Der Reformdruck auf die Bundesregierung nimmt weiter zu, und das betrifft auch die private Altersvorsorge. Auch Versicherungswirtschaft und Versicherungsvermittler warten gespannt auf die Einführung einer modernen, staatlich geförderten Altersvorsorge oder noch besser auf die Reform der Riester-Rente. Doch der angekündigte „Herbst der Reformen“ verliert zunehmend an Schwung: Sowohl Finanz- als auch Versicherungsbranche zweifeln mittlerweile daran, dass es zu einer schnellen Umsetzung kommen wird. Gleichzeitig wird aber viel über die geplante Frühstart-Rente für Kinder diskutiert. Kritiker bemängeln jedoch, dass sie kaum ausreichen wird, um die Rentenlücke zu schließen, und dass ihre Wirkung erst in einigen Jahren spürbar wäre. Auch Erwachsene müssten deutlich bessere Möglichkeiten haben, eigenständig fürs Alter vorzusorgen.
Riester auf dem Rückzug: Kündigungen erreichen Rekordzahlen
Unterdessen schwindet zunehmend das Vertrauen vieler Riester-Sparer in ihre Altersvorsorgeverträge. Immer mehr entscheiden sich zur Kündigung. Allein von Januar bis August 2025 wurden fast 220.000 Verträge aufgelöst, wie aktuelle Recherchen des Informationsportals Finanztip zeigen. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte 2025 zu einem traurigen Rekordjahr für die Riester-Rente werden, warnt Saidi Sulilatu, Chefredakteur von Finanztip. Insgesamt seien über die Jahre bereits 5 Millionen Verträge gekündigt worden.
Nach ihrer Einführung im Jahr 2002 stieß die Riester-Rente nach Anlaufschwierigkeiten auf großes Interesse bei den Sparern. Doch dieses ließ im Laufe der Niedrigzinsphase und aufgrund der Diskussion um hohe Vertragskosten deutlich nach. Seit 2017 ist die Zahl der Riester-Verträge kontinuierlich zurückgegangen. Ende 2024 zählte die Statistik des Bundesarbeitsministeriums noch knapp 15 Millionen Verträge, davon etwa 10 Millionen Versicherungsverträge.
Seite 1 Kündigungswelle bei Riester-Rente, Reformen lassen sich Zeit
Seite 2 Mehr Flexibilität, Transparenz und Einfachheit für Sparer
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können