Jüngere Menschen sind zwar zunehmend geneigt, am Kapitalmarkt zu investieren und an privater Altersvorsorge interessiert. Doch das heißt nicht, dass sie damit zufrieden sind, wie eine aktuelle Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Ipsos herausgefunden hat. Insbesondere bei Finanzanlagen sind Millennials und Gen Z demnach weniger zufrieden mit ihrer privaten Absicherung, dafür aber risikobereiter.
Mehr Risikobereitschaft bei Jüngeren
Unter den jüngeren Generationen ist die Risikobereitschaft etwa doppelt so hoch wie bei den älteren, so Ipsos. Mit je 20% findet sich der höchste Anteil risikofreudiger Anlegerinnen und Anleger unter den Befragten der Gen Z und der Millennials. Bei den Babyboomern hingegen geht nur knapp jeder Zehnte finanziell ins Risiko (9%). Die Gen X bewegt sich im Mittelfeld: Sie ist sicherheitsbewusster als die Jüngeren, aber risikobereiter als die Babyboomer.
Hohe Unzufriedenheit
Im Gegensatz zur Risikobereitschaft ist die Zufriedenheit mit der eigenen finanziellen Lage über alle Generationen hinweg ähnlich hoch, so Ipsos. Sie liegt zwischen 43% bei der Gen Z und 48% bei den Babyboomern. Auch der Anteil der weniger oder gar nicht Zufriedenen ist in allen Altersgruppen vergleichbar groß.
Bei der privaten Absicherung gegen Unfälle, Krankheiten oder Berufsunfähigkeit sieht es anders aus: Unter den Befragten der Gen X, der Millennials und der Gen Z ist die Zufriedenheit insgesamt geringer als bei den älteren Befragten. Jeweils rund ein Viertel der jüngeren Generationen ist sogar ausdrücklich unzufrieden mit der eigenen Absicherung. Unter den Babyboomern äußert sich nur jeder Fünfte unzufrieden.
Persönlicher Kontakt bleibt wichtig
Dieser Umstand lasse sich Ipsos zufolge möglicherweise durch die im Alter steigende Ausstattung mit Versicherungsprodukten erklären. Die Gen Z verfügt im Durchschnitt nur über vier verschiedene Versicherungsverträge, die Babyboomer jedoch über 7,4, also deutlich mehr. In allen Altersgruppen werden Neuabschlüsse von Versicherungen bevorzugt über einen persönlichen Ansprechpartner, insbesondere Versicherungsvertreter, getätigt.
Bei der Anzahl der Bankprodukte zeigt sich ein ähnliches Bild: Ältere Generationen haben im Schnitt etwa vier solcher Verträge, während die Gen Z im Durchschnitt nur 2,7 Verträge besitzt. Die meisten Bankabschlüsse werden von Babyboomern und der Gen X über die Websites der Banken getätigt. Bei den Millennials und der Gen Z verliert dieser Vertriebskanal an Bedeutung – hier stehen Banking-Apps der Anbieter im Vordergrund. Persönliche Beratung spielt bei Bankprodukten vor allem für die jüngsten und ältesten Befragten eine große Rolle: Ein großer Teil der Babyboomer, nämlich 30%, aber auch jeder vierte Vertreter der Gen Z (23%) greift bei Bankabschlüssen gern auf die Unterstützung von Bankberatern zurück.
Jüngere sind digital unterwegs
Digitale Bezahldienste setzen sich bei allen Generationen durch. Je jünger die Zielgruppe ist, desto verbreiteter ist die Nutzung. PayPal hat die höchste Reichweite, zeigt aber auch den größten Generationensplit: Während nur 64% der Babyboomer PayPal nutzen, sind es bei der Gen Z bereits 91%. Andere Dienste wie Apple Pay, Google Wallet oder Amazon Pay sind dagegen in allen Altersgruppen weniger stark verbreitet.
Auch in der Versicherungsbranche greift die Digitalisierung um sich, wenn auch in geringerem Maße als beim Banking. Versicherungseigene Apps werden am häufigsten von Millennials (42%) genutzt, am seltensten von Babyboomern. (mki)
Über die Studie
Die Ergebnisse stammen aus einem aktuellen Bericht zum Finanzverhalten der verschiedenen Generationen, der auf Daten aus dem Ipsos Finanzmarktpanel basiert. Pro Halbjahr werden 20.000 private Haushalte zu ihren Aktivitäten im Finanzmarkt befragt. Dabei werden Bestände und Informationen rund um Neuabschlüsse und Kündigungen von Finanzprodukten erfasst. Durch den Panelansatz können aktuelle Marktdaten aber auch retrospektive Veränderungen über die letzten Jahre nachvollzogen und ausgewertet werden. Das Panel bietet die Möglichkeiten von Markt-, Langzeit- und Zielgruppenanalysen sowie Positionierungen, Benchmarking, Cross-Selling, SWOT- und Potenzialanalysen.
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können