Für die Wechsler blieb der Preis der entscheidendste Faktor, allerdings nicht mehr ganz so häufig wie im Vorjahr. Eine kleine Renaissance scheint der Aspekt „gute Leistungen“ zu erleben, mit dem verschiedene Anbieter in diesem Jahr versucht haben, bei ihren Kunden zu punkten. Die durchschnittliche Ersparnis durch den Wechsel lag im Schnitt bei 127 Euro pro Jahr. Die Kfz-Versicherungsbranche verliert durch die Wechsler rund 152 Mio. Euro an Prämien. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Studie „Wechseltätigkeit in der Kfz-Versicherung 2010“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGovPsychonomics. Die erste Befragungswelle der Studie fand im November 2010 statt. Dieselbe Stichprobe wurde im Dezember wiederholt befragt, um die endgültigen Entscheidungen der Versicherungsnehmer zu erfassen.
Demnach hatten im Dezember 2010 1,2 der zirka 7,1 Millionen potentiell wechselbereiten Kunden ihre Kfz-Versicherung gewechselt. Weitere 100 000 Versicherte hatten zu diesem Zeitpunkt bereits gekündigt, sich aber noch nicht für einen neuen Anbieter entschieden. Als etwas wechselresistenter erwiesen sich dabei die bislang Direktversicherten und die Kunden der Geschäftsstellenversicherer. Überdurchschnittlich häufig wechselten die Kunden der Außendienstversicherer.
Fragt man nach den Gründen für das Ausbleiben eines Wechsels, wird am häufigsten eingeworfen, dass man sich beim aktuellen Anbieter „gut aufgehoben fühlt“. Fast jeder Zweite gibt dies als Hauptgrund an, vor allem Kunden von Geschäftsstellen- und Außendienstversicherern. Das Fehlen eines besseren Angebots war für etwa jeden Dritten Ausschlag gebend, besonders häufig für Kunden einer Direktversicherung. Etwa jeder Fünfte erhielt ein attraktiveres Angebot vom aktuellen Anbieter. Der Zeitverlauf zeigt, dass der Aspekt „sich gut aufgehoben fühlen“ immer häufiger entscheidend für das Ausbleiben eines Wechsels ist. Fehlender Antrieb oder Scheu vor dem Aufwand sind dagegen immer seltener der Grund. Was die Zahl der eingeholten Angebote angeht: Im Durchschnitt liegt diese bei 2,8. Die meisten Angebote holten die Kunden von Direktversicherungen ein (3,6), die wenigsten die Kunden von Außendienst-Versicherern (2,4).
Als Hauptgründe für den Wechsel wird am häufigsten ein „günstiger Preis“ genannt. Dies ist mit 61% allerdings wieder etwas seltener der Fall als noch im Vorjahr. „Gute Leistungen“ werden dagegen wieder etwas häufiger als Grund für den Wechsel angeführt. Der gute Ruf ist inzwischen nur noch für jeden Hundersten entscheidend. Die meisten Wechsler konnte den Studienergebnissen zufolge die AXA begrüßen, gefolgt von ADAC, Allianz, DEVK, HUK-Coburg, HUK24, LVM und Zurich (in alphabetischer Reihenfolge).
Interessant ist die Entwicklung bei denjenigen Kunden, die ihre Kfz-Versicherung online abschließen. Diese schlossen erstmals häufiger direkt über eine Vergleichsseite im Internet ab als über die Internetseite einer Versicherungsgesellschaft. Damit setzt sich der bereits im Vorjahr zu beobachtende Trend fort, dass immer häufiger nicht nur Informationen über Vergleichsseiten bezogen werden, sondern dort auch direkt abgeschlossen wird.
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