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5. Februar 2021
Kritik am BaFin-Plan zu schärferen Regeln für InsurTechs

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Kritik am BaFin-Plan zu schärferen Regeln für InsurTechs

Startup-Verband warnt vor Schwächung des InsurTech-Standorts Deutschland

Auch beim Bundesverband Deutsche Startups e.V. fürchtet man weitreichende negative Auswirkungen, wenn schärfere Regeln junge Unternehmen hierzulande auszubremsen drohen. „InsurTechs machen den Versicherungsmarkt innovativer und kundenfreundlicher. Dabei sind sie bereits jetzt strikten aufsichtsrechtlichen Vorgaben unterworfen. Eine Verschärfung der Vorgaben, nach denen bereits am Tag des Zulassungsantrags eine gesicherte Ausfinanzierung gefordert wird, schwächt den InsurTech-Standort in Deutschland ohne dadurch die Sicherheit für Versicherte wirklich zu erhöhen“, unterstreicht Christoph J. Stresing, Geschäftsführer Politik beim Bundesverband Deutsche Startups e.V. gegenüber AssCompact. Insbesondere junge Start-ups nach ersten Finanzierungsrunden könnten die geforderten Kriterien kaum vorweisen. Die negativen Folgen seien absehbar. „Für InsurTechs führt der Weg ins Ausland. Innovationen im Versicherungsbereich finden dann außerhalb Deutschlands statt. Intelligente Regulierung sollte aber gerade Innovationen ermöglichen, nicht verhindern“, so Stresing weiter.

InsurLab Germany: Regeln nicht während des Spiels ändern

Auch für bereits zugelassene Versicherungs-Start-ups, die sich aber noch in der Aufbauphase befinden, wären von einer Verschärfung der Regeln betroffen. Prof. Dr. Torsten Oletzky, Vorstand der Brancheninitiative InsurLab Germany und Professor an der TH Köln, warnt davor, mitten im laufenden Spiel die Regeln zu ändern: „Für das Vertrauen der Versicherungsnehmer in die neu gegründeten InsurTechs ist es zentral, dass die BaFin die ausreichende Kapitalisierung dieser Unternehmen sorgfältig prüft. Gleichzeitig muss die Praxis der BaFin so ausgestaltet werden, dass die Neugründung unabhängiger, digitaler Versicherer im Interesse eines kundenorientierten Wettbewerbs nicht erschwert oder verhindert wird. Die Spielregeln sollten daher nicht während des bereits laufenden Spiels geändert werden.“

Die BaFin habe sich anders als etwa die britische FCA gegen eine „regulatorische Sandbox“ für digitale Neugründungen entschieden. Es gelte aber der Grundsatz der Proportionalität und dieser könne und sollte so interpretiert werden, dass den Besonderheiten der digitalen Neugründungen Rechnung getragen werde, so Prof. Dr. Oletzky auf Nachfrage von AssCompact weiter. „Damit auch unabhängige, konzernungebundene Neugründungen weiter möglich sind, muss insbesondere eine sukzessive Finanzierung von Start-ups in mehreren Kapitalrunden möglich bleiben. Überhöhte Anforderungen an den Orgafonds im Sinne einer vollen Ausfinanzierung aller Eventualitäten einer langjährigen Planung bereits zum Gründungszeitpunkt wären insofern kontraproduktiv.“ (tk)

Bild: © alphaspirit – stock.adobe.com

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