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5. Oktober 2022
Kreditkosten und Inflation lähmen Wohninvestmentmarkt
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Kreditkosten und Inflation lähmen Wohninvestmentmarkt

Das gestiegene Zinsniveau und die Inflation bleiben nicht ohne Folgen für den deutschen Wohninvestmentmarkt. Laut JLL hat die Aktivität der Investoren auf breiter Front nachgelassen. Dies wiederum spiegelt sich einem deutlich niedrigeren Transaktionsvolumen wider.

Wie das Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen JLL mitteilt, haben das gestiegene Zinsniveau und die hohe Inflation den deutschen Wohninvestmentmarkt ausgebremst. In den ersten neun Monaten dieses Jahres beläuft sich das Transaktionsvolumen auf 10,2 Mrd. Euro, was einen Rückgang im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte bedeutet. In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 hatte das Transaktionsvolumen 21,2 Mrd. Euro betragen.

Laut JLL wurden im dritten Quartal 2022 Wohnungen für rund 3,1 Mrd. Euro gehandelt – eine ähnliche Größenordnung wie im Vorquartal. Gegenüber dem Vorjahresquartal fällt der Umsatz allerdings um fast drei Viertel niedriger aus, im Fünfjahresschnitt ergibt sich ein Minus von 46%.

Geringere Aktivität auf dem Markt

Während sich die Marktteilnehmer in der ersten Jahreshälfte 2022 insbesondere bei risikoreicheren Transaktionen in Zurückhaltung übten, hat nun die Aktivität auf dem Wohninvestmentmarkt in voller Breite nachgelassen. „Der starke Anstieg der Kreditkosten und die anhaltend hohe Inflation haben die Investoren auf dem institutionellen Wohnungsmarkt in den vergangenen Monaten zunehmend abgeschreckt und viele von ihnen abwarten lassen. Dies spiegelt sich deutlich in dem niedrigeren Transaktionsvolumen wider“, erklärt Michael Bender, Head of Residential JLL Germany.

Weiterhin prägen kleine und mittelgroße Deals das Marktgeschehen. Mit insgesamt rund 110 registrierten Abschlüssen lag die Zahl der Transaktionen im dritten Quartal sogar über dem Quartalsdurchschnitt der vergangenen fünf Jahre, wie JLL weiter mitteilt. Die Durchschnittsgröße der abgeschlossenen Transaktionen sank mit 29 Mio. Euro aber auf einen Tiefstwert in der Fünfjahresbetrachtung.

Bei vielen Marktteilnehmern heißt es abwarten

Je nach Produkt und Qualität sind Preiskorrekturen zu beobachten. Daraus lasse sich laut JLL aber kein Trend für den Gesamtmarkt ableiten. Denn einige Marktteilnehmer geben sich derzeit passiv. So gibt es bei potenziellen Käufern wie auch bei Verkäufern viele, die wegen der aktuellen Marktphase selektiv und preissensibel vorgehen.

„Wenn vermehrt nur solche Deals abgeschlossen werden, bei denen sich der Verkäufer in einer besonders schwachen Verhandlungsposition befindet, dann kommt es zu einer systematischen Selektion. Das bestärkt viele Akteure in ihrer Entscheidung, das Marktgeschehen in der aktuellen Phase eher von der Seitenlinie aus zu beobachten“, erläutert Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany. (tk)

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