterzogen, denn gute Pflege ist teuer und eine Pflegerente hilft, die Finanzierungslücke zu schließen. Sie wird für die Dauer der Pflegebedürftigkeit und damit oft bis zum Lebensende gezahlt. Der Zahlbetrag richtet sich nach der vereinbarten Rente und dem Umfang der abzusichernden Pflegebedürftigkeit. Als Maßstab dient die Einordnung in die Pflegegrade 1 bis 5 nach den Vorgaben der sozialen Pflegeversicherung, oder die Ermittlung nach sogenannten ADL-Kriterien (Aktivitäten des täglichen Lebens). In beiden Fällen ermitteln Mediziner anhand eines Kataloges, welcher Grad der Pflegebedürftigkeit erreicht wird bzw. welche Tätigkeiten Betroffene nicht mehr ohne Hilfe ausführen können. Angemessene Pflege zu finanzieren, sei eine der wesentlichen Herausforderungen unserer alternden Gesellschaft, konstatiert Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg.

Pflegerente fristet Schattendasein

Noch friste die Pflegerente aber ein Schattendasein. Trotz des unbestrittenen Bedarfs besäßen nur drei von 1.000 Menschen aktuell eine Pflegerentenversicherung. Mit rund 244.000 Verträgen (Bestand 2020) schöpfe die Pflegerente ihr Potential also längst nicht aus. Aktuell teilen sich sechs Lebensversicherer den vergleichsweise kleinen Markt. Es sind Allianz, IDEAL, Swiss Life Deutschland, VOLKSWOHL BUND, WWK und Zurich.

33 Pflegerenten mit 246 Tarifvarianten untersucht

Wie gut die Pflegerenten 2021 sind, hat Franke und Bornberg nun im neuen Pflegerenten-Rating untersucht. Dafür haben die Analysten 33 selbstständige Pflegerenten-Tarife mit 246 Tarifvarianten untersucht. Grundlage dafür ist ein Katalog aus 49 Prüfkriterien.

Wie von anderen Sparten bekannt, setzen Versicherer auch bei den Pflegerenten in der Regel auf einen zwei- oder dreistufigen Versicherungsschutz und benennen die Stufen beispielsweise mit Basis, Komfort und Premium. Basisprodukte richten sich vor allem an preissensible Kunden. Geld fließt hier der Franke-und-Bornberg-Untersuchung zufolge erst ab Pflegegrad 4 oder 5. Zusätzliche Leistungen wie Einmalkapital bei Pflegebedürftigkeit oder Tod vor und nach Rentenbeginn sind je nach Stufe enthalten oder gegen Mehrbeitrag eingeschlossen.

Gute Pflegerenten böten parallel beide Maßstäbe für den Umfang der Pflegebedürftigkeit: den erreichten Pflegegrad und die bereits erwähnten ADL-Punkte. Werde die Anzeigepflicht ohne Schuld verletzt, sollten die Bedingungen im Sinne der Versicherten ausgestaltet sein, fordern die Analysten von Franke und Bornberg. Und wenn ein Tarif nicht ganz auf Meldefristen verzichten will, sollten diese zumindest komfortabel ausfallen. Negativ ins Gewicht fallen zum Beispiel ein eingeschränkter Geltungsbereich oder unübliche Ausschlüsse. Ebenso wie die Berufsunfähigkeitsversicherung kennt die Pflegerente zeitliche Befristungen sowie Beitragsstundung bei Zahlungsschwierigkeiten und während der Leistungsprüfung. Der Einschluss einer Dynamik oder garantiert steigende Renten helfen beim Inflationsausgleich.

Viele Pflegerenten bieten laut Franke und Bornberg auch Assistance-Leistungen. Im Vergleich zum Pflegetagegeld der privaten Krankenversicherung seien diese aber ausbaufähig. Als nützlich gelten beispielsweise das Vermitteln von Pflegeeinrichtungen/-diensten, Pflegeschulungen für Angehörige, eine Pflegeplatzgarantie, Fahr- und Begleitservice zu Ärzten, Therapien und Behörden oder Besorgungen und Einkäufe.

Die Analysten von Franke und Bornberg haben für ihr Rating die Versicherungsbedingungen sowie gegebenenfalls verbindliche Verbraucherinformationen, Antragsformulare, den Versicherungsschein und Geschäftsberichte bewertet. Geschäftsplanmäßige oder sonstige Erklärungen/Auslegungen der Versicherer, Selbstauskünfte und werbliche Veröffentlichungen blieben außer Acht. Jedes Produkt erhält eine Gesamtpunktzahl und damit eine Zuordnung in eine der sieben Rating-Klassen, die von FFF+ („hervorragend“) bis F- („ungenügend“) reichen.

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