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23. Oktober 2023
LKH steigt in die betriebliche Krankenversicherung ein

LKH steigt in die betriebliche Krankenversicherung ein

Die Landeskrankenhilfe hat im Rahmen eines Transformationsprogramms Marke, Produkte und Prozesse neu definiert. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Einstieg in die betriebliche Krankenversicherung. Mit den neuen Budgettarifen intensiviert der Versicherer auch den Kontakt zu Versicherungsmaklern.

Interview mit Dr. Matthias Brake, Vorstandsvorsitzender der Landeskrankenhilfe V.V.a.G. (LKH)
Herr Dr. Brake, vor einiger Zeit haben Sie bei der LKH einen Transformationsprozess eingeläutet. Was beinhaltet dieser?

Seriös und finanzstark – so werden wir von Maklern und Vertriebspartnern zu Recht eingeschätzt. Wir leben in einem sich stark verändernden Umfeld. Viele private Krankenversicherungen stehen vor der Aufgabe, einen grundlegenden Wandel durchzuführen. Wir sehen uns hier in einer guten Ausgangslage. Unsere Transformation umfasst eine strategische Neuausrichtung, die wir sehr analytisch vorbereitet haben: Neben umfangreichen Analysen haben wir Markttrends miteinbezogen und mit Customer-Lifetime-Journeys die Kundenbedürfnisse analysiert, um eine passgenaue Lösung für die LKH zu entwickeln. Daraus wurden dann unterschiedliche Handlungsfelder abgeleitet, um Wachstums- und Zukunftsmärkte zu definieren. Im Ergebnis resultieren daraus unsere neuen Versicherungsprodukte und Konzepte.

Transformation heißt aber auch, die technologische Entwicklung voranzutreiben. Teil unseres Zukunftsprogramms ist deshalb auch die Digitalisierung, die wir verstärkt vorantreiben. Dabei setzen wir auf smarte Lösungen, um digitaler zu werden. Wir modernisieren und standardisieren die Anwendungssysteme, um mit innovativen Lösungen für Kunden und Vertriebspartner einen besonderen Nutzen zu schaffen.

Wie werden die Änderungen nach außen sichtbar bzw. erlebbar?

In der Produktentwicklung zeigt sich, dass unsere Transformation wirkt: Die Einführung unserer Zahnzusatzversicherung im letzten Jahr war ein erstes sichtbares Zeichen. Der Tarif „LKH-ZahnUpgrade 90+“ ist Testsieger bei Stiftung Warentest in der Kategorie „Gut und günstig“ und wurde von MORGEN & MORGEN ausgezeichnet. Darauf sind wir stolz. Der Erfolg bestätigt unsere Vorgehensweise, sich bei der Produktentwicklung auf den Kundennutzen und innovative Ideen stärker zu fokussieren.

Und natürlich kann man den Tarif online ganz einfach mit einer Antragsstrecke abschließen.

Mit welchen Inhalten soll der neue Markenkern gefüllt werden?

Wir haben gerade unser neues Markenbild für die LKH präsentiert. Im Kern bleiben das Nahbare und das echte Interesse am Wohlergehen unserer Kunden und Mitglieder. Aber jetzt bringen wir diese Haltung zum Ausdruck in Design, Sprache und nicht zuletzt in unserem Claim. Unsere neue Kernbotschaft ist eine Frage: „Wie geht es dir?“

Sie wollen nun auch in die betriebliche Kranken­­ver­sicherung einsteigen. Mit Budgettarifen?

Die betriebliche Krankenversicherung bietet Arbeitgebern enorme Vorteile, um Mitarbeitende zu gewinnen und zu binden. Das haben immer mehr Betriebe erkannt, sodass sich seit einigen Jahren die Zahl der Unternehmen, die den Mitarbeitenden eine bKV anbieten, mehr als vervierfacht hat. Dabei werden nur die Arbeitgeber gezählt, die für die Mitarbeitenden die Beiträge vollständig tragen. Wir sprechen also über einen sehr attraktiven Wachstumsmarkt.

Budgettarife sind für diese Kollektive sehr attraktiv, denn sie sind flexibel, transparent und bieten eine hohe Leistungsvielfalt. Hinzu kommt ein leichter Zugang ohne Gesundheitsprüfung und Wartezeiten. Der Arbeitgeber legt lediglich das Budget fest, der Mitarbeitende kann es individuell und flexibel einsetzen.

Weil Befragungen gezeigt haben, dass insbesondere Zahnbehandlungen und Vorsorgeuntersuchungen gewünscht werden, haben wir zwei Budgettarife entwickelt: den „Team Upgrade Smile“ mit Zahnleistungen und den „Team Upgrade Fit“ mit Vorsorgeleistungen im Fokus.

Andere Anbieter sind auf dem Gebiet schon deutlich länger unterwegs. Welche Erwartungen knüpfen Sie nun an den Einstieg?

Wir bieten zwei attraktive Tarife in jeweils fünf Budgetstufen an, die dem Arbeitgeber viele Möglichkeiten geben, um das Angebot für seine Arbeitnehmer passend zuzuschneiden. Wir bedienen damit die Schwerpunkte, die von den Mitarbeitenden gewünscht werden. Ergänzt um passgenaue gesundheitsfördernde Maßnahmen für die Angestellten des Kunden in Form von Gesundheitsevents, die der Arbeitgeber für seine Mitarbeitenden durchführen kann. Das unterscheidet uns von anderen.

Der Startschuss für die Markteinführung fällt zur DKM und eine Vielzahl von Veranstaltungen wird folgen, um eine hohe Bekanntheit bei Vermittlern und Arbeitgebern erzielen zu können.

In puncto Digitalisierung bieten wir Vertriebspartnern und Arbeitgebern übrigens gleich zu Beginn der Produkteinführung eine Lösung: Mit der digitalen Plattformlösung Xempus sind der Vertragsabschluss und die Verwaltung der Verträge online sichergestellt.

Werden weitere Konzepte folgen?

Wir werden die Transformation der LKH kontinuierlich voranbringen. Dazu gehört auch, den Fokus weiterhin auf die großen Wachstumsfelder der privaten Krankenversicherung zu richten – beispielsweise auf neue Tarife in der Krankenzusatzversicherung.

Wie sehen Sie an der Stelle Ihre Zusammenarbeit mit Versicherungsmaklern?

Wir nutzen die DKM, um verstärkt mit Versicherungsmaklern ins Gespräch zu kommen. Unsere neue bKV mit den Tarifen „LKH-Team Upgrade“ ist ein guter Einstieg, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit voranzubringen.

Wie teilt sich denn insgesamt das Geschäft auf und planen Sie auch Änderungen auf Vertriebsseite?

Unser Bestand ist relativ ausgeglichen – knapp über 50% unserer Kunden sind in der Krankenvollversicherung, doch immer mehr Zusatzversicherte entscheiden sich für die LKH. Mit ausgezeichneten Tarifen in der Krankenzusatzversicherung werden wir sicher noch mehr Kunden gewinnen, die ihren Versicherungsschutz in der GKV sinnvoll ergänzen möchten.

Auch bei unserem Vertriebsservice spielt die Digitalisierung eine zunehmende Rolle: Wir werden künftig mehr digitale Vertriebsplattformen einsetzen, zum Beispiel haben wir uns bei der bKV für die Zusammenarbeit mit Xempus entschieden. Damit wollen wir Maklern mehr digitale Formate an die Hand geben. Zusätzlich werden neue digitale Absatzmärkte wie CHECK24 auch für die LKH eine Rolle spielen.

Um die Transformation der LKH auch vertrieblich optimal zu begleiten, haben wir uns bewusst an dieser Stelle für jemanden mit großer Erfahrung in neuen Wegen im Vertrieb entschieden.

Das Jahr 2022 lief bei der LKH weniger erfolgreich als zuvor. Welche Zahlen erwarten Sie 2023?

Wir haben 2022 viel investiert – in unsere strategische Neuausrichtung und in die digitale Transformation. Das hat unser sonstiges Ergebnis maßgeblich beeinflusst. Finanziert wurden die Investitionen des Zukunftsprogramms aus Entnahmen aus den Gewinnrücklagen, sodass das Eigenkapital zurückging. Mit einer Eigenkapitalquote von 51,4% liegt die LKH dennoch weit über dem Markt, der 2021 im Durchschnitt bei 16,33% lag.

In der Kapitalanlage kam es insbesondere durch die hohe Inflation und die sehr schnelle Zinswende zu Veränderungen der Rahmenbedingungen. Aber damit stand die LKH nicht allein da, das betraf nahezu alle Gesellschaften.

Im aktuellen Jahr läuft unser Transformationsprogramm ungehindert weiter – inklusive des großen Engagements unserer Mitarbeitenden und Führungskräfte. Damit verbunden sind auch finanzielle Investitionen. Aber auf der anderen Seite stehen wie gesagt erste Erfolge, um langfristig wieder mehr Neugeschäft zu erzielen.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 10/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © Dr. Matthias Brake, LKH

 
Ein Interview mit
Dr. Matthias Brake