Haben Immobilienmakler ausgedient?
Immobilienmakler – ein überholter Berufsstand? Ganz so radikal ist die Wirklichkeit und wohl auch die Zukunft nicht. Die Berufsgruppe sollte sich nur im eigenen Interesse intensiv mit den Ergebnissen und den Schlussfolgerungen aus dieser Umfrage befassen. So wie bis vor Kurzem wird es nicht weitergehen – und „die gute, alte Zeit“ am Immobilienmarkt wird auch so schnell nicht zurückkehren.
Vor allem das klassische Provisionsmodell scheint in die Jahre gekommen zu sein. Sowohl, was seine Höhe der Provision betrifft, als auch die Verzerrung des Objektwertes durch einen künstlich nach oben oder nach unten veränderten Preis für das Abkassieren von hohen bzw. schnellen Provisionen. Eine Gesamtprovisionshöhe von mehr als sieben Prozent ist überzogen, wenn sich die makelnde Dienstleistung wie nicht selten in der Vergangenheit bei manch schwarzem Schaf auf das reine Türaufschließen und Austauschen von E-Mails beschränkt. Insbesondere heutzutage, nach dem konstanten und rapiden Anstieg der Kaufpreise, steigt das Anforderungsprofil an diese Berufsgruppe erkennbar an.
Wissen macht den Unterschied – und Vertriebserfolg
Viele Immobilienmakler offenbaren oft erschreckend geringe Kenntnisse über die betreffenden Immobilienobjekte – was die Vermittlungsdauer oft unnötig in die Länge zieht. Hier gibt es in Sachen Schulungen und Qualifizierung eine Menge Luft nach oben.
Der seit Langem diskutierte Sachkundenachweis lässt weiter auf sich warten. Ein Grund, warum ab und an Kunden auf Immobilienmakler stoßen, die nicht einmal wissen, ob die von ihnen zu vermittelnde Wohnung einen Keller hat oder die keinen Schlüssel zu Hand haben. Die Branche war mit den steigenden Immobilienpreisen eine Branche von Glücksrittern gewesen. Doch diese Zeiten sind vorbei – und jetzt trennt sich auch unter den Immobilienmaklern die Spreu vom Weizen.
Käufer und Käuferinnen, Verkäufer und Verkäuferinnen ziehen aus ihren Erfahrungen immer häufiger einen Schluss – abzulesen an den Resultaten der Untersuchung: Sie gehen eigenständig und ohne Immobilienmakler auf Immobiliensuche beziehungsweise in die Vermarktung. 48% der befragten Verkäuferinnen und Verkäufer trauen sich zu, eine kostenpflichtige Anzeige in einem führenden Immobilienportal zu schalten und dann selbstständig auf die Suche nach dem passenden Geschäftspartner zu gehen.
Immerhin für jeden Dritten und jede Dritte in der Umfrage kommt ein Zwitter-Modell infrage: Sie möchten keine Provision zahlen, wünschen sich aber dennoch einen fachkundigen Ansprechpartner, den sie bei Bedarf für Detailfragen des Immobilien(ver)kaufs zurate ziehen können. Genau darin könnte eine neue Chance für seriöse Anbieter bestehen.
Seite 1 Immobilienmakler: Umfrage offenbart Vertrauenslücke
Seite 2 Haben Immobilienmakler ausgedient?
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können