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7. Dezember 2023
Immobilienfonds: Weniger Zuflüsse, langsameres Wachstum

Immobilienfonds: Weniger Zuflüsse, langsameres Wachstum

Von Januar bis September 2023 ist das Nettovermögen offener Immobilien-Publikumsfonds und -Spezialfonds weiter gestiegen, jedoch deutlich langsamer als im Vorjahreszeitraum. Dies geht aus aktuellen Bundesbankzahlen hervor. Und die Nettomittelzuflüsse fielen niedriger aus.

Das Nettofondsvermögen der offenen Immobilien-Publikumsfonds und der offenen Immobilien-Spezialfonds ist in den ersten neun Monaten 2023 weiter gewachsen – aber nicht so schnell wie im Vorjahreszeitraum. Dies zeigen aktuelle Bundesbankzahlen für die ersten neun Monate 2023, wie die Kapitalverwaltungsgesellschaft INTREAL mitteilt.

Spezialfonds mit 40% geringeren Nettomittelzuflüssen

Demnach haben die Spezialfonds im Vergleich zu den Publikumsfonds die bessere Entwicklung vollzogen. Das gesamte Nettofondsvermögen aller offenen Immobilien-Spezialfonds belief sich Ende 2022 auf 173,4 Mrd. Euro. Im September 2023 waren es 177,9 Mrd. Euro, was ein Plus von 4,5 Mrd. Euro bedeutet.

Die Nettomittelzuflüsse betrugen in den ersten neun Monaten 2023 insgesamt 6,5 Mrd. Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 11,1 Mrd. Euro. Dies bedeutet eine Verringerung der Zuflüsse um rund 40%.

„Diese Zahlen decken sich mit unserer Wahrnehmung. Es gibt weniger neue Fonds, aber das heißt nicht, dass es gar keine neuen Fonds gibt. In den Nutzungsarten Wohnen, Logistik und Lebensmitteleinzelhandel werden nach wie vor Fonds initiiert und gezeichnet. Auch bereits aufgelegte Fonds haben noch bestehende Kapitalzusagen. Diese werden abgerufen und gezielt in die jetzt bestehenden Opportunitäten investiert. Hierzu zählen beispielsweise auch ausgewählte Büro- und Behördengebäude“, erklärt Michael Schneider, Geschäftsführer der INTREAL.

Stärkerer Rückgang der Zuflüsse bei Publikumsfonds

Bei den offenen Immobilien-Publikumsfonds legte das Nettofondsvermögen der Branche von 131,0 Mrd. Euro Ende 2022 auf 132,3 Mrd. Euro Ende September zu. Die Nettomittelzuflüsse in den ersten neun Monaten waren mit 1,3 Mrd. Euro um rund 70% niedriger als im Vorjahreszeitraum (4,2 Mrd. Euro).

„Der Rückgang der Zuflüsse bei den Publikumsfonds gegenüber dem Vorjahr ist stärker als bei den Spezialfonds. Dennoch steht auch hier unterm Strich ein leichtes Wachstum. Im Jahr 2024 werden möglicherweise höhere Rückgaben im Rahmen der vertraglichen Kündigungsfristen von 24 bzw. 12 Monaten zu beobachten sein“, sagt Schneider.

Markt dürfte sich auf niedrigerem Level einpendeln

Der Markt komme laut INTREAL-Chef in eine Konsolidierungsphase. Mit den hohen Zufluss- und Wachstumsraten der vergangenen Jahre dürfte es erst einmal vorbei sein. Der Markt werde sich vorübergehend auf einem niedrigeren Level einpendeln. Schneider zeigt sich aber für beide Fondskategorien optimistisch. „Sollte sich das langfristige Zinsniveau auf dem aktuellen Niveau stabilisieren oder sogar fallen, bleiben Immobilienfondsanlagen eine sehr attraktive Anlageklasse im Rahmen der risikodiversifizierten Portfolioallokation, insbesondere wenn auch kalkulierbare laufende Ausschüttungen von besonderer Bedeutung sind. Bei den Spezialfonds gibt es deshalb aktuell kaum Rückgabewünsche vonseiten der institutionellen Anleger“, so Schneider.

Bei den Publikumsfonds geben einerseits die hohen Liquiditäts- und Vermietungsquoten sowie andererseits die niedrigen Fremdfinanzierungsquoten Anlass zur Zuversicht. Auch bei temporären höheren Mittelabflüssen hätten die Fondsmanager viele Handlungsmöglichkeiten, um diese abzufedern, bevor zu unpassenden Zeiten Immobilien veräußert werden müssen oder gar die Schließung eines Fonds notwendig wird, wie der INTREAL-Chef weiter ausführt. (tk)

Bild: © Julien Tromeur – stock.adobe.com