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8. November 2021
GKV: Steuerzahler werden nun noch stärker zur Kasse gebeten

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GKV: Steuerzahler werden nun noch stärker zur Kasse gebeten

Zukünftig Leistungskürzungen statt wachsender Steuerzuschüsse?

Um die steigenden Gesundheitsausgaben in den Griff zu bekommen, tendieren die gesetzlichen Kassen mittlerweile auch dazu, Leistungskürzungen vorzunehmen. Wie das GKV-Qualitätsranking vom Deutschen Finanz-Service Institut (DFSI) in Kooperation mit der Wirtschaftszeitung Handelsblatt festgestellt hat, haben gleich mehrere Kassen ihr Zusatzangebot für die Versicherten in den vergangenen Monaten eingeschränkt. Viele Anbieter hätten demnach freiwillige Zusatzleistungen oder Bonusprogramme zusammengestrichen. Zudem werden Forderungen nach weiteren strukturellen Forderungen zur Entlastung der Kostenseite in der GKV laut. Dr. Jens Baas, Vorstand der Techniker Krankenkasse (TK), fordert unter anderem eine Krankenhausreform mit dem Ziel, die Bettenzahl deutlich zu reduzieren. Er gehe davon aus, dass 100.000 der 500.000 Krankenhausbetten in Deutschland überflüssig seien, sagte der TK-Chef. Zum einen sind die Betten im Schnitt nur zu 77% ausgelastet. Zum anderen schätzen wir, dass jede fünfte Krankenhausbehandlung nicht stationär erfolgen müsste. Wirksame Sofort-Maßnahmen seien auch bei den Pharmapreisen möglich, etwa durch einen höheren verpflichtenden Herstellerrabatt und eine niedrigere Mehrwertsteuer auf Medikamente.

Finanzkraft bei den einzelnen Kassen unterschiedlich ausgeprägt

Unterdessen sind die Kostensteigerungen durch die Corona-Pandemie in der GKV bei Weitem noch nicht ausgestanden. Bei vielen teuren Therapien etwa im Bereich der Onkologie oder der Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es einen Rückstau an Behandlungen, der aufgelöst werden muss. Die Ausgaben dafür haben sich letztlich nur zeitlich verschoben. Hinzu kommen die allgemeinen Kostensteigerungen im Gesundheitssystem. „Vor diesem Hintergrund ist es fraglich, ob sich die Kassenbeiträge auf Dauer stabil halten lassen werden“, sagt Thomas Lemke, Geschäftsführer beim DFSI. Auch Krankenkassen, die in der Vergangenheit solide gewirtschaftet haben, geraten nun wirtschaftlich zunehmend unter Druck, weil sie ihre Rücklagen abbauen mussten. Die Experten des DFSI haben daher für eine Studie umfassende Finanzdaten von 50 Krankenkassen zusammengetragen. Im Gesamtergebnis weisen darin unter in ganz Deutschland zugänglichen Kassen die BKK firmus, die Audi BKK und die hkk Krankenkasse die höchste Finanzkraft auf. Schlusslichter im Ranking sind die BKK VBU, die DAK-Gesundheit und die pronova BKK. (as)

Bild: © Björn Wylezich – adobe.stock.com

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