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29. April 2020
Immobilienpreise und Mieten bleiben trotz Corona relativ stabil

Immobilienpreise und Mieten bleiben trotz Corona relativ stabil

Wie haben sich die Preise und Mieten für Wohnimmobilien im ersten Quartal 2020 entwickelt? Dieser Frage sind die Experten von F+B für den aktuellen F+B-Wohn-Index Deutschland nachgegangen. Dabei haben sie die Entwicklung aufgrund der Corona-Krise gesondert betrachtet.

Der F+B-Wohn-Index Deutschland als Durchschnitt der Preis- und Mietentwicklung von Wohnimmobilien für alle Gemeinden in Deutschland ist im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal um 2,9% und im Vergleich zum Vorjahresquartal um 5,0% gestiegen. „Die mit unserem Index gemessene Wachstumsdynamik hat zu Beginn des ersten Quartals 2020 in der Gesamtschau des deutschen Wohnimmobilienmarktes deutlich an Dynamik gewonnen, wobei die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen hier erwartungsgemäß die größten Beiträge lieferten“, erklärte F+B-Geschäftsführer Dr. Bernd Leutner.

Angebotspreise legen weiter zu

Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser (EFH) und für Eigentumswohnungen (ETW) sind nach einem verhaltenen Jahr 2019 – mit einem Abstand von 3,2 bzw. 2,2 Prozentpunkten allein im ersten Quartal 2020 – wieder deutlich stärker als die Neuvertragsmieten gewachsen. Eigentumswohnungen verteuerten sich auf Quartalssicht um 2,8%, Ein- und Zweifamilienhäusern sogar um 3,8%. Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal liegen die Eigentumswohnen mit einem Plus von 6,1% knapp hinter den Eigenheimen (6,9%). Beide Objektarten übertreffen damit den Durchschnittswert des F+B-Wohn-Index von 5,0% und sind nach wie vor für die Gesamtperformance des Wohn-Index verantwortlich.

Auch Neuvertragsmieten steigen wieder

Nach einer zwölfmonatigen Stagnationsphase bewegen sich auch die Neuvertragsmieten im Vergleich der Quartale nominal um 0,6% wieder leicht aufwärts. Auch legten sie um 0,6% zu. Auch die Betrachtung der Top 50-Standorte in Deutschland mit dem höchsten Mietenniveau legt eine ähnliche Interpretation für eine anziehende Dynamik nahe. So sind im Vergleich zum Vorquartal nur noch in 13 der 50 teuersten Städte Deutschlands die Mieten gesunken. Im Vorquartal galt das noch für 23 Städte. Die Bestandsmieten verteuerten sich derweil bundesweit um 0,3% im Vergleich zum ersten Quartal 2020 und auf Jahressicht um 1,2%.

Gesonderte Betrachtung der Corona-Folgen

Auch den konkreten Auswirkungen der Corona-Krise ist F+B nachgegangen. Dafür wurde der Zeitraum von der 10. bis zur 16. Kalenderwoche gesondert beleuchtet. In den Beginn der 12. Kalenderwoche fällt mit dem 16. März das offizielle Startdatum für den Shutdown in Deutschland. Deshalb ist die 12. KW das zeitliche Scharnier für die vorher-nachher-Betrachtung. In Deutschland nahm die Anzahl der neu annoncierten Mietwohnungen laut F+B von der 10. bis zur 15. KW um 38% ab. Die Entwicklung ist in ihrem Verlauf durch deutliche Schwankungen geprägt. In der 16. KW stabilisierte sich die Anzahl wieder leicht, aber noch immer mit einem 15% negativen Delta im Vergleich zur KW 10.

Auch in den Großstädten beobachtbar

In den sieben größten deutschen Städten zeigte sich ein ähnliches Bild, auch hier war die KW 15 der Zeitraum des größten Einbruchs bei den Mietannoncen: Rund 40 Prozentpunkte betrug das Delta zum Ausgangswert in KW 10. Aber schon eine Woche später wurden 28 Prozentpunkte aufgeholt.

Geringe Schwankungen bei den Mieten

Die Entwicklung der Miethöhen pro Monat, gemessen in Euro je qm Wohnfläche, verlief dagegen deutlich gleichmäßiger und war von nur kleinen Ausschlägen geprägt. Im betrachteten Zeitraum sind Schwankungen von lediglich –0,2 und +2,2 Prozentpunkten zu erkennen. „Somit lassen sich bei der Analyse der Mietpreisentwicklung keine bzw. kaum „Corona-Effekte“ erkennen“, erklärt F+B-Geschäftsführer Dr. Bernd Leutner. Das bestätigt sich auch in der Betrachtung der Mietpreisentwicklung in den TOP 7Standorten. In der 10. KW betrug die monatliche Durchschnittsmiete 16,45 Euro pro m², in der 16. KW fiel sie mit 16,12 Euro pro m² nur knapp 3% niedriger aus.

Wirkungen auf die Märkte von Eigentumswohnungen

Im Vergleich mit der Entwicklung der durchschnittlichen Angebotsvolumina von Eigentumswohnungen in Deutschland lagen die Werte der TOP 7-Standorte zwischen der KW 10 und der KW 15 stets unter den gesamtdeutschen Werten: Im Schnitt schrumpften die Angebotsvolumina neuer Annoncen für Eigentumswohnungen in den sieben größten deutschen Städten etwas stärker als im bundesdeutschen Durchschnitt. Besonders auffällig war dieser Trend in den Kalenderwochen 13 und 14, hier wurden in den TOP 7-Standorten 4,4% bzw. 8,3% weniger Wohnungen angeboten als bundesweit. „Bei der Angebotsentwicklung von ETW im Untersuchungszeitraum zeigten sich eindeutige ‚Corona-Effekte‘“, stellt der Immobilienmarktforscher fest.

Schwankungen, aber kein Absacken

Im deutschlandweiten Durchschnitt schwankte das Preisniveau zwar, sackte aber zumindest am Ende des Messzeitraumes nicht ab – im Gegenteil. In KW 16 lag das bundesweite Preisniveau 2,6 Indexpunkte höher als am Ausgangspunkt der Messung Anfang März. In Preisen ausgedrückt bedeutete dies einen leichten Anstieg von 3.700 auf ca. 3.800 Euro pro m² im Bundesdurchschnitt. Der gemittelte Preis für eine Eigentumswohnung lag im Betrachtungszeitraum bei 3.759 Euro pro m².

Überwiegend geradlinige Entwicklung in den Metropolen

Das Preisniveau der Top 7-Standorte lag naturgemäß deutlich höher: Die Entwicklung der nominalen Durchschnittspreise für ETW verlief überwiegend gradlinig. Von der KW 10 zur KW 15 allerdings war bei den Preisen ein deutlicher Anstieg von durchschnittlich rund 6.600 auf rund 7.700 Euro pro m² in KW 15 zu beobachten. Danach verringerten sich die Preise wieder bis auf etwa 6.900 Euro pro m², allerdings bei deutlichen Unterschieden zwischen den Städten. (mh)

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