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9. Mai 2023
Laufzeitfonds: Universallösung gegen Volatilität?

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Laufzeitfonds: Universallösung gegen Volatilität?

Wie unterstützen Sie denn Berater bei der Vermittlung des Fonds?

Ein Produkt ist dann erfolgreich, wenn es von A bis Z für den Kunden durchdacht ist. Unsere Kunden sind auch die Makler und die Banken. Bei einer Zeichnungsphase von zwei Monaten wird es das Produkt nicht schnell genug in den Vertrieb schaffen, sodass Berater überhaupt mit Kunden darüber reden könnten. Deshalb haben wir eine Orderfrist von sechs Monaten, vom 23. Januar bis 23. Juli 2023. Damit geben wir den Beratern genug Zeit, das Produkt zu analysieren, um es schlussendlich in den Vertrieb mit aufzunehmen. Sie können so täglich mit ihren Kunden ins Gespräch gehen und entscheiden, ob das Produkt attraktiv ist, da wir jeden Tag einen Anteilspreis zeigen. Zudem können die Berater sich das Portfolio im wöchentlichen Factsheet anschauen, um über die Attraktivität zu entscheiden.

Was sind die Auswahlkriterien für den Fonds, sprich: Wie landen Sie am Ende bei den „richtigen“ Anleihen?

Unabhängig vom Laufzeitfonds gibt es einen riesigen Prozess, was die Qualität einzelner Anleihen betrifft. Über ein proprietäres System werden zahlreiche Indikatoren unter anderem hinsichtlich der Rendite, des Risikos, der Nachhaltigkeit, der Bewertung und vieler anderer Gesichtspunkte für den Auswahlprozess zurate gezogen. Beim Laufzeitfonds hat man noch die Besonderheit der Fristigkeit. Wir wählen Anleihen mit einer Fälligkeit bis 2028 aus – analog zur Fälligkeit des Fonds. Dies schränkt das Universum schon etwas ein, da beispielsweise zehnjährige Anleihen nicht mehr infrage kommen.

Warum also genau ein Laufzeitfonds? Wo liegen hier die Vorteile? Ein paar Jahre ist das Geld dann schließlich gebunden.

Wir befinden uns in einem unsicheren, durch geopolitische Risiken und Zinsänderungsrisiken geprägten Umfeld. Der Vorteil bei diesem Laufzeitfonds liegt darin, dass der Fonds zwar während seiner Laufzeit formal schwanken kann, wir aber zum Ende hin in der Nähe der 100 sein werden und der Anleger so ein wesentliches Risiko eliminiert: das Zinsänderungsrisiko. Bei einem „gewöhnlichen“ Anleihenfonds oder -index haben sie unterschiedliche Laufzeitstrukturen, die sich immer wieder anhand der Einschätzung des Managers oder der Zusammenstellung des Index ändern. Also volles Zinsänderungsrisiko. Bei acht Jahren Laufzeit zum Beispiel hätten Sie mit einem Zinsanstieg von 1% schon ca. 10% Kursverlust eingepreist.

Beim Responsible Income 2028 Fund hat man aber auch die Möglichkeit, jederzeit zu verkaufen – ohne Exit Fees, die in der Regel bei 1 bis 2% liegen. Das haben wir vermieden, da es sich um ein Retail-Produkt handelt, das nicht auf institutionelle Kunden ausgerichtet ist. Das Zinsänderungsrisiko jedoch wird nur dann eliminiert, wenn man bis 2028 investiert bleibt, daher lohnt es sich auf jeden Fall zu warten.

Greenwashing ist derzeit in aller Munde. Der Fonds ist als Artikel-8-Fonds auf nachhaltige Investitionen ausgelegt. Es ist kein 9er-Fonds, aber dennoch: Wie wollen Sie hier eine Einhaltung der ESG-Kriterien und gleichzeitig gute Rendite garantieren?

Zunächst einmal: ESG-Kriterien und gute Rendite schließen sich nicht aus. Nachhaltige Produkte werden in Zukunft immer mehr im Fokus stehen. Wir bei Franklin Templeton nutzen für den Responsible Income 2028 diverse Ratings, unter anderem das MSCI-ESG-Rating, das zu den am häufigsten genutzten zählt. Der Charme eines Artikel-8-Produktes liegt schon darin, dass mindestens 90% unserer Investitionen geratet sein müssen, und zwar mindestens mit der Bewertung B. Zusätzlich legen wir einen Fokus auf CO2-Neutralität und wollen daher schwerpunktmäßig Unternehmen einbeziehen, die diese CO2-Reduktion vorantreiben. Ein positives Beispiel wäre hier „Thames Water“, ein Wasserversorgungsunternehmen, das sich um einen Großteil der Abwasserverarbeitung in London kümmert. Da sprechen wir wirklich von einer „grünen Anleihe“.

Weiterhin gibt es bei Artikel-8-Fonds auch noch zahlreiche Ausschlüsse, beispielsweise Unternehmen, die an der Herstellung von umstrittenen Waffen beteiligt sind. Firmen mit ESG-Ratings von CCC sind ausgeschlossen. Innerhalb der Sektoren fallen weiterhin die letzten 20% weg. Wir wollen zwar eine breitere Diversifizierung, wir wollen aber auch in die Unternehmen investieren, die im Rahmen der Net-Zero-Initiative besonders voranschreiten.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 56 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Peter Gorynski, Franklin Templeton

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Ein Interview mit
Peter Gorynski