AssCompact suche
Home
Immobilien
5. März 2024
Immobilienfinanzierer: Stimmung hellt sich weiter auf

Immobilienfinanzierer: Stimmung hellt sich weiter auf

Noch im dritten Quartal 2023 war die Stimmung der deutschen Immobilienfinanzierer auf einen Tiefstand gesunken. Ende des vergangenen Jahres hatte sie sich leicht verbessert. Laut aktuellem BF.Quartalsbarometer setzt sich der Aufwärtstrend bei der Stimmungslage im ersten Quartal 2024 fort.

Einige Zeit lang stand es um die Stimmungslage unter den Immobilienfinanzierern hierzulande nicht zum Besten. Dies ließ sich auch am BF.Quartalsbarometer ablesen, das im dritten Quartal 2023 auf ein Rekordtief von –20,22 Punkten gefallen war. Im Schlussquartal des vergangenen Jahres zeigte sich ein leichter Aufwärtstrend, wie AssCompact berichtete (Immobilienfinanzierer: Stimmung hellt sich leicht auf). Laut BF.Quartalsbarometer hält dieser Trend im ersten Quartal 2024 an. Demnach ist der Sentiment-Index der Immobilienfinanzierer von –17,98 im vierten Quartal 2023 auf nun –16,88 Zähler gestiegen – es handelt sich somit um den zweiten leichten Anstieg in Folge.

Der Index wird im Auftrag der BF.direkt AG durch das Analyseunternehmen bulwiengesa AG erstellt und misst die Stimmungslage und das Geschäftsklima unter den deutschen Immobilienfinanzierern.

Zunehmendes Neugeschäft hebt Stimmung etwas

Laut BF.direkt und bulwiengesa wirke sich positiv auf den Barometerwert aus, dass ein zunehmender Anteil der Panelteilnehmer von unverändertem oder neuerdings ansteigendem Neugeschäft berichtet (insgesamt 17,4% der Befragten, +8,8 Prozentpunkte). Zugleich würden die Finanzierungsbedingungen häufiger als zumindest stagnierend und nicht noch restriktiver beschrieben. Doch nichtsdestotrotz dämpfen die weiterhin angespannte wirtschaftliche Situation sowie weitere Insolvenzfälle in der Immobilienbranche den Optimismus der Experten.

„Auch wir beobachten in unserer täglichen Arbeit, dass das Neugeschäft etwas anzieht, vor allem bei Bestandsfinanzierungen, im Bereich zwischen 10 und 50 Mio. Euro und – auf die Nutzungsart bezogen – im Wohnsektor“, erklärt Fabio Carrozza, Geschäftsführer der BF.real estate finance GmbH, einer Tochter der BF.direkt AG. „Insgesamt spüren wir eine leichte Verbesserung der Stimmung am Immobilienfinanzierungsmarkt, allerdings von einem schlechten Niveau ausgehend.“ Zwar sei die Krise noch längst nicht vorbei, aber die Finanzierer und auch die Kreditnehmer würden sich den weiterhin schwierigen Marktbedingungen anpassen und damit nun besser zurechtkommen, so Carrozza weiter.

Zinsumfeld gibt an sich noch keinen Anlass für Zuversicht

Als bemerkenswert bezeichnet es Prof. Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers, dass sich die Stimmung der Immobilienfinanzierer verbessere, obwohl das Zinsumfeld noch keinen Anlass dazu gebe. „Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins noch nicht gesenkt, und der Zehn-Jahres-Zinsswap, der ein guter Indikator für die Entwicklung zehnjähriger Immobilienfinanzierungen ist, stieg sogar seit Jahresbeginn. Doch es besteht Hoffnung, dass sich die Inflation weiter abschwächt und die EZB im Laufe des Jahres die Zinsen senkt, was der Immobilienbranche frische Impulse verleihen könnte“, sagt Prof. Dr. Sebastian.

Liquiditätskosten drücken die Stimmung

Negativ auf den Barometerwert wirken sich unter anderem die zusätzlichen Liquiditätskosten aus. So sehen 55% der Befragten unverändert oder neuerdings steigende Kosten. Das sind 6,6 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Nach Ansicht von Carrozza spiegele sich hier wahrscheinlich das gestiegene Marktrisiko, mit dem die Banken aktuell behaftet sind. (tik)

Bild: © Stefan – stock.adobe.com