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8. Juni 2018
Krankenversicherer starten gemeinsame digitale Gesundheitsakte

Krankenversicherer starten gemeinsame digitale Gesundheitsakte

Mit „Vivy“ bieten gesetzliche und private Krankenversicherungen ihren Kunden eine gemeinsame elektronische Gesundheitsplattform. Versicherte können ihre Gesundheitsdaten in der App verwalten und dabei selbst entscheiden, welche Informationen sie speichern und an wen sie diese weitergeben möchten.

Betriebs-, Ersatz- und Innungskrankenkassen sowie private Krankenversicherungen bringen erstmals eine gemeinsame elektronische Gesundheitsakte auf den Weg. Bis zu 25 Millionen Versicherte können die neue digitale Gesundheitsplattform kostenfrei über die App „Vivy“ nutzen und ihre persönlichen Gesundheitsdaten verwalten. Vivy soll Nutzern zudem jederzeit als digitale Gesundheitsassistentin zur Seite stehen. Die App wird von der gleichnamigen deutschen Vivy GmbH betrieben, einem industrieunabhängigen Unternehmen mit Sitz in Berlin. Die systemübergreifende Lösung wird unterstützt von der BITMARCK, dem IT Dienstleister von mehr als 90 Krankenkassen sowie von der Allianz Privaten Krankenversicherung, der Barmenia, der Gothaer und der Süddeutschen Krankenversicherung.

Versicherter ist Herr seiner Daten

Über die App können Versicherte ihre Arztbriefe, Befunde, Laborwerte, Medikationspläne, Notfalldaten und Impfinformationen speichern. Dabei entscheiden sie selbst, welche Daten sie speichern und was davon sie mit einem Arzt oder weiteren Akteuren im Gesundheitssystem teilen wollen. Keine andere Partei hat Zugriff darauf, wenn der Nutzer das nicht explizit erlaubt. Die Daten sind mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichert, für die ausschließlich der Versicherte selbst den Schlüssel hat.

Vivy erinnert auch an Arzttermine

Das neue Angebot soll dazu beitragen, Mehrfachbehandlungen zu verringern, Medikamentenunverträglichkeiten besser zu erkennen und Therapien unter Berücksichtigung vorangegangener Erkrankungen zielgenauer festlegen zu können. Eine Erinnerungsfunktion für Arzttermine und die Medikamenteneinnahme sind in der Vivy-App ebenfalls integriert.

Eine jederzeit verfügbar Gesundheitswelt

Vivy ist Teil eines neuen Gesundheitsökosystems, das den Patienten mit Praxen, Laboren, Krankenhäusern sowie Krankenkassen und -versicherungen verbindet. Bereits ab Juli wollen die ersten Kassen und Versicherungen damit beginnen, ihren Versicherten die neue Gesundheitsakte anzubieten. „Mit einer gemeinsamen Plattform von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen treiben wir die digitale Transformation im deutschen Gesundheitswesen voran. Die Versicherten nutzen im Alltag immer mehr digitale Prozesse und erwarten solche Möglichkeiten auch im Bereich ihrer Gesundheit“, erklärt Andreas Strausfeld, Vorsitzender der BITMARCK-Geschäftsführung. Dr. Birgit König, Vorstandsvorsitzende der Allianz Private Krankenversicherungen, betont stellvertretend für private Krankenversicherer: „Unser Angebot ist mehr als eine Akte. Vivy ist für unsere Kunden ihre jederzeit verfügbare Gesundheitswelt. Medikamente, Impfplan, Röntgenbilder, alles findet sich auf dem eigenen Handy – und steht sofort bereit, wenn es gebraucht wird.“

Vivy bei Ärzten und Therapeuten

Die elektronische Gesundheitsakte lässt sich auch von Ärzten oder andere Vertretern von Heilberufen durch die Anbindung an Arzt- und Krankenhaus-Software einfach handhaben. Dies betont Hans-Jörg Gittler, Vorstandsvorsitzender der BAHN-BKK, stellvertretend für zahlreiche Betriebskrankenkassen. So können Mediziner Untersuchungsdaten in der Vivy-App ihrer Patienten bereitstellen und brauchen keine Software dafür zu installieren. Es genügt ein Web-Upload aus ihrer Praxissoftware heraus oder sogar ein Fax an Vivy. Die Kooperation zwischen den verschiedenen privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen stellt sicher, dass Ärzte und Therapeuten nicht Dutzende Lösungen kennen müssen. (tk)