Strategische Auseinandersetzung mit M&A erfolgskritisch
Auch wenn wir gegenwärtig noch weit entfernt von den Beteiligungsverhältnissen und dem Transaktionsgeschehen im US-amerikanischen Markt sind, zeigt sich doch, dass, wer am Ende relevant bleiben möchte, nicht um eine strategische Auseinandersetzung mit dem Thema „anorganisches Wachstum“ herumkommt – egal aus welcher Perspektive. Denn nur hinreichend große Maklerunternehmen mit branchenspezifischem Know-how und Netzwerk sowie einer modernen IT werden künftig die wachsenden Anforderungen ihrer Kunden erfüllen, eine attraktive Arbeitgebermarke für junge Talente sein und professioneller Partner für Versicherer bleiben können.
Für die verkaufenden Maklerhäuser hingegen wird es noch wichtiger, die Unterschiede und Motive der verschiedenen „Aufkäufer“ genau zu verstehen, sich nach Möglichkeit aktiv zu positionieren und sich für ein passendes Modell aus freien Stücken zu entscheiden, solange es wirtschaftlich noch möglich ist. Die derzeitigen M&A-Modelle unterscheiden sich sowohl hinsichtlich ihrer Beteiligungsstrukturen als auch bezüglich ihrer Buy-and-build-Ansätze. Verkäufer sollten genau hinschauen und den interessierten Käufern insbesondere die Fragen stellen, welcher Gesellschafter wirklich „das Sagen“ hat, auf welchem Weg Synergien geschaffen werden sollen (abseits der kurzfristigen Optimierung von Courtagen), welche Finanzierungslogik und welche damit verbundenen Risiken bei einer Nichterfüllung bestimmter Finanzierungsauflagen bestehen sowie was in drei, fünf und zehn Jahren geplant ist.
Zu guter Letzt sollten die Verkäufer auch das gute alte Bauchgefühl nicht außer Acht lassen, denn Kultur und Werte sind nicht zu vernachlässigende weiche Faktoren, die sich richtig anfühlen bzw. zusammenpassen müssen. Nur mit höchstmöglicher Transparenz über die Ambitionen und Pläne des Käufers werden Verkäufer in der Lage sein, den jeweils optimalen Partner zu finden und mit ihm individuelle Ziele zu erreichen.
Fazit
Die Konsolidierung in Deutschland hat gerade erst begonnen. Jeder Makler sollte sich damit beschäftigen und für sich den optimalen Weg in die Zukunft ableiten. Die Option des Anteilsverkaufes sollte dabei nicht ausgeschlossen werden – solange diese Option noch besteht.
Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 06/2022, S. 106 ff., und in unserem ePaper.
Bild: © Vasif_art – stock.adobe.com
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