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21. August 2020
IVFP kürt die nachhaltigsten Fondspolicen-Anbieter

IVFP kürt die nachhaltigsten Fondspolicen-Anbieter

Im Fondspolicen-Nachhaltigkeits-Rating hat das IVFP 54 private fondsgebundene Rentenversicherungen von 40 Anbietern auf Nachhaltigkeit hin beleuchtet. In der Kategorie “Komfortorientiertes Investieren” erhielten vier Versicherer die Bewertung “Exzellent”, in der Kategorie “Aktives Investieren” gab es für fünf Anbieter die Bestnote.

Nachhaltigkeit avanciert bei zahlreichen Anlegern neben Rentabilität, Sicherheit und Liquidität zur vierten Entscheidungsdimension, unterstreicht Martin Leibner, Fondspolicen-Experte des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). Jeder dritte Euro, der im vergangenen Jahr in Europa in Investmentfonds angelegt wurde, floss in ein Produkt, das sich dem Thema Nachhaltigkeit widmet. Mit dem Fondspolicen-Nachhaltigkeits-Rating will das IVFP einen ersten Überblick bieten, welche Versicherer das Thema Nachhaltigkeit auf der Agenda und entsprechende Vorsorgeprodukte im Portfolio haben. Dabei versteht das IVFP das Rating als Ausgangspunkt für eine persönliche Recherche. Im Fokus der Analyse stehen private fondsgebundene Rentenversicherungen und deren Fondssortiment. Insgesamt 54 Tarife von 40 Anbietern wurden beleuchtet.

Aktiver oder komfortorientierter Anleger?

Bei der Untersuchung wurden die Anleger in zwei Gruppen unterteilt mit je unterschiedlichen Anforderungen an das Fondsangebot hinsichtlich der Bedürfnisse eines aktiven als auch eines komfortorientierten Anlegers. Für den aktiven Kunden, der beim Investieren aktiv mitentscheiden will, sind eher Aktien- und Rentenfonds geeignet. Denn hierbei lässt sich das Portfolio individuell zusammenstellen. Für den komfortorientierten Kunden, der eher wenige Entscheidungen treffen möchte, eignen sich eher Mischfonds oder versicherungseigene Depot-Lösungen.

Das IVFP hat die Tarife hinsichtlich eines aktiven Anlegers auf 19 Kriterien und hinsichtlich eines komfortorientierten Anlegers auf 14 Kriterien hin analysiert. Dabei wurden Umfang und Qualität des Fondsangebots beleuchtet sowie die Aspekte Transparenz und Service. Doch auch die grundsätzliche Positionierung der Gesellschaften beim Thema Nachhaltigkeit war Gegenstand der Untersuchung.

Diese Anbieter erhielten Bestnoten

Für die Tarife gab es sowohl in der Kategorie “Komfortorientiertes Investieren” als auch in der Kategorie “Aktives Investieren” eine Benotung. Eine Mischnote aus beiden Gruppen wurde nicht gebildet. Die Bewertung „Exzellent“ erhielten in der Kategorie “Komfortorientiertes Investieren” die Lebensversicherer ALTE LEIPZIGER, Continentale, die Stuttgarter und Zurich Deutscher Herold. Mit „Sehr gut“ schnitten die folgenden Gesellschaften ab: Allianz, Basler, Condor, ERGO, HDI, LV 1871, NÜRNBERGER, Standard Life und VOLKSWOHL BUND.

In der Kategorie „Aktives Investieren” heimsten die Allianz, die ALTE LEIPZIGER, die Continentale, Standard Life und die Stuttgarter die Bestnote „Exzellent“ ein. Ein „Sehr Gut“ gab es für diese Lebensversicherer: Barmenia, Basler, Condor, ERGO, HDI, INTER, InterRisk, LV 1871, neue leben (nur Verkaufsprodukt „Aktivplan“), NÜRNBERGER, Swiss Life (nur Verkaufsprodukt „Investo“), VOLKSWOHL BUND, Zurich Deutscher Herold.

Wie das IVFP vermerkt, verfolgen die Fondspolicen Pangaea Life Investment-Rente und Debeka Rentenversicherung zwar einen Nachhaltigkeitsansatz, konnten aber wegen der Besonderheiten des Anlagekonzeptes nicht geratet werden.

Taxonomie-Verordnung soll mehr Transparenz schaffen

Für mehr Transparenz über den Nachhaltigkeitsgrad von Unternehmen und Finanzprodukten will auch die EU sorgen. Hierzu hat sie die Einführung eines einheitlichen Klassifikationssystems – die sogenannte Taxonomie – für ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten beschlossen. Mit der Verordnung wird laut Europäischer Kommission die weltweit erste „grüne Liste“ für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten geschaffen – ein neues gemeinsames Klassifizierungssystem mit einheitlichen Begrifflichkeiten, das Anleger überall verwenden können, wenn sie in Projekte und Wirtschaftstätigkeiten mit erheblichen positiven Klima- und Umweltauswirkungen investieren wollen. Die Taxonomie soll es Anlegern ermöglichen, ihre Investitionen stärker auf nachhaltigere Technologien und Unternehmen auszurichten, und damit entscheidend dazu beitragen, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird.

Betroffen von der Taxonomie-Verordnung ist auch die Assekuranz, der damit neue nachhaltige Informationspflichten auferlegt werden, wie das IVFP unterstreicht. Mit dem wachsenden Interesse am Thema Nachhaltigkeit gilt es zudem für Vermittler, bei der Beratung künftig auch auf die Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden einzugehen. „Die Übergangszeit bis zur Umsetzung der Verordnung sollten die Versicherer daher nutzen, um sich zum einen mit ihren Produkten entsprechend zu positionieren und zum anderen ihren Beratern Tools an die Hand zu geben, die die Anlegerprofilierung um den Aspekt der Nachhaltigkeit erweitert“, rät Martin Leibner.

Weitere Informationen zum Fondspolicen-Nachhaltigkeits-Rating finden sich unter www.ivfp.de.

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