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12. Februar 2024
Immobilienpreise sind 2023 in historischem Ausmaß gesunken
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Immobilienpreise sind 2023 in historischem Ausmaß gesunken

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im vergangenen Jahr so stark zurückgegangen wie seit 60 Jahren nicht. Dies gilt sowohl für Eigentumswohnungen als auch Ein- und Mehrfamilienhäuser, wie das neueste Update des German Real Estate Index (GREIX) mit Daten für das vierte Quartal 2023 zeigt.

Jahrelang ging es mit den Immobilienpreisen hierzulande nur in eine Richtung, und zwar nach oben. Seit etwa 2009 waren die Preise je nach Segment um das Drei- bis Vierfache gestiegen. Im Jahr 2022 folgte dann der Wendepunkt am Immobilienmarkt und der Rückgang der Preise begann. Im vergangenen Jahr kam es nach Angaben des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zu einem Preisverfall bei Wohnimmobilien, der „historisch einmalig“ ist, was Ausmaß und auch Geschwindigkeit angeht.

Preisverfall so hoch wie seit 60 Jahren nicht

Demnach seien die Preise für Wohnimmobilien 2023 so stark gefallen wie noch nie seit Beginn der systematischen Immobilienpreiserfassung in Deutschland vor rund 60 Jahren.

Dies sind Ergebnisse der jüngsten Auswertungen des German Real Estate Index (GREIX). Bei diesem Index handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, ECONtribute und IfW Kiel. Dabei werden die Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse, die notariell beglaubigte Verkaufspreise enthalten, nach aktuellen wissenschaftlichen Standards ausgewertet.

Alle Wohnsegmente vom Preisverfall betroffen

Die drastischen Preisrückgänge sind laut IfW bei allen Wohnsegmenten zu beobachten. Auf das Gesamtjahr gesehen sind die Verkaufspreise 2023 gegenüber dem Vorjahr bei Eigentumswohnungen um 8,9% gesunken, bei Einfamilienhäusern um 11,3% und bei Mehrfamilienhäusern um 20,1%. Inflationsbereinigt, also gemessen in aktueller Kaufkraft, fällt die Wertminderung aber circa 5 Prozentpunkte höher aus.

Wie die Experten vom IfW weiter mitteilen, seien die Verkaufspreise beim bisher stärksten Rückgang ab Mitte der 1990er-Jahre zwar in ähnlichem Ausmaß gefallen, aber nicht so schnell, sondern innerhalb von rund zehn Jahren.

Deutlichster Preissprung im Zuge der Deutschen Einheit

Den bislang höchsten Preisanstieg gab es übrigens Ende der 1980er-Jahre, als sich die Preise auch im Rahmen der Wiedervereinigung in einem Zeitraum von fünf Jahren in etwa verdoppelt hatten.

„Angesichts des exorbitanten Preisanstiegs seit über zehn Jahren und eines neuen Zinsumfelds ist eine Phase der Preiskorrektur durchaus angebracht und auch im bisherigen Ausmaß gesamtwirtschaftlich nicht besorgniserregend“, erklärt Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel.

Leichte Stabilisierung im vierten Quartal 2023

Wie aus dem aktuellen Update des Greix aber auch hervorgeht, zeigt sich im Schlussquartal 2023 eine leichte Stabilisierung der Preise und auch die Dynamik des Preisverfalls schwächt sich ab. Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 haben die Preise für Eigentumswohnungen zuletzt nur noch um 0,6% nachgegeben und für Einfamilienhäuser um 1,2%. Die Preise für Mehrfamilienhäuser sind sogar um 4,7% gestiegen. Wie die Experten des IfW hierzu anmerken, sei in diesem Segment die Volatilität aufgrund der geringen Anzahl an Transaktionen relativ hoch. Aufgrund der nur noch geringen Teuerungsraten seien die inflationsbereinigten Preisveränderungen für alle Marktsegmente nur minimal größer.

Zur Preisentwicklung in den Metropolen

Bleibt noch der gesonderte Blick auf die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen in fünf der sieben größten Städte Deutschlands: Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und Stuttgart. Hier zeigt sich ein heterogenes Bild. Während die Preise in Köln und Stuttgart im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal recht deutlich um jeweils 3,6% gesunken sind, weisen Berlin (-0,4%), Frankfurt (-0,2%) und Hamburg (+0,2%) eine Seitwärtsbewegung auf. Für Düsseldorf und München lagen bei dem jüngsten Update keine Daten für das vierte Quartal vor.

Daten des GREIX für derzeit 19 Städte sind verfügbar unter greix.de. (tik)

Bild: © Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com