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29. Oktober 2021
Hier lohnt sich der Wohnungskauf im Umland für Pendler

Hier lohnt sich der Wohnungskauf im Umland für Pendler

Trotz Pendelkosten scheint das Wohneigentum im Umland meist günstiger als in der Metropole. Eine Auswertung für die größten deutschen Städte zeigt, wann der Kostenvorteil der günstigeren Immobilie im Umland durch Pendelkosten aufgezehrt ist und wo Pendler mit dem Kauf im Speckgürtel besser fahren.

Eine meist günstigere Wohnung im Speckgürtel erwerben und dafür Pendelkosten in Kauf nehmen – rechnet sich das? Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat im Auftrag der Postbank die Lage in den sieben größten deutschen Städten untersucht. Eine Modellrechnung zeigt, wann der Kostenvorteil des günstigeren Wohneigentums im Umland durch Fahrtkosten und -zeit aufgebraucht ist. Im Vergleich schneidet das Frankfurter Umland am besten ab. Auch in einigen Städten und Gemeinden rund um Düsseldorf, München und Hamburg kommen Pendler im Umland gegenüber der Metropole besser weg.

Home-Office und Corona

Mit neuen Möglichkeiten im Home-Office infolge der Corona-Pandemie sind viele Beschäftigte unabhängiger vom Arbeitsort. Manche würden nun gerne ins Grüne umziehen oder sich in den eigenen vier Wänden vielleicht ein Arbeitszimmer einrichten. Eine größere Wohnung wiederum macht den Immobilienerwerb unter Umständen teurer. Diese Entwicklung hat die Postbank nun erstmals in ihrem Pendelkostenrechner berücksichtigt.

Kaufpreisvorteil mit jährlichen Pendelkosten verrechnet

Verglichen wurde jeweils der Erwerb einer durchschnittlich teuren 70-Quadratmeter-Wohnung in der Metropole mit dem Kauf in den angrenzenden Landkreisen zum regionalen Durchschnittspreis. In die Pendelkosten-Analyse wurden jeweils die vier bevölkerungsreichsten Städte der Landkreise sowie auch alle weiteren Städte mit über 20.000 Einwohnern herangezogen. Der Kaufpreisvorteil wurde mit den jährlichen Pendelkosten verrechnet. Hierunter fallen neben den Kosten für den öffentlichen Nahverkehr oder für das Auto samt Benzin auch der höhere Zeitaufwand. Verglichen wurden auch weitere Varianten mit Home-Office-Tagen, einem Preisaufschlag für eine verkehrsgünstige Lage im Umland und einer größeren Wohnung im Speckgürtel.

Umland-Städte mit schneller Bahnanbindung punkten

Wie aus der Auswertung hervorgeht, können Käufer sparen, wenn ihr Wohnort per Bahn gut an die Metropole angebunden ist. Alle Umland-Städte, in denen Pendler mindestens 40 Jahre lang vom Vorteil des günstigeren Kaufpreises für die Immobilie profitieren, haben eine zügige Bahnanbindung mit weniger als 20 Minuten Fahrzeit in die City.

Spitzenreiter ist das hessische Langen: Für die 22 Kilometer lange Fahrt nach Frankfurt brauchen Pendler mit der Bahn lediglich neun Minuten. Die Ersparnis aus dem günstigeren Wohnungskauf in Langen ist rechnerisch erst nach knapp 76 Jahren aufgezehrt.

Auf Rang zwei im Pendel-Ranking landet das hessische Dreieich. Hier benötigen Pendler 14 Minuten bis nach Frankfurt, die Ersparnis bleibt 61 Jahre lang erhalten. Die kreisfreien Städte Duisburg an der Stadtgrenze zu Düsseldorf und Offenbach an der Stadtgrenze zu Frankfurt profitieren ebenfalls von einer schnellen Verbindung. Die 28 Kilometer lange Pendelstrecke aus Duisburg dauert mit der Bahn zwölf Minuten, aus Offenbach sind es neun Minuten.

Wer mit dem Auto pendelt, kommt nicht so gut weg

Bei Pendlern, die täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren, schmelzen Kaufpreisvorteile dagegen deutlich schneller dahin. Das ist für fast alle untersuchten Städte festzustellen. Nur zwei Städte im Frankfurter Umland können mit Kaufpreisvorteilen auch für Autopendler aufwarten, die mindestens 40 Jahre Bestand haben: Neu-Isenburg kommt auf 50 Jahre, Dreieich auf 40 Jahre. Doch auch hier sind Bahnfahrer im Vorteil.

Einigkeit besteht bei den Immobilienexperten darüber, dass Städte mit Bahnanschluss an die Metropole weiter an Attraktivität zulegen werden. Dies sorgt auch für wertstabile Immobilien in der entsprechenden Region. „Eine gute Schienenanbindung ist das A und O. Kaufinteressierte, die pendeln wollen, sollten bei ihrer Entscheidung für Wohneigentum im Umland unbedingt darauf achten“, betont Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank. (tk)

Bild: © Philipp – stock.adobe.com