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10. Februar 2023
InsurTechs mit BaFin-Lizenz nur mit geringem Marktanteil
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InsurTechs mit BaFin-Lizenz nur mit geringem Marktanteil

Die ersten InsurTech-Start-ups mit BaFin-Zulassung – sieben sind es an der Zahl – sind seit gut fünf Jahren auf dem Markt. Der GDV hat nun die Aktivitäten der neuen Player beleuchtet und eine Zwischenbilanz vorgelegt. Demnach ist deren Marktanteil bislang noch recht gering.

Im Rahmen der digitalen Transformation der Assekuranz ist die Anbieterlandschaft einem Wandel unterzogen. Mit den InsurTech-Start-ups sind neue Player auf den Markt gekommen mit technologiegetriebenen Geschäftsmodellen und teils großen Zielen. Sieben dieser Anbieter haben zwischenzeitlich eine Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhalten und dürfen somit als Versicherer tätig sein. Dr. Anja Theis vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die Entwicklung der Neoversicherer der vergangenen fünf Jahre unter die Lupe genommen.

Sechs Schaden-/Unfallversicherer und ein Krankenversicherer

Unter den sieben Anbietern mit BaFin-Lizenz finden sich sechs Schaden-/Unfallversicherer und ein Krankenversicherer. Zu den Anteilseignern zählen dabei zum Teil auch traditionelle Versicherer.

Neugründungen von Versicherern sind aufgrund der hohen Markteintrittskosten, was das geforderte Kapital, die Kosten für Geschäftsbetrieb und IT betrifft, selten. Die auf den ersten Blick moderate Zahl an BaFin-lizenzierten Start-ups gilt es laut Dr. Theis deshalb im Kontext der Gesamtzahl an neuen Nicht-Lebensversicherern zu sehen. Im Zeitraum 2017 bis 2022 entfiel die Hälfte der Neuzulassungen durch die BaFin auf InsurTech-Start-ups. Das ist eine größere Zahl als Neuzulassungen im Zuge von Unternehmensverlagerungen der Versicherer infolge des Brexit.

Hohe Wachstumsraten, aber sehr geringer Marktanteil

Wie die Auswertung des GDV zeigt, weisen die InsurTech-Start-ups sehr hohe Wachstumsraten auf. So sind die Beitragseinnahmen zwischen 2020 und 2021 um gut 100% gestiegen, wie die BaFin-Erstversicherungsstatistik zeigt. Die aggregierten Beitragseinnahmen sind 2021 auf eine Größenordnung im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich angewachsen. Im Vergleich mit den Gesamtbeitragseinnahmen der Nicht-Lebensversicherer unter BaFin-Aufsicht von über 140 Mrd. Euro ist dies laut GDV aber noch sehr moderat. Somit entspricht der Marktanteil der neuen Player lediglich etwa 0,03%.

Aufbau eines Kundenstamms braucht Zeit

„Damit bestätigt sich die Erfahrung aus der Vergangenheit: Selbst erfolgreiche Start-ups im Versicherungsbereich benötigen einen längeren Zeitraum, um signifikante Marktanteile zu erlangen. Hier schlägt sich unter anderem der Langfristcharakter des Versicherungsgeschäfts und der Zeitbedarf zum Aufbau eines Kundenstamms nieder“, heißt es in der Zwischenbilanz von Dr. Theis, die der GDV im „Insurance Flash“ 02/2023 veröffentlicht hat.

Hoher Wettbewerb und Konsolidierung

Hinzu komme, dass ein Markteintritt keineswegs immer im angestrebten Maße gelinge, denn ein neuer Versicherer sei mit intensivem Wettbewerb konfrontiert, so Theis weiter. Sie weist in diesem Zusammenhang auf die Konsolidierungstendenzen auch bei den Start-ups hin. Ein InsurTech-Start-up hat 2022 seine BaFin-Lizenz wieder zurückgegeben und seinen Bestand auf ein anderes InsurTech übertragen.

Studie des InsurLab Germany bescheinigt Deutschland Nachholbedarf

Laut einer Studie des InsurLab Germany sind in der Assekuranz 128 Start-ups aktiv. Im Vergleich zu den europäischen Mitstreitern Frankreich und Großbritannien hinkt Deutschland hinterher. Die Studie sieht hierzulande Nachholbedarf. Es brauche gerade auch im Hinblick auf die regulatorischen Besonderheiten InsurTech-fokussierte Initiativen. (tk)

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