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15. Oktober 2021
Geldvermögen der privaten Haushalte auf neuem Höchststand

Geldvermögen der privaten Haushalte auf neuem Höchststand

Die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte in Deutschland ist im zweiten Quartal 2021 auf einen neuen Spitzenwert geklettert, wie die Deutsche Bundesbank berichtet. Der Großteil des Vermögens steckt in unverzinsten Anlagen, aber Aktieninvestments werden zunehmend beliebter.

Das Geldvermögen der privaten Haushalte ist im zweiten Quartal 2021 um 159 Mrd. Euro auf 7.325 Mrd. Euro gewachsen. Neben dem transaktionsbedingten Aufbau des Geldvermögens der klassischen Geldvermögensbildung spielten Bewertungsgewinne bei Aktien und Investmentfondsanteilen eine bedeutsame Rolle. Die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte belief sich auf insgesamt 101 Mrd. Euro und fiel damit ungefähr so hoch aus wie im Durchschnitt der vergangenen vier Quartale. Rund die Hälfte davon ging auf den erneut kräftigen Aufbau von Bargeld und Einlagen zurück.

Bargeld und Einlagen sehr beliebt, Zugewinne bei Kapitalanlagen

Liquide oder als risikoarm wahrgenommene Anlageformen erfreuen sich zwar insgesamt noch immer großer Beliebtheit. So waren Bargeld und Bankeinlagen auf Giro- und Tagesgeldkonten mit 2,9 Bio. Euro der größte Posten. Wie der Bericht der Deutschen Bundesbank aber auch zeigt, engagieren sich die privaten Haushalte auch vermehrt am Kapitalmarkt. So kauften deutsche Verbraucher im Berichtsquartal Investmentfondsanteile für 24 Mrd. Euro sowie Aktien für weitere 7 Mrd. Euro.

Geldvermögen der privaten Haushalte auf neuem Höchststand

Zudem war im vergangenen Jahr die Zahl der Aktionäre nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) erst auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren geklettert. Demnach besaßen 12,35 Millionen Deutsche – und damit jeder Sechste – Anteilsscheine von Unternehmen oder Fonds, knapp 2,7 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Etwas weniger Geld als in den Vorquartalen steckten die Privathaushalte in Versicherungen und andere Altersvorsorgeprodukte. Hier legten die Bestände um rund 20 Mrd. Euro auf etwa 2.529 Mrd. Euro zu. Nur bei Schuldverschreibungen übertrafen die Verkäufe und Tilgungen die Käufe um rund 1 Mrd. Euro, wodurch sich der von privaten Haushalten gehaltene Bestand wie schon in den Vorquartalen weiter verringerte. Der bewertungsbedingte Zuwachs des Geldvermögens von 57 Mrd. Euro ergab sich im zweiten Quartal 2021 vor allem durch Kursgewinne bei Aktien und Investmentfondsanteilen.

Zunahme auch bei den Verbindlichkeiten

Doch nicht nur das Vermögen, sondern auch die Schulden der deutschen Haushalte steigen. Die Verbindlichkeiten der Privathaushalte nahmen im Quartalsverlauf mit 29 Mrd. Euro ebenfalls relativ stark zu. Zum Quartalsende lagen diese bei 1.989 Mrd. Euro. Da gleichzeitig die gesamtwirtschaftliche Aktivität spürbar anzog, war die Verschuldungsquote der Verbraucherhaushalte insgesamt rückläufig und belief sich zuletzt auf 57,8%. Abzüglich der Schulden betrug das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte zum Ende des zweiten Quartals 5.336 Mrd. Euro.

2022 Anstieg auf 8 Bio. Euro möglich

Unterdessen geht die DZ Bank im laufenden Jahr von einem weiteren Anstieg des Geldvermögens aus. Zwar dürften die Menschen nach ihrer Einschätzung dank zunehmender Lockerung der Corona-Einschränkungen weniger sparen als 2020. Dennoch dürfte das Geldvermögen 2021 infolge von Wertzuwächsen bei Aktien, Fonds und Zertifikaten auf insgesamt 7,6 Bio. Euro steigen. Im kommenden Jahr sei mit einem weiteren Zuwachs auf dann knapp 8 Bio. Euro zu rechnen. (as)

Bild: © Romolo Tavani – adobe.stock.com